Solarenergie wird immer noch unterschätzt
Vor 20 Jahren habe ich mir meine erste kleine 50 Watt Solaranlage zusammen gebastelt. Damals war sowas noch etwas sehr besonderes und alle waren nur ungläubig am Staunen. Mir gefiel vor allem die Idee damit unabhängig zu werden von den großen Stromkonzernen, die sich entgegen allen Argumenten und Protesten der Atomkraft verschworen hatten.
Seit den Anfängen der Photovoltaik ist viel Zeit vergangen, vieles wurde schon erreicht, doch global gesehen ist es bei weitem noch nicht genug. An der maßlosen Energieverschwendung hat sich immer noch nicht viel geändert. Mit ein wenig mehr Energie-Bewusstsein (Licht-Fernseher-Computer ausmachen wenn nicht gebraucht) und mit noch effektiveren Geräten (stand-by ade) könnten wir leicht die Hälfte an Strom einsparen.
Solaranlagen gehören mittlerweile schon zum modernen Landschafts- und Städtebild. Eine solare Stromversorgung zu 100% wäre bei effektiver Stromnutzung technisch kein Problem mehr! Noch immer wird das Potenzial der Solarenergie weit unterschätzt.
Der einzige Strom ohne Störfelder
Doch ich möchte mit diesem Artikel auf ein ganz weiteres und im wahrsten Sinne des Wortes stilles Potenzial der Photovoltaik aufmerksam machen. Denn ich beobachte leider, dass dieses Potenzial heutzutage zunehmend in Vergessenheit gerät, und es brennt mir auf der Seele immer wieder daran zu erinnern.
Denn eine Solaranlage bietet uns die Möglichkeit eine ganz unabhängige Stromversorgung ohne störende elektromagnetische Wechselfelder (auch Elektrosmog genannt) aufzubauen. Es ist unsere Chance den Luxus und die Vorzüge von Elektrizität genießen zu können und sich dabei nicht zwangsweise einem dauerhaften Störfeld aussetzen zu müssen.
Ist Elektrosmog wirklich Gefährlich?
Doch zuerst etwas mehr über dieses omminöse Thema: Elektrosmog!? Vielleicht haben wir schon zu oft davon gehört, oder auch nur zuviel dubioses Zeug darüber. Warum sonst winken die meisten bei diesem Thema nur noch müde ab?! … da könnte man ja gar nix mehr machen … Jeder Händybenutzer weiss, dass er sich einen Gehirntumor davon einfangen kann. Und dass man unter einem Mobilfunk-Sendemasten nicht gut schlafen kann, hat auch schon jeder mal irgendwo gehört.
Doch auch immer noch wächst, wie besinnungslos, die Zahl an häuslichen Störenfrieden, ohne einen Gedanken an die vielleicht schädlichen Strahlungen, wie z.B.: Energiesparlampen und auch einige LED-Lampen (20-60KHz), schnurlose Telefone und Babyfone (866MHz), Händys (935MHz bis 2,2GHz), Wetterstationen (433MHz), Mikrowellenherd 2,45GHz), WLAN Router (2,4GHz), Bluetooth (2,4GHZ) oder andere drahtlose Geräteverbindungen.
Zugegeben, es ist und bleibt ein Thema das schwer einzufangen ist, weil es zu viele Parameter enthält um verlässliche Aussagen machen zu können. Die Palette der bisher erforschten Auswirkungen reicht von:
- Ruhelosigkeit und Schlafstörungen (typisch bei 50Hz Netzstrom Feldern)
- Verspannungen und Kopfschmerzen (gewöhnlich von KHz bis Mhz) bis zu
- Immunschwäche und Krebs (MHz und GHz Frequenzen).
Wir alle reagieren sehr verschieden darauf, doch wir alle sind rund um die Uhr davon betroffen. Es ähnelt einem kollektiven Selbstversuch mit, für uns alle weitgehend unbekannten Nebenwirkungen.
Wie auch in vielen anderen Bereichen menschlicher Experimentierfreude (Klima, Gentechnik, Radioaktivität), wird auf all die heimtückischen Auswirkungen von Elektrosmog kaum noch Rücksicht genommen. Und auch nicht jeder stolze Besitzer einer Solaranlage weiß, dass diese unter Umständen heftige elektromagnetischen Felder erzeugen kann!
Elektrosmog in Solaranlagen muss nicht sein
Solarmodule erzeugen doch nur einen ganz sauberen Gleichstrom! Wo kommt also der Elektrosmog bei Solaranlagen her? Auch die Batterien können nur harmlosen frequenzlosen Gleichstrom enthalten. Ganz anders sieht es da aber aus bei den modernen Solar-Reglern, 230V Wechselrichtern und den Anlagen zur Netz-Einspeisung.
Diese Störenfriede sind es, die eine im Grunde ganz harmlose Anlage in eine Elektrosmog-Schleuder verwandeln können. Dabei gibt es die technischen Möglichkeiten es auch anders zu machen. Ich meine, es ist an der Zeit darüber nachzudenken, um vielleicht die gesamte Richtung der solaren Entwicklung ein wenig zu korrigieren.
Die solaren Störenfriede: Solar-Regler
Nach den ersten einfachen 2-Punkt Reglern (An/Aus), haben sich seit vielen Jahren die gepulsten Shunt-Regler durchgesetzt. Sie geben der Batterie gegen Ende der Aufladung nur noch kleine zerhackte Impulse (50-100Hz) des Ladestroms, um die Batterie immer auf der maximalen Lade-End-Spannung zu halten. Vorteil: die Batterie wird schneller und so effektiv wie möglich vollgeladen, Nachteil: die starken elektromagnetischen Felder verteilen sich auch über die Kabel im ganzen System und stören dann oft in Audiogeräten die am selben Versorgungsnetz angeschlossen sind.
Doch auch die starken elektrostatischen Felder stören Tagsüber bei vollen Batterien mit starken Störfeldern und Frequenzen die dem 230V Stromnetz sehr ähneln. Doch damit nicht genug. Der neueste Schrei unter den Solar-Ladereglern sind sogenannte Inverter-Solar-Regler auch Maximum-Power-Point-Tracking kurz “MPPT” genannt. Sie besitzen einen getakteten (20-30kHz) Spannungswandler, der aus jeder beliebigen Eingangsspannung das optimale Verhältnis von Stromstärke und Spannung für die Batterie erzeugt. Eine praktische Idee, sollte man meinen. So können bei Anlagen mit mehreren Solarmodulen durch Reihenschaltung auf z.B. 60V, dünnere Kabel verwendet werden.
Oder die Kabelverluste zwischen Solar-Panel und Regler werden damit etwas verringert. Es können damit auch Solarpanele zum Einsatz in Inselanlagen kommen, die eigentlich nur zur Einspeisung konstruiert wurden. Doch dass solche Inverter-Solar-Regler wirklich hochpotente Elektrosmog-Schleudern sind, die dann den ganzen Tag munter durch den Äther vor sich hin brummen wird nirgens erwähnt! Die Störfelder sind dabei oft schon mit denen von kleinen Trafohäuschen vergleichbar. Gut gemeint ist leider sehr oft das Gegenteil von gut gemacht.
Elektrosmog ganz einfach hörbar machen
Mit dieser kleinen Apparatur lassen sich die niederfrequenten Störfelder hörbar machen. Einfach einen kleinen Gitarrenverstärker mit einer hochohmigen offenen Spule (z.B. Gitarren-Tonabnehmer ohne Magnete) verbinden – Fertig!
Der einzige elektrosmog freie Solar Regler
Wenn sie einen elektrosmog-freien Solar-Regler haben möchten, bleibt ihnen tatsächlich nicht viel anderes übrig als selber einen zu bauen! Denn so etwas wird leider noch nirgens angeboten.
Ich habe deshalb einen selbstentwickelten Schaltplan auch in meinem Buch: „Solarstrom in 12Volt Anlagen“ für den einfachen Nachbau abgedruckt. Es ist erschienen beim Verlag: „Einfälle statt Abfälle“, ISBN: 3-924038-58-9, 100 Seiten für nur 5,- €. In diesem Buch findet sich übrigens auch ein ganzes Kapitel über Elektrosmog, mit vielen Anleitungen zum selber messen und auch vielen Tipps und Tricks zum vermindern und vermeiden.
Die hier beschriebenen Solarregler arbeiten mit moderner Mosfet-Shunt-Technik, aber mit ganz langsamen Schaltfrequenzen von ca. 20 sek. was sie praktisch ganz elektrosmogfrei macht.
Der einzige Nachteil ist, dass die letzten 5% der Batteriekapazität nur langsam aufgeladen werden. Ein kleiner Verlust der uns unserem Wohlbefinden Wert sein sollte.
Gute Wechselrichter strahlen weniger
Auch die Wechselrichter (auch Spannungswandler und Inverter genannt) fallen in die selbe Kategorie der Elektrosmog-Schleudern. Leider sind sie in Insel-Anlagen oft unvermeidlich, wenn man sich nicht all die Mühe machen will seinen Hausstand komplett auf 12 Volt umzubauen, was ich selbst Jahrelang versucht habe. Was nicht nur bezüglich dem Elektrosmog sinnvoll ist, sondern auch, weil durch das Umwandeln immer Verluste entstehen.
Viele 12 Volt Umbauten sind einfach zu bewerkstelligen, wie 12 Volt Beleuchtung durch Halogen oder LED Lampen. Auch die meisten Akku- und Batterie-Geräte lassen sich recht leicht auf 12 Volt umrüsten. Doch spätestens bei Einzug von Computer, TV und Waschmaschine hört dieser Spaß dann meistens auf und ein Wechselrichter muss her. Aber je weniger wir den Wandler anschalten müssen desto besser. Denn unser Körper reagiert viel eher auf einen 24stündigen Dauerstress als auf kurze elektrosmog Attacken. Die Störfelder bei Wechselrichtern sind auf Grund der großen Ströme zwischen Batterie und Wechselrichter sehr stark. Und die meisten nur sinusähnlichen Geräte erzeugen durch viele Oberwellen und die kostengünstigere Hochfrequent-Technik (30000Hz) auch noch zusätzliche Störfelder.
Mein Tipp: Wenn schon Wandler, dann am besten reine Sinuswandler mit einem dicken Rinkerntrafo und niederfrequente Technik (50Hz). Nicht ganz billig…, aber obendrein viel haltbarer als all die billigen …
Achtung! Elektrosmog auch bei der Netzeinspeisung
Hier vereinen sich sogar noch die Nachteile bezüglich Elektrosmog von Inverter-Reglern und Wechselrichtern, denn bei der Einspeisung ins 230V Netz sorgt ein High-Tech-Umformer immer für viel Wellenbewegung im Äther. Die Taktfrequenzen dieser Umformer überlagern oft auch den Gleichstromkreis der Solarmodule auf dem ganzen Dach. Die Störfelder sind auf Grund der meist großflächigen Ausmaße solcher Anlagen dann erschreckend stark.
Große Kondensatoren und Entstördrosseln können diese Störwellen puffern aber nicht eliminieren. Abhilfe könnte hier leider nur ein dezentrales Gleichtrom-Netz schaffen, doch soetwas ist sicher noch in weiter Ferne.
Mein Tipp: Nicht alle Umformer sind gleich schlecht. Versuchen sie den Elektrosmog in bestehenden Anlagen nachzumessen und suchen sie sich so vor dem Kauf den besten Umformer für ihre Anlage aus. Machen sie ihre Messergebnisse publik für andere und drängen sie die Gerätehersteller bessere Informationen über ihre Produkte herauszugeben.
Sicher werden sich nicht alle Probleme dieser Art lösen lassen. Das Leben steckt voller Kompromisse. Doch wenn wir wenigstens versuchen würden an den möglichen Stellen Abhilfe oder Minderung zu schaffen, wäre sicher schon viel geholfen. Ich möchte hier niemanden Angst einjagen, doch ich denke ein bewusstes Maß an Respekt vor diesem Phänomen könnte uns allen sicher nicht schaden.
Solarmichel