Umwelttechnologien im Baugewerbe – Beton im Wandel

Das empfindliche Ökosystem der Erde ist bedroht. Der Mensch verdrängt die Natur kontinuierlich und verschmutzt die Umwelt. Die Folgen sind fatal. Es sterben Arten aus, Wälder verschwinden für immer und Meere werden verunreinigt. Innovationen sind gefordert, um die Herausforderung zu meistern. Hoffnung bringen ambitionierte Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben effiziente Lösungen zu entwickeln. Ein Einblick in die Beton-Entwicklung der Baubranche.

GreenTec Award als Indikator der Zukunft

Die GreenTec Awards werden seit 2008 jedes Jahr an Unternehmen, Start-ups, Projekte und Einrichtungen aus unterschiedlichen Kategorien verliehen. Die Auszeichnungen dienen dem Zweck nachhaltigen Umwelttechnologien eine Plattform zu bieten und zusätzlich Medienpräsenz zu gewähren. Alljährlich laufen die Preisträger und Gäste über den „Grünen Teppich“ und setzen ein Zeichen für ökologisch sinnvolle Ideen. Eine interdisziplinäre Jury bestehend aus unabhängigen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Verbänden entscheidet über Sieger und Nominierte. Die Awards werden in mehreren Kategorien verliehen. Die GreenTec Awards 2017 erlaubten die Bewerbung unter anderem in folgenden Kategorien:

  • Bauen & Wohnen
  • Energie
  • Lifestyle
  • Mobilität
  • Recycling / Ressourcen

Die Jury-Kriterien zur Auswahl der Nominierten sind klar formuliert. Beispielsweise werden das Potenzial zur Umweltschonung sowie die Chancen darauf, Umwelt und Technologie in Einklang zu bringen, bewertet. Jedes Jahr ist der GreenTec Award ein wirksamer Indikator für künftige Richtungswechsel in Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und mehr. Zahlreiche Leuchtturmprojekte verdeutlichen, was in Zukunft möglich sein könnte und welche Projekte besonders vielversprechend sind. Auch bei der Preisverleihung 2016 machten einige außergewöhnliche Innovationen auf sich aufmerksam. Darunter ein selbstreinigender Betonzusatzstoff, der den Städtebau schon bald revolutionieren dürfte.

GreenTec Award für Photoment® von STEAG Power Minerals

Abbildung: Trend der Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte

Die Stickstoffdioxid-Belastung in Deutschland ist enorm. Wie die Grafik des Umweltbundesamtes zeigt, haben sich die Jahresmittelwerte in den vergangenen 20 Jahren kaum zum Positiven verändert. Der seit 2010 geltende Grenzwert von 40 µg/m³ wird bundesweit deutlich überschritten. „57 Prozent (%) der städtischen verkehrsnahen Luftmessstationen registrierten im Jahr 2015 Überschreitungen dieses Jahresgrenzwertes“, schreibt das Umweltbundesamt online. Dies führte im Sommer 2015 zu Ärger mit der EU-Kommission, welche der Bundesregierung hohe Bußgelder im zweistelligen Millionenbereich angedroht hat.

In diesem Zusammenhang machte 2016 ein GreenTec-Gewinner auf sich aufmerksam, der die Stickstoffdioxid-Belastung reduzieren könnte: Der STEAG Power Minerals GmbH aus Dinslaken in NRW ist es mit Photoment® gelungen einen Betonzusatzstoff zu entwickeln, der den Abbau von Stickoxiden ermöglicht. Die giftigen chemischen Verbindungen in der Luft werden durch Photoment®-Oberflächen bei Lichteinwirkung durch eine photokatalytische Reaktion in ungiftiges Nitrat umgewandelt. Der innovative Betonzusatzstoff kann unter anderem als feines Pulver in Beton-Pflastersteinen zum Einsatz kommen und so zur Luftverbesserung in Städten beitragen. Für diese vielversprechende Erfindung bekam das Unternehmen den GreenTec Award in der Kategorie Urbanisierung.

Weniger Kohlendioxid-Emissionen dank UHPC-Beton

Im Sektor Beton geht aber noch mehr. Das große Problem der Branche: „Zwischen sieben und zwölf Prozent der weltweiten jährlichen CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Zement- und Betonherstellung“, fasst Heise online in einem Artikel über Beton-Innovationen passend zusammen. Die Umweltbelastung des viel genutzten Bauwerkstoffs ist also massiv. Doch die Hersteller sind motiviert. Während Beton früher aus Zement, Wasser und Kies produziert wurde, kommen mittlerweile alternative Komponenten wie Nanopartikel, Bambus oder Hightech-Gewebe zum Einsatz. Ein prominentes Beispiel für die aktuellen Möglichkeiten bietet derzeit der Jeddah Tower in Dschidda, Saudi-Arabien. Dieser soll nach Abschluss der Bauphase höher als ein Kilometer werden und zum höchsten Gebäude der Welt avancieren. Ermöglicht wird das mit einem innovativen Beton aus modernsten Bestandteilen, der nicht klobig und schwer ist, sondern ästhetisch, formbar und extrem stabil. Das beim Jeddah Tower gewählte Bewehrungsgeflecht bringt die Vorteile auf den Punkt.

Gebäude

Professor für Werkstoffe an der Uni Kassel Michael Schmidt bestätigt, dass Beton heute „anmutige Konstruktionen“ wie kein anderes Baumaterial erlaubt. Der sogenannte Ultra High Performance Concrete, kurz UHPC, soll die Nachteile des bislang genutzten Spannbetons ausgleichen. UHPC soll nicht nur rund 50 Prozent Material einsparen, sondern auch doppelt so lange halten, wie herkömmlicher Beton. Eine CO2-Einsparung von 40 Prozent sei laut Schmidt realisierbar. Der innovative Beton ist bereits weltweit in Verwendung. Deutschland hinkt aufgrund von zeitintensiven Genehmigungsverfahren und Einzelprüfungen hinterher. Hinsichtlich der Erarbeitung verbindlicher Normen steht die Bundesrepublik noch ganz am Anfang. Fest steht jedoch dank einer Studie der Uni Kassel, dass Gebäude aus dem dreimal so teuren Ultrabeton in Relation zu Lebensdauer, Materialeinsparung und minimiertem Wartungsaufwand nicht mehr kosten werden. Bleibt abzuwarten, wie lange es hierzulande dauert, bis der neue Baustoff den Klassiker des deutschen Ingenieurs Doehring endgültig ablöst.

Redaktion
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