Meine eigene Geschichte hin zur Elektromobilität
Ein Moped zu fahren bedeutete schon in meiner Jugend als Teenager die wahre große Freiheit. Es bedeutete uns damals alles, es war für uns nicht nur ein Prestigeobjekt, sondern auch ein Symbol des Erwachsenwerdens, der Unabhängigkeit und der Macht. Mein erstes Moped war so was wie mein erstes Heiligtum das ich besaß. Was sich später dann in abgeschwächter Form auch auf meine Autos und auf alle weiteren Fahrzeuge (auch die mit Elektromobilität), übertrug.
Doch zu meinem Ärger begrenzte das wenige Taschengeld diese scheinbar so grenzenlose Freiheit, das ich nun in Form von Mischung 1:50 in den Tank schütten musste. Und wohl jeder, der einmal nach Schulschluss dieses ganze Geschwader an 2Taktern beobachtete, wie sie sich mit ohrenbetäubenden Getöse und mit stinkenden Rauchwolken in den Verkehr stürzten, wird sicher auch mal darüber nachgedacht haben, ob all dieser Lärm und Gestank dabei unvermeidlich ist.
Mich jedenfalls störte das immer wieder, auch wenn ich es durch den Fahrgenuss schnell wieder vergessen konnte. Auch die Abhängigkeit vom Benzin trieb mich über Jahre hinweg immer tiefer in einen Gewissenskonflikt den ich lange einfach ignorierte. Doch mit 21 bekam mein Gewissen die Oberhand und ich stieg wieder um aufs Fahrrad. Ich unternahm damit sogar lange Reisen durch den Süden Europas. Doch meine ökologische Euphorie hielt nicht sehr lange. Ich fühlte mich viel zu oft als Verkehrsteilnehmer 3. Klasse, und schon bald hatte ich wieder ein Motorrad mit dem dazugehörigen schlechten Umwelt-Gewissen.
Politische Hintergründe
Seit 100 Jahren beherrscht nun eine geniale, aber auch fatale Erfindung die ganze Welt: Der Otto-Motor. Unvorstellbar wie viel Forschungsaufwand und Gelder seit her in die Verbesserung dieser antiken Autoantriebe geflossen sind. Aber noch immer verbrauchen Autos mehr Treibstoff als nötig und verpesten dabei unsere Luft. Die Elektromobiliät sprich ökologische Fortbewegungsmittel wie Elektroautos schlummern nun schon seit hundert! Jahren in den Schubladen der Automobil-Industrie. [1]
Gute Beispiele gibt es schon mehr als genug, wie hier auf dem Foto der Blick in die Motorhaube eines umgebauten Renault Kangoo. Der Umbau ist relativ einfach. Der Elektromotor wird mit einer Adapterplatte anstatt dem Ottomotor einfach an das Kupplungsgehäuse angeflanscht.
Kupplung, Getriebe und Antriebswellen bleiben bestehen. Die Technik ist schon lange serienreif, doch noch immer wird die Vermarktung verzögert, oder sogar verhindert. Wohl noch solange, bis der unermessliche Profit mit Benzin und Diesel- Kraftstoffen endlich ausgereizt oder einfach vorüber ist. Sollten wir unsere letzten Vorräte an Erdöl nicht besser für unsere Nachkommen bewahren, die sicherlich sinnvolleres damit anzufangen wissen, als sie wie wir durch den Auspuff zu blasen?
Psychologische Hintergründe
Unser Gewissen müsste sich auch bei ganz anderen Dingen im Leben melden. Das Verschwenden und Zerstören unserer Welt durch Ersatzbefriedigungen und übernommener Konzepte geschieht auf breitem Gebiet. Wir können die Folgen, der oft irrsinnigen Technologien und Ideologien, nicht einmal mehr erkennen.
Erst heute begreife ich wie sehr unsere ganze Generation an der Verdrängung von ignoriertem innerem Wissen und Gewissen leidet. Unsere Selbstachtung wird wohl erst dann wieder ihre volle Kraft entfalten können, wenn wir uns angesichts aller Öko-Desaster vielleicht irgendwann einmal wieder in den Spiegel schauen können.
Der Aufruf
Doch was können wir tun? Dem kleinen Mann blieb bisher nicht viel übrig als sich dieser Diktatur der Groß-Konzerne zu beugen. Kommerzielle Elektrofahrzeuge sind einfach immer noch viel zu teuer. Doch hier hat sich jetzt etwas geändert! Wenn wir nicht weiterhin darauf warten wollen bis uns die Großkonzerne etwas bezahlbares anbieten werden, sollten wir doch einfach selber aktiv werden. Sicher wird jeder sehr erstaunt sein, wenn wir uns nun ein paar Zahlen über die Elektromobilität ansehen:
Die Kosten für den Selbstbau eines potenten Elektrofahrrads mit dem sie ihre meisten Kurzstrecken fahren können liegen zwischen 400 € und 900 €. Wer ganz klein anfangen möchte: Es gibt sogar schon Umbausätze für Schubkarren für ca. 450 €. [2] Ein Umbausatz für ein Elektromoped kostet von 900 € bis 1400 €. Aber auch professionelle E-Scooter kosten nicht mehr so viel. [3]
Um einen Serien-PKW in Elektromobilität (Elektroauto mit ca. 80Km Reichweite) umzubauen, ist mit nur noch ca. 6000 € Materialkosten zu rechnen. Das sind doch nun wirklich keine astronomischen Zahlen mehr. Die Unterhaltskosten sind sogar geringer als bei konventionellen Fahrzeugen. Und wenn wir zum Aufladen unseren Stromanbieter wechseln, können wir schon heute mit grünem Strom mobil sein. Doch auch das Aufladen mit einer eigenen z.B. solaren Stromversorgung rückt durch die fallenden Solarmodul-Preise für viele jetzt auch in den machbaren finanziellen Bereich. Ich meine…, worauf warten wir noch?
Solarmichel
Diesen Artikel finden sie auch unter: solar-mobil.blogspot.com
Quellenangaben
- einestages.spiegel.de: Elektroauto-Revolution vor 100 Jahren
- youtube.com: Solar Electric Wheelbarrow
- electricride.de: Electric Ride