Bilder: Die Wirkung und deren Einfluss auf die Weltsicht

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Grüezi Schweiz (Collage aus Ansichtskarten für eine typische Schweizer Landschaft)
Grüezi Schweiz (Collage aus Ansichtskarten für eine typische Schweizer Landschaft) © Hendrikje Kühne und Beat Klein, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ägyptischer Maler um 1500 v. Chr.: Grabkammer: Wandgestaltung
Ägyptischer Maler um 1500 v. Chr.: Grabkammer: Wandgestaltung © Archimatth, Lizenz: CC0 1.0

Bilder sind seit Anbeginn der Kulturbildung von immenser Bedeutung für den Menschen. Sie dienen der Kommunikation, der Dokumentation und der Ästhetik. In jeder Kulturform sind sie zu finden, sei es als zweidimensionale Zeichnung an einer Wand oder als dreidimensionale Skulptur. Im übertragenen Sinne finden sie sich sogar in der Literatur, in Gestalt von Metaphern, die das Verstehen der Passage bildhaft möglich machen sollen.
Schon lange vor der Entwicklung von Schriftsprache bedienten sich die Menschen der Bilder und noch heute ist das Zitat von Fred R. Barnard bekannt:

“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.” [Quelle: Printer’s Ink 1921]

Nach wie vor sorgen Zeichen und Bilder dafür, dass auch Analphabeten oder Menschen mit anderer Sprache etwa den Weg zu öffentlichen Toiletten finden, eine Erste-Hilfe-Station erkennen oder wissen, dass an einem Ort Rauchverbot herrscht. Als Bilder gelten allerdings nicht nur statische Abbildungen, sondern auch bewegte wie in Film und Fernsehen.

Verschiedene Medien – gleiche Ziele

Bilder sind nicht nur eine Abbildung dessen, was der Künstler gesehen hat, sondern in ihnen schwingen Interpretationen des Gesehenen mit oder auch Handlungsanweisungen. Das Ziel aller Bilder ist letztlich das gleiche – sie sollen Menschen erreichen und etwas in ihnen auslösen.

Malerei

Malerei fand sich bereits bei urzeitlichen Menschen in Gestalt von Höhlenmalerei, von der bis heute einige Werke überdauert haben und die einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des kulturellen Lebens der menschlichen Vorfahren liefern. Fresken und Reliefs aus antiken Kulturen wie jenen der Maya, Azteken oder der alten Ägypter geben Aufschluss über Kleidungsgewohnheiten, Religion oder geschichtliche Ereignisse. Sie dient bis heute der Dokumentation und dem ästhetischen Empfinden.

Abstrakte Kunst

Abstrakte Kunst nutzt Gestaltungsmittel, die losgelöst sein sollen von realen Gegenständen und Natur. Im Fall der Malerei war das Ziel, Natureindrücke möglichst reduziert darzustellen mit Hilfe von Formen und Farben. Die Ursprünge der abstrakten Malerei liegen in der Zeit nach 1910.
Das Hauptaugenmerk der Werke liegt also nicht darin, etwas so realistisch wie möglich abzubilden, sondern es auf seine Wirkung zu beschränken und die Empfindungen, die es auslöst. Farben entscheiden maßgeblich auch über die Stimmung. Bei Menschen desselben Kulturkreises lösen dieselben Farben ähnliche Stimmungen aus. So gilt in östlichen Kulturkreisen Weiß als Farbe der Trauer, während in westlichen Kulturkreisen mit Trauer und Tod die Farbe Schwarz verbunden wird. Grob unterschieden werden können Farben in warm (rot, orange) und kalt (blau) empfundene Töne.

Realismus

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Europa und Nordamerika die Kunstrichtung des Realismus. Sie war eine Gegenbewegung zur Romantik und verstand sich als Streben nach möglichst naturgetreuer und tiefgründiger Abbildung der Realität. Mit diesem Stil sollte das Erbe der Antike und der Renaissance angetreten werden, beides Epochen, in denen ebenfalls großen Wert auf realistische Darstellung gelegt wurde.

Fotografie als Spiegel der Welt

Den größtmöglichen Grad an Realismus bietet wohl die Fotografie. Natürlich kann mit Belichtungszeit, Perspektive, Schärfegrad und Farbfiltern Einfluss auf das Bild genommen werden, doch im Wesentlichen kann die Fotografie ausschließlich das abbilden, was sich real vor der Linse der Kamera befindet.

Alte Kamera
Alte Kamera © PublicDomainPictures – pixabay.com (CC0 1.0)

Die älteste bekannte Fotografie stammt aus dem Jahr 1826 und zeigt den Blick aus dem Fenster des Arbeitszimmers von Joseph Nicéphore Niépce in Saint-Loup-de-Varennes. 1888 kam mit der Kodak Nr. 1 die erste industriell gefertigte Rollfilmkamera auf den Markt. Fotografie wurde für die Masse zugänglich und auch die Pressefotografie fand ihre Anfänge.
Seitdem wurde die Technik beständig verbessert und vor allem verkleinert. Heutzutage verfügt jedes Smartphone über eine eingebaute Kamera und aufgrund der inzwischen hohen Verbreitung kann praktisch jeder Mensch als Zeitzeuge fungieren und in Bildern festhalten, was er sieht. Bilder haben außerdem eine extrem hohe Beweiskraft. An Tatorten werden grundsätzlich Fotos angefertigt, um später Örtlichkeiten und Sachverhalte genau nachverfolgen zu können und Gesehenes zu dokumentieren. Kriegsfotografen werden hoch angesehen für ihren Beitrag zur Dokumentation aus Krisengebieten. Wo die Pressefreiheit eingeschränkt ist, leisten Zivilpersonen mit privaten Kameras ihren Beitrag und dank des Internets sind ihre Bilder innerhalb weniger Minuten weltweit sichtbar.
Fotos haben darüber hinaus einen hohen sentimentalen Wert und sind wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur. Familienalben werden teilweise über Generationen vererbt und ihr Verlust ist oftmals sehr schmerzhaft.

Mit Bildbearbeitung Realität verändern

Passfoto vor und nach Bildbearbeitung
Passfoto vor und nach Bildbearbeitung © PhotoEditing – pixabay.com, Lizenz: CC0 1.0

Der technische Fortschritt hat nicht nur die Kameras selbst verbessert und mit einer Vielzahl an möglichen Einstellungen ausgestattet, auch die Möglichkeit der Bildbearbeitung hat in die Fotografie Einzug gehalten. Mehr denn je müssen Bilder kritisch betrachtet und hinterfragt werden, insbesondere auch im Bereich der Werbung.

Möglichkeiten von Photoshop und Gimp

Die bekanntesten Bildbearbeitungsprogramme sind das kostenpflichtige Photoshop und das frei zugängliche Gimp. Beide Programme eignen sich nicht nur für das Erstellen von Bildern und Zeichnungen am Computer, sondern auch die Überarbeitung derselben. Natürlich spielt auch die Ausgangsqualität des Bildes eine Rolle. So eignen sich JPEG-Dateien aufgrund der geringen gespeicherten Informationsdichte eher weniger für die Bearbeitung am PC. Empfohlen werden hierfür gerade auch von Druckereibetrieben eher TIFF-Dateien, da diese einen höheren Informationsgehalt aufweisen und höhere Auflösungen ermöglichen (Quelle: raab-verlag.de). Je hochwertiger das Ausgangsmaterial ist, desto feiner können Manipulationen am Bild vorgenommen werden und über die Bearbeitung hinwegtäuschen. Mit diesen Programmen lassen sich nicht nur beispielsweise Farben verändern; oft werden sie auch genutzt, um etwa Personen aus Urlaubsbildern zu entfernen. Professionelle Fotografen nutzen Bildbearbeitung häufig, um auf Portraitfotos Hautflecken, Rötungen oder Pickel zu entfernen oder den Rote-Augen-Effekt zu beseitigen.

Film und Fernsehen

Auch Fernsehsendungen und Filme spielen im Alltag eine große Rolle. Ob Nachrichten, Spielfilm oder Dokumentarsendung; die meisten Menschen schalten zumindest einmal am Tag ihren Fernseher ein. Laut Statistik schaut jeder Deutsche am Tag etwa 220 Minuten fern.

Durchschnittliche tägliche Fernsehdauer in Deutschland in den Jahren 1997 bis 2014 (in Minuten)
Durchschnittliche tägliche Fernsehdauer in Deutschland in den Jahren 1997 bis 2014 (in Minuten) © agf.de – statista.com

Nachrichten und tägliche Katastrophen

Gewalt und Kriminalität sind ein Bestandteil des täglichen Lebens; ebenso die Berichterstattung darüber. Je nach Sender unterscheidet sich allerdings die Darstellungsform ein wenig. Während zum Beispiel bei der Tagesschau die Gewalt nur subtil bewertet wird, dient sie bei einigen anderen Sendern als Schockmoment und Zugeständnis an die Sensationslust der Zuschauer. Bei Kindern ist es so, dass die gezeigte reale Gewalt betroffener macht als fiktive in Spielfilmen. Studien belegen, dass bei dauerhaftem Konsum von Medien mit gewalttätigen Inhalten die Hirnareale, die für Emotionalität zuständig seien, mit der Zeit weniger aktiv würden. Zwar steige die Gewaltbereitschaft nicht, doch die Zuschauer stumpfen emotional ab. (Quelle: n-tv.de)

Spielfilme: Gewalt ohne Folgen

Der Krieg ist ausgebrochen: Leutnant Kishewatow im Kampf
Der Krieg ist ausgebrochen: Leutnant Kishewatow im Kampf © TRO Soyuz, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Gewalt in Spielfilmen ist ein häufig herangezogenes Mittel zur Spannungserzeugung. Oftmals ist Gewalt auch der Weg zur Konfliktlösung selbst, wenn beispielsweise James Bond die Sicherheit der Welt nur durch die Tötung des Feindes sicherstellen kann.
Meist erleiden in Filmen Opfer von Gewalt auch keine dauerhaften Schäden und Verletzungen haben keine schwerwiegenden Auswirkungen. Insbesondere Kinder können, wenn die Fähigkeit zur emotionalen Abgrenzung noch nicht entwickelt ist, eventuelle Folgen unterschätzen, wenn Verhalten aus Filmen nachgespielt wird. Bewusst oder nicht, gewalttätige Szenen lösen Reaktionen im Gehirn aus.

Die Bedeutung von Bildern

René Magritte, ein Maler des Surrealismus, malte 1929 ein Bild einer Pfeife. Unter der Pfeife steht auf Französisch geschrieben „Dies ist keine Pfeife“. Er nannte das Werk „Der Verrat der Bilder“. Die bekanntesten Deutungsansätze des Werkes behandeln die Tatsache, dass ein Abbild nicht mit seinem Original identisch ist. Im Falle vom „Verrat der Bilder“ heißt das – dies ist keine Pfeife, sondern das Bild einer Pfeife.
Bilder vermitteln seit jeher nicht bloß ungefilterte Eindrücke. Sie tragen auch Informationen darüber, was zu einem Zeitpunkt für einen Menschen interessant oder von Bedeutung war. Eine Häufung von Motiven wie beispielsweise Aufnahmen vom Fall der Berliner Mauer veranschaulichen den Zeitgeist und bilden einen Teil der Erinnerungskultur. Bilder können aber auch unterhalten, belehren, Sachverhalte und Aspekte in den Vordergrund rücken.

Bild und Wort

Insbesondere in Verbindung mit Text, wie etwa in Tageszeitungen, Internet-Blogs, Lehrbüchern oder in den Nachrichten spielen Bilder eine große Rolle. Gerade in jungen Jahren, wenn die Lesefähigkeit noch in den Anfängen steht, leisten Bilder in Schulbüchern einen essentiellen Beitrag zum aktiven Verstehen.
In Tageszeitungen oder der Werbung beeinflussen Bilder die Art und Weise, wie das Geschriebene dazu wahrgenommen wird. Bild und Text stehen in unmittelbarem Bezug zueinander und können so auch nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. In der Print-Werbung beispielsweise fängt meist das Bild die Aufmerksamkeit des Betrachters, während ein knapper Text den Bezug zum Produkt herstellt.

Verzerrte Bilder – verzerrte Weltsicht

Da Menschen gewohnt sind, Bilder als kommunikative Mittel zu verstehen, ist es nur natürlich, dass sie als Teil der Realität wahrgenommen werden. Die ständige Konfrontation mit verzerrten oder überarbeiteten Bildern der Wirklichkeit sorgt dafür, dass die Realität in Frage gestellt und stattdessen die gezeigten Bilder als echt eingestuft werden.

Durch Photoshop-Models zur Magersucht?

2012 wurde im Rahmen einer Kampagne von GlobalDemocracy.com ein Video veröffentlicht, dass die Bearbeitung einer Model-Fotografie zeigt. Das Ziel der Kampagne sollte sein, mit Photoshop überarbeitete Bilder von Menschen zu kennzeichnen.

Auch Stars wehren sich vermehrt gegen die Bearbeitung von Bildern ihres Körpers. So ließ sich Keira Knightley für ein Interview oben ohne ablichten, unter der Bedingung, dass das Bild unbearbeitet bleibt. Mit dieser Aktion protestierte sie gegen das vermehrte Vergrößern ihres Busens in der Werbung und auf Filmplakaten. (Quelle: welt.de). Die Sängerin Lady Gaga kritisierte ebenfalls öffentlich den übermäßigen Gebrauch von Photoshop auf den Covern von Zeitschriften. (Quelle: huffingtonpost.de)
Das Problem, das Kritiker bei der Flut an ungekennzeichneten Photoshop-Bildern sehen, ist, dass vor allem junge Menschen durch die Allgegenwärtigkeit solcher Bilder diese als Abbild der Realität einstufen. Demgemäß werden die durch retuschierte Bilder unnatürlichen Körper als Maßstab genommen, an dem die Menschen sich und ihre Körper messen. Diese Bilder vermitteln völlig falsche Vorstellungen nach realistischen Körperformen und wecken das Verlangen nach ähnlichen Idealmaßen, die natürlich völlig unerreichbar bleiben. Durch die konstante Konfrontation mit diesen Maßstäben stellt sich auf Dauer ein Gefühl der Unzulänglichkeit ein. Laut einer Studie fühlte sich die Hälfte aller befragten Mädchen zwischen elf und 17 zu dick, obwohl sie normalgewichtig waren. (Quelle: tagesspiegel.de)

Wie Bilder die Welt vom weißen Menschen malen

Rassismus ist nach wie vor in den Medien verbreitet, auch wenn er oft nicht als solcher wahrgenommen wird. Da wäre zum einen die große Mehrheit an Schauspielern mit weißer Hautfarbe und die häufige Reduktion von Darstellern mit dunkler Hautfarbe auf stereotypische Figuren wie Kriminelle. Weiße Menschen gelten hier als Norm. Zum anderen entscheiden auch die Medien maßgeblich darüber, was als wie fremd wahrgenommen wird. Zeitungsberichte über Integration werden oft bebildert mit Motiven wie einer Frau mit Kopftuch. Die wiederholte Verwendung dieses Motivs unterstützt den Stereotyp „Ausländer“ und assoziiert es mit muslimischen Menschen. Solche Bilder stimmen emotional auf den sich anschließenden Text ein. (Quelle: dw.de)

The Avengers Cast 2010 Comic-Con
AUCH IN DER HOCHKARÄTIGEN BESETZUNG DES FILMS “THE AVENGERS” FINDEN SICH HAUPTSÄCHLICH DARSTELLER MIT WEISSER HAUTFARBE. Bild: The Avengers Cast 2010 Comic-Con © Ronald Woan, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Das Bild von Mann und Frau

Auch hinsichtlich der Geschlechter ist die Medienlandschaft durchzogen von Klischees. Insbesondere in der Werbung wird mit deutlichen Zielgruppen gearbeitet und entsprechende Stereotypen werden verwendet. Nach wie vor überwiegen männliche Actionhelden, während Frauen die Rolle von Unterstützerinnen einnehmen oder gerettet werden müssen.
Serien wie „Desperate Housewives“ oder „Sex and the City“ portraitieren Frauenrollen mit bekannten Klischee-Eigenschaften wie Kauflust oder Hang zu Intrigen. Familienserien wie „Immer wieder Jim“ oder „Eine schrecklich nette Familie“ spiegeln typische, heteronormative Kleinfamilienmuster wider mit der Frau als Hausfrau und Mutter und dem Mann als Macher, für den die Ansprüche der Frau ein Rätsel sind.

Bilder für den Krieg: Propaganda

Die grausamen Bilder der Enthauptung der US-amerikanischen Journalisten James Foley und Steven Sotloff durch die Terror-Gruppe ISIS gingen im August und September dieses Jahres um die Welt und sorgten für Entsetzen und Empörung (Quelle: abendzeitung-münchen.de).
Mit entsprechenden Bildern werden Nationen auf Kriege vorbereitet und Aggressionen geschürt. Da heutzutage die Überarbeitung und Verbreitung von Bildern durch digitale Hilfsmittel relativ leicht ist, ist die Gefahr groß, Bildern mit falschem Kontext zu begegnen. Oftmals werden Fotos von Kriegen mit falschen Daten versehen oder geographisch falsch verortet. Das muss nicht einmal bewusst geschehen.
So wurde zum Beispiel im Juli diesen Jahres über den Kurznachrichtendienst Twitter ein Foto geteilt, auf dem die Beine eines Kindes zu sehen sind, die aus einem Haufen Schutt hervorragen. Untertitelt war das Bild übersetzt mit „Eines der herzzerreißendsten Fotos aus dem Gaza-Konflikt“, tatsächlich stammt das Bild aus Syrien und wurde bereits vielfach in anderen Kontexten verwendet, um Kriegsgräuel anzuprangern. (Quelle: spiegel.de)

Wie Kinder durch Gewaltdarstellungen beeinflusst werden

Kind schaut TV
Kind schaut TV © moyzagrebinfo, Lizenz: CC0 1.0

Sehr junge Kinder haben noch nicht die Fähigkeit, sich emotional gegen das Gesehene abzugrenzen. Gerade angesichts von Amokläufen an Schulen wird häufig die Frage gestellt, ob Gewaltdarstellungen in den Medien zu solchen Vorfällen beitragen oder gar Auslöser sind.
Studien geben Anhaltspunkte dafür, dass Kinder mit einer Neigung zu aggressivem Verhalten bevorzugt gewaltdarstellende Medien konsumieren und hierdurch die eigene Aggressivität steigern. Allerdings wird die Ursache für die aggressive Neigung selbst nicht in den Medien gesehen, sondern vielmehr im sozialen Umfeld des Kindes, etwa durch ein niedriges Selbstbewusstsein, soziale Isolation oder instabile Erziehungsverhältnisse. Kinder aus sozial stabilen Umfeldern dagegen übernehmen die im Fernsehen gezeigten gewalttätigen Muster zur Konfliktbewältigung nicht.

Kann Zensur helfen?

Fotoshooting Rebecca Mir und Alexander Palacios in Frankfurt am Main
Fotoshooting Rebecca Mir und Alexander Palacios in Frankfurt am Main © Alexander Palacios, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zensur von Medien soll ein Mittel der Kontrolle sein, um schutzbedürftige Gesellschaftsgruppen vor Schaden durch eben diese Medien zu bewahren. In undemokratischen Ländern wird Zensur auch als Mittel genutzt, um das politische Denken von Menschen zu steuern.
In Deutschland gilt das Gesetz der Pressefreiheit, das das Verbreiten von Meinungen und Informationen durch Pressevertreter sichert; hierunter fallen selbstverständlich auch Fotos. Allerdings unterliegen diese veröffentlichten Beiträge der Nachzensur und dürften verändert oder vernichtet werden, wenn sie beispielsweise gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen oder sittenwidrig sind.
In Bezug auf den Medienkonsum von Kindern ist ein völliges Verbot von Gewaltdarstellungen nicht sinnvoll. In erster Linie erhalten solche Medien hierdurch erst recht einen Reiz und werden dann ohne Aufsicht konsumiert.
Generell ist es sinnvoll, nicht alles an Bildern zu jeder Zeit für jeden Menschen verfügbar zu machen, denn insbesondere Kinder müssen beim Konsum begleitet werden, um die Medienkompetenz zu fördern. Übermäßige Gewaltdarstellungen und Pornografie sind ohnehin bereits jetzt für Kinder schwer zugänglich, entsprechend würden staatliche Verbote von Werken zum Schutz für Kinder in der Realität eher erwachsene Konsumenten einschränken.

Bilder müssen mit Bedacht gewählt werden

Bilder, die es nicht geben dürfteDie Verwendung von Bildern sollte so wenig wie möglich staatlich eingeschränkt werden, um eine Vielfalt an Meinungen und Abbildern zu ermöglichen. Nichtsdestotrotz müssen sich Urheber über die Wirkung und den Einfluss ihrer Bilder im Klaren sein. Insbesondere wenn Motive gehäuft auftreten, wie im Falle von Propaganda oder stereotypen Bildern, entwickeln sie eine Eigendynamik, die für einen normierenden Charakter sorgt.
Wird ein Mensch allerorten mit Bildern von weißen, schlanken Frauen mit blonden Haaren und üppigen Brüsten konfrontiert, stellt sich irgendwann der Glaube ein, dass die durchschnittliche Frau so aussieht. Mehr noch – dass die durchschnittliche Frau so aussehen sollte. Dabei wird die Lebensrealität von unzähligen Menschen ausgeblendet und diese Unterrepräsentation sorgt für ein verfälschtes Bild der Menschen von der Gesellschaft, in der sie leben. Bilder sind nicht nur Spiegel der Gesellschaft, sie nehmen auch Einfluss auf sie. Nicht umsonst werden in undemokratischen Regierungsformen nicht nur Mitarbeiter der Presse kontrolliert, sondern insbesondere auch Künstler und ihre Werke.

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