Worauf sollte man bei Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis & Nikotinsprays achten?

Der Markt für aufhörwillige Raucher ist voller verlockender Versprechungen. Wer Nichtraucher werden will, dem sollen Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis und Nikotinspray zum gewünschten Ziel verhelfen – und das hat natürlich seinen Preis. Doch dieser Preis betrifft leider nicht nur Ihr Portemonnaie, sondern auch Ihre Gesundheit. In diesem Artikel möchte ich Ihnen die gängigsten (meist verwendeten) Präparate vorstellen, die bei einer Nikotinentwöhnung zum Einsatz kommen; ich werde Ihnen erklären, worauf man bei der Einnahme zu achten hat und welche Risiken die Einnahme birgt. Auch möchte ich kurz und knapp auch auf die Alternativen aus der Naturheilkunde zu sprechen kommen.

Warum ich nichts von Medikamenten zur Nikotinentwöhnung halte

Eines schon mal vorweg: Ich bin generell gegen pharmazeutische Präparate, Medikamente und „Wundermittelchen“ zur Nikotinentwöhnung.
Dies hat mehrere Gründe:

  1. Es gibt kein Präparat bzw. Medikament, das Ihnen die Entwöhnung gänzlich abnimmt, oder die Lust auf eine Zigarette auflöst bzw. Ihr Verlangen danach dermaßen reduziert, das Sie auch dauerhaft Nichtraucher bleiben.
  2. Die psychologische Dynamik, die Suchtmuster und Ihr Verhalten werden nicht beeinflusst. Die Einnahme von Pharmaka zur Nikotinentwöhnung ist nur eine trügerische Falle – und noch eine teure dazu -, bei der Sie sich in Sicherheit wiegen, weil Sie glauben, dass es die Tablette schon richten wird.
  3. Durch die Einnahme von irgendwelchen Tabletten, hat es erwiesenermaßen bisher nur ein Bruchteil der aufhörwilligen Raucher geschafft, von der Zigarette loszukommen. Die meisten Raucher wurden früher oder später wieder rückfällig – und die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie zu dieser rückfällig gewordenen Klientel gehören werden, ist ziemlich hoch.
  4. Derartige Mittelchen kosten viel Geld und demotivieren alleine schon deshalb – auch wenn sich die meisten Raucher einreden, dass Sie diese hohen Preise eher zusätzlich dazu animieren den Rauchstopp auch wirklich durchzuziehen – Sie also nun umso mehr mit der Entwöhnung Erfolg haben müssen, da man ja ansonsten Geld aus dem Fenster geworfen hätte. Man muss die Mittel schon eine gewisse Zeit einnehmen, um dann am Ende eine sehr fragliche Wirkung zu erzielen. Dies ist vor Allem auch kostenintensiv. Sie sollten in jedem Fall das nötige Kleingeld haben, um so bei einem sehr wahrscheinlichen Misserfolg nicht allzu sehr enttäuscht zu sein.

Nikotinentwöhnung mit Nikotinpflaster

Das Nikotinpflaster, ist das am häufigsten verwendete Präparat bei einer Nikotinentwöhnung. So ein Pflaster enthält – das ist Ihnen ja wohl klar -, eine gewisse Menge Nikotin; dieses Nikotin wird Ihrem Körper transkutan zugeführt, d.h. sie nehmen Ihre benötigte Nikotinmenge über die Haut auf. Weil jeder Raucher einen anderen Nikotinbedarf bzw. Nikotinspiegel benötigt, erhält mein diese Pflaster in den unterschiedlichsten Größen bzw. Dosierungen; und da diese Pflaster ihr Nikotin kontinuierlich über einen Zeitraum von 24-Stunden abgeben, und damit immer für einen annähernd gleichbleibenden Nikotinspiegel sorgen, haben die Raucher in dieser Zeit auch keinen Suchtdruck nach Nikotin.
Ein Nikotinpflaster wirkt somit als Ersatzzigarette; es ist nur ein anderes Mittel zur Nikotinzufuhr. Jedoch kann man hiermit bereits arbeiten: man kann nach und nach die Menge des Nikotins in den Pflastern seinem reduzierten Bedürfnis anpassen – am Ende kann man ganz auf ein Pflaster verzichten. Hierbei wechselt man jede Woche sein Pflaster bzw. klebt eines mit einer geringeren Nikotindosierung auf die Haut; man sollte das Pflaster morgens immer zur selben Zeit für ca. 10-20 Sekunden fest auf eine trockene, saubere und unverletzte Hautstelle andrücken.

Die Gefahr bei Nikotinpflastern

Aufpassen sollte man vor allem darauf, dass diese Pflaster stets vor Kindern unzugänglich aufbewahrt sind. Denn für Kinder können bereits geringe Dosierungen an Nikotin schwere Vergiftungen hervorrufen, die mitunter auch tödlich enden können – was nicht selten vorkommt. Aber auch Erwachsene sollten vorsichtig mit Nikotinpflastern umgehen. Man sollte in keinem Fall einfach unbedacht zusätzliches Nikotin aufnehmen, indem man sich z.B. einfach so mal eine Kippe ansteckt, weil man das Gefühl einer Zigarette an den Fingern und am Mundwinkel so mag. Wer dies tut, der riskiert ernsthafte Nebenwirkungen und verschlimmert zudem seine Abhängigkeit, weil er sich dadurch in eine höhere Nikotindosis steigert.
Außerdem sind Nikotinpflaster in keinem Fall zu empfehlen bei:

  • frischen Herzinfarkt,
  • schweren Herzrhythmusstörungen,
  • Neigung zu Angina-Pectoris-Anfällen,
  • sowie nach Schlaganfällen.

Ebenfalls zu beachten wären evtl. Gegenanzeigen wie:

  • Hautreizungen,
  • chronische Entzündungen,
  • Nesselsucht und
  • u.a. Schuppenflechte.

Der Reiz eines Pflasters kann zu merklichen Verschlimmerungen führen. Relative Gegenanzeigen wären u.a.:

  • Bluthochdruck,
  • Erkrankungen der Hirngefäße,
  • Herzschwäche,
  • Gefäßkrämpfe,
  • akute Magen-Darm-Geschwüre,
  • manche Formen der Zuckerkrankheit,
  • Schilddrüsenüberfunktionen oder
  • wenn die Haut allgemein empfindlicher und gereizter wirkt.

Damit nicht genug. Die Pflaster selbst können zudem Nebenwirkungen erzeugen.

Nebenwirkungen von Nikotinpflaster

  • Kopfschmerzen,
  • Schwindel,
  • Übelkeit,
  • Herzbeschleunigung,
  • vorrübergehender leichter Bluthochdruck,
  • Hautreizungen der Pflasterstelle,
  • Durchfall,
  • Verstopfung,
  • Blähungen,
  • allergische Reaktionen auf das Pflaster selbst,
  • psychische Nebenwirkungen,
  • Depressionen,
  • Angstzustände und
  • Schlafstörungen.

Seltenere Nebenwirkungen sind:

  • Benommenheit,
  • Muskelschmerzen,
  • Muskelkrämpfe,
  • Muskelzuckungen,
  • Bauchschmerzen,
  • Brustschmerzen,
  • Migräne,
  • Verdauungsbeschwerden,
  • Sodbrennen,
  • Geschmacksstörungen,
  • Mundgeschwüre,
  • Zungenbrennen,
  • Akne,
  • abnormes Schwitzen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Auch auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sollte unbedingt geachtet werden. Darunter fallen:

  • Antidepressiva,
  • Beruhigungsmittel,
  • Schlafmittel und
  • Schmerzmittel.

All diese Symptome könnten Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit entwickeln, auch unabhängig davon, ob Sie zu viel oder zu wenig Nikotin über die Pflaster aufnehmen. Man sollte immer zuvor einen Arzt konsultieren. Wenn Sie nicht vorher alle möglichen Risiken mit einem Arzt oder Apotheker abgeklärt haben, sollten Sie lieber auf eine Nikotinentwöhnung mit Hilfe von Nikotinpflastern verzichten. Am besten lassen Sie zusätzlich abklären, wie hoch der Grad Ihrer Abhängigkeit in Wirklichkeit ist (es könnte sich durch die Nikotinpflaster nämlich eine gesteigerte Sucht entwickeln).
Über die richtige Dosierung von Nikotinpflastern in Wechselwirkung mit bereits eingenommenen anderen Medikamenten sollte ein Arzt entscheiden. Nur dieser kann die Reaktionen richtig einschätzen und die auch Empfehlungen über die individuelle Dauer der Einnahme geben. Diese Ratschläge sollten Ihnen nun klargemacht haben, das Nikotinpflaster nicht einfach auf eigene Faust eingenommen werden sollten, sondern das man hierzu immer der fachlichen Anleitung bedarf – die geschenkte übriggebliebene Packung des Arbeitskollegen sollte also nicht unbedarft verwendet werden.

Nikotinkaugummis bei der Nikotinentwöhnung

Nikotinkaugummis sind etwas leichter zu dosieren als Nikotinpflaster; sie haben auch eine kürzere Wirkungsdauer (ca. 1-1/2 Std.); und insgesamt haben sie weniger Nebenwirkungen. Dies ist jedoch kein Unbedenklichkeitsschein. Im Grunde genommen gibt es keine beachtenswerten Unterschiede zu den Nikotinpflastern. Auch die Einnahme von Nikotinkaugummis sollte wohl überlegt und ärztlich abgeklärt werden. Vorsicht ist geboten bei Magenschleimhautentzündungen, Angina Pectoris und anderen Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Auch wenn Sie sich kerngesund fühlen, sollten Sie immer vorher einen Arzt konsultieren.

Nebenwirkungen von Nikotinkaugummis

Wie die Nikotinpflaster, haben auch die Kaugummis als Nikotinzufuhrmittel so ihre Nebenwirkungen:

  • Erhöhter Speichelfluss,
  • Reizungen im Mund-Rachen-Raum,
  • Mundschleimhautschäden,
  • allgemeine Mattigkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Schluckauf,
  • Magen-Darm-Störungen.

Wie bei normalen Kaugummis, gibt es bei den Nikotinkaugummis verschiedene Geschmacksrichtungen. Wer es mag, dem soll dies gegönnt sein. Wichtig ist jedoch nicht der Geschmack, sondern ebenfalls die richtige Dosierung.

Die Dosierung von Nikotinkaugummis

Es gibt Kaugummis mit 2mg und 4mg Nikotin; man sollte maximal 1 Kaugummi pro Stunde und nicht mehr als 16 Kaugummis pro Tag kauen; Nach ca. 4 Wochen kann man zu einem Kaugummi mit einer geringeren Nikotindosierung wechseln. Während der Einnahmezeit bzw. der Entwöhnungskur mit Nikotinkaugummis, sollte aus denselben Gründen wie bei den Nikotinpflastern auf eine zusätzliche Nikotinzufuhr verzichtet werden.

Nikotinentwöhnung mit einem Nikotinspray

Die Zufuhr von Nikotin in Sprayform ist eher selten. Sie lässt sich auch viel schlechter dosieren als das Pflaster und das Kaugummi – ist somit viel bedenklicher. Es sollte pro Nasenloch immer nur ein Sprühstoß bei Verlangen oder stündlich erfolgen. Dieses Verlangen sollte so gut es geht unterdrückt werden; man sollte diesem Verlangen erst nachgeben, wenn es zu stark wird. Ebenso sollte keine weitere zusätzliche Zufuhr von Nikotin erfolgen.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen von Nikotinspray

Die Gegenanzeigen und Nebenwirkungen ähneln sich sehr stark, weshalb ich hier nicht alle nochmals auflisten will. Es gibt aber kleine Unterschiede, die dennoch zu beachten sind: durch die Art der Einnahme (Mund und Nasenschleimhaut), können Sprays Nasenkrankheiten verursachen. Vorsicht ist zusätzlich auch geboten bei:

  • stabilisierter Angina Pectoris,
  • ausgeprägter Herzschwäche,
  • starkem Bluthochdruck,
  • gefäßbedingten Störungen der Hirndurchblutung und
  • bei Leber- und Nierenschwäche.

Außerdem sollten schwangere Frauen grundsätzlich auf ein Nikotinspray verzichten – eigentlich auf alle Tabakerzeugnisse und nikotinhaltigen Produkte. Die Einnahme bedingten Nebenwirkungen des Nikotinspray sind ganz eigen:

  • Nasenreizungen – mit laufender, wunder Nase,
  • Niesreiz,
  • Schnupfen,
  • Rachenentzündung,
  • Halsreizungen,
  • Kribbelgefühle – auch am Kopf,
  • Kopfschmerzen,
  • Hörstörungen,
  • Verdauungsstörungen,
  • Harndrang.

Alternativen aus der Naturheilkunde

Alle diese Mittel dienen ausschließlich der Entwöhnung und sind kein dauerhafter Ersatz für Zigaretten. Meine dringende Empfehlung: sparen Sie sich das Geld für die angeblichen pharmazeutischen „Wunderpräparate“, Kräuterzigaretten, Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis und Nikotinspray. Greifen Sie viel lieber zu naturheilkundlichen Mitteln. Meiner Erfahrung nach haben sich diese mindestens ebenso gut (sogar weitaus besser) bei einer Nikotinentwöhnung bewährt – homöopathische Komplexmittel, aber auch das sogenannte „Kudzu“, und insbesondere die Einnahme von Mikronährstoffen sind hierbei die gängigsten und empfehlenswertesten Mittel der Wahl.
Grundsätzlich sind naturheilkundliche Präparate und Verfahren den chemisch-pharmazeutischen vorzuziehen; sie wirken zwar nicht so rasch wie diese, dafür aber ganzheitlicher – und bleiben zudem bei korrekter Anwendung frei von Nebenwirkungen.

Gute Erfolge erzielt werden z.B. mit:

  • Aromatherapie,
  • Baldrian,
  • Johanniskraut-Tropfen,
  • einer Entgiftungskur,
  • Homöopathika,
  • Bachblüten und
  • Mikronährstoffen.

In der Homöopathie kommt häufig das Mittel „Lobelia inflata (indischer Tabak)“ zur Anwendung; auch „Tabacum“ hat sich bewährt. Diese Mittel sind mit jedem beliebigen weiteren Mitteln kombinierbar. Auch sogenannte homöopathische „Koplexmittel“, also Kombinierungen mehrerer homöopathischer Mittel sind nicht unüblich. Nux vomica in der Dosierung D30 kann ebenfalls helfen, die Folgen des Entzugs zu lindern. Es wirkt hier direkt gegen die Entzugserscheinungen.
Allgemein kann die Homöopathie viele Symptome des Entzugs und der Einnahme von Nikotinpräparaten beseitigen, oder zumindest deutlich lindern. Eine homöopathische Behandlung bedarf einer umfangreichen Erstanamnese (im Regelfall ca. 2 Stunden) und evtl. mehrere Folgebehandlungen. Man kann also nicht zur Apotheke rennen und sich eines der oben empfohlenen Homöopathika kaufen und dann auf eine positive Wirkung warten. Jedoch kann man, bevor man viel Geld an einen erfahrenen Homöopathen zahlt, es mit den oben empfohlenen Mitteln versuchen.

Gökhan Siris
Gökhan Siris
Er ist Heilpraktiker, psychologischer Berater, Matrix Reimprinting Practitioner, EFT-Coach, BSFF-Coach und freiberuflicher Schriftpsychologe bzw. Graphologe. Er beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit den Themen Gesundheit, Medizin, Psychologie, Psychotherapie, Naturheilkunde, Esoterik, Spiritualität, Gesellschaft - sowie mit Lebensberatung und Life-Coaching.

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