Arbeitsunfälle: Ursachen & wie Sie sich vermeiden lassen

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Spezielle Arbeitsunfälle - Matt sägt sich den Arm ab
Self portrait - Me first, safety last © MattysFlicks, Lizenz: CC BY 2.0

Unfälle am Arbeitsplatz passieren immer wieder. Dabei gehen viele der Arbeitsunfälle glücklicherweise glimpflich aus. Nur selten sind die Folgen des Unfalls so schwer, dass der betroffene Arbeitnehmer seiner Beschäftigung – voll oder teilweise – nicht mehr nachgehen kann. Wie sieht das Unfallgeschehen in der Praxis aus? Die beste Informationsquelle für die Zahl der sich jedes Jahr ereignenden Arbeitsunfälle ist die gesetzliche Unfallversicherung.
Letztere führt entsprechende Statistiken. Im Jahr 2013 ereigneten sich demzufolge 874.514 Arbeits- oder Wegeunfälle (letztgenannte Unfallsituationen sind versicherungsrechtlich dem Arbeitsunfall gleichgestellt). Davon führten knapp 15.000 Unfälle zu neuen Unfallrenten. In 455 Fällen hatte der Unfall sogar einen tödlichen Ausgang. Im Vergleich zum Berichtsvorjahr stand 2013 besser da, die Zahl der Arbeitsunfälle ging um knapp 1,20 Prozent zurück. Wo liegen eigentlich die Ursachen für die Arbeitsunfälle? Und lassen sich diese in der Arbeitspraxis irgendwie vermeiden?

Erste Hilfe Kit
Erste Hilfe nach einem Arbeitsunfall ist ein wichtiger Schritt. Doch wie lassen sich Arbeitsunfälle möglichst vermeiden? @ stevepb (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Ursachen für Arbeitsunfälle

Prinzipiell handelt es sich beim Arbeitsunfall zumindest vor dem Hintergrund der Ursachen um ein multifaktorielles Geschehen. Es lassen sich verschiedene Ursachen für den Eintritt des Unfallgeschehens identifizieren. Dabei kommt es durchaus vor, dass in bestimmten Situationen mehrere Faktoren zusammenspielen und den Unfall auslösen. Grundsätzlich ist als Auslöser für den Arbeitsunfall:

  • mangelnde Erfahrung
  • Routine
  • mangelnde Aufmerksamkeit/Unachtsamkeit
  • Fehlverhalten
  • Fehlbedienungen

denkbar. Dabei können sich die einzelnen Ursachen im Betrieb ganz unterschiedliche äußern.
Beispiel: Fehlverhalten kann einerseits das Missachten relevanter Sicherheits- und Arbeitsschutzbestimmungen sein. Fehlverhalten liegt im weitesten Sinn aber auch dann vor, wenn der Beschäftigte eine schwere Last falsch anhebt und es auf diese Weise zu einer Verletzung im Bereich der Wirbelsäule kommt. Durch ruckartige Bewegungen entstehen laut Gesundheits-Fakten.de nämlich Wirbelblockaden, die sich häufig nur sehr langfristig wieder kurieren lassen. Wie sehen die Ursachen im Einzelnen aus:

  • Mangelnde Aufmerksamkeit/Unachtsamkeit: Hier liegt das Augenmerk besonders auf den Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz. Unfälle, die etwa durch Ausrutschen oder Stolpern entstehen, machen durchaus einen nicht unerheblichen Anteil des Unfallgeschehens aus.
  • Fehlbedienungen: Dieser auslösende Faktor bezieht sich in erster Linie auf Bedienfehler an Maschinen. Hier kann auch Unachtsamkeit oder mangelnde Erfahrung eine Rolle spielen.
  • Routine: Wenn immer wieder ein Handgriff oder Arbeitsschritt wiederholt wird, stellt sich die umgangssprachlich so gern beschriebene „Betriebsblindheit“ ein. Durch die vermeintlich schlafwandlerische Sicherheit kommt es zu Fehlern – und Arbeitsunfällen.

Alles zusammengenommen sorgt letztlich dafür, dass Arbeitsunfälle passieren – die dann Verletzungen unterschiedlicher Schwere nach sich ziehen.

Welche Verletzungen entstehen durch Arbeitsunfälle?

Ein Arbeitsunfall kann zu ganz unterschiedlichen Verletzungen führen. Je nach Arbeitsplatz ist mit unterschiedlichen Schadensbildern zu rechnen. Häufig treten beispielsweise Gewebetraumen auf. Aber auch:

  • Knochenfrakturen
  • Weichteilverletzungen (zum Beispiel Schnittwunden)
  • Verbrennungen
  • Verätzungen oder
  • Vereisungen

müssen von den zugelassenen Ärzten behandelt werden. Die Schwere der Verletzung hängt ebenfalls von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Welche Vermeidungsstrategien sind sinnvoll?

Auch wenn mehr als 870.000 Arbeitsunfälle auf den ersten Blick erheblich wirken, darf nicht vergessen werden, dass deren Zahl in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr deutlich gesunken ist. Dies ist verschiedenen Aspekten zu verdanken. Auf der einen Seite sind viele industrielle Arbeitsprozesse sicherer geworden. Auf der anderen Seite steht heute der Arbeits- und Gesundheitsschutz wesentlich im Mittelpunkt.
Wie lässt sich das Geschehen bei den Arbeitsunfällen noch weiter verbessern? Generell sind hier mehrere Aspekte zu berücksichtigen, und zwar:

  • der individuelle Arbeitsschutz
  • Mitarbeiterschulungen
  • der betriebliche Arbeitsschutz.

Wo liegt der Unterschied bei den Arbeitsschutzvarianten? Beim individuellen Arbeitsschutz steht das Tragen von entsprechender Schutzkleidung – also Arbeitsschutzschuhen, Schutzbrillen, Gehörschutz usw. – im Mittelpunkt. Ein Blick in das Angebot von Engelbert Strauss zeigt dabei, dass Arbeitsschutzkleidung heute auch modisch aussehen kann. Der betriebliche Arbeitsschutz zielt in erster Linie darauf ab, den Beschäftigten eine möglichst sichere Arbeitsumgebung zur Verfügung zu stellen – in dem Gefahrenquellen erkannt und beseitigt werden.
Gerade dieser letzte Aspekt fordert vom Unternehmen ein hohes Maß an Bereitschaft zur ständigen Analyse der einzelnen Prozesse und deren Bewertung im Hinblick auf die arbeitsschutzrechtliche Relevanz. Parallel tragen regelmäßige Schulungen dazu bei, den Beschäftigten auf die Risiken der eigenen Tätigkeit hinzuweisen.

Arbeitsschutzhelm
ARBEITSSCHUTZ IST HEUTE NACH WIE VOR SEHR WICHTIG UND ZUDEM AUCH GESETZLICH VORGESCHRIEBEN. @ ClkerFreeVectorImages (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Fazit: Arbeitsschutz ist wichtiger denn je

Arbeitsunfälle passieren in Deutschland jeden Tag – in einigen Branchen häufiger, in anderen Bereichen seltener. Wirklich zu 100 Prozent schützen kann sich davor wahrscheinlich niemand. Aber es gibt Mittel und Wege, um die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall deutlich zu reduzieren. Dabei kommt es nicht nur auf den einzelnen Arbeitnehmer an. Gerade die Unternehmensführung muss bereit sein, ständig den Schutz der Beschäftigten zu prüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Letzteres ist keine freiwillige Leistung. Vielmehr gehört es zu den Pflichten der Arbeitgeber – die auch der Gesetzgeber in entsprechenden Rechtsverordnungen fixiert – auf die Gesundheit der Beschäftigten in gewissen Rahmenbedingungen zu achten.

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