Einfach besser
Schon mehrmals schrieb ich den Satz: Weil einfach, einfach besser ist. Da ich gerade das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco [1] lese, sehe ich mich wieder einmal mit meiner Aussage bestätigt. Der Name Umberto Eco kam mir bekannt vor, wobei das wahrscheinlich bekanntere Buch, im Namen der Rose ist, oder besser noch der gleichnamige Film mit Sean Connery, der oft genug im Fernsehen lief.
So viele Begriffe und Worte die ich noch niemals zuvor gelesen hatte, obwohl ich sehr viel lese, und deren Bedeutung ich wohl erst im Internet suchen müsste. Worte bei denen sich mein Gehirn weigert sie abzuspeichern, weshalb ich mir auch nicht die Mühe mache nach einer entsprechenden Erklärung zu suchen. Worte die erfunden wurden, um sich weiter abzugrenzen und das babylonische Sprachengewirr fortzusetzen.
Statt Wissen zu mehren, wurden Gräben gezogen. Mit Worten wurde versucht sich abzugrenzen von einer großen Gemeinschaft, hin zu einer Gemeinschaft die sich für eine elitäre Klasse hielt und wohl noch immer hält. Und jede „Klasse“ erfand ihre eigene Sprache, damit die anderen nicht merken über welche (unwichtigen) Themen sie sich gerade unterhalten.
Würde, was uns groß und wichtig erscheint. Plötzlich nichtig und klein. Reinhard May [2]
Antworten sollten immer klar und deutlich – einfach – sein
Welchen Fortschritt hat die Verwendung solcher Worte der Menschheit gebracht? Es wurde eine komplizierte Welt geschaffen, in der gebildete/studierte Menschen selten Antworten auf all die vielen Fragen geben können. Antworten sollten immer klar und deutlich sein, damit sie von allen verstanden werden. Wo also bleibt der vielgepriesene Fortschritt? Was haben die vielen Denkprozesse dieser angeblich zivilisierten Welt gebracht? Wir haben es anscheinend geschafft, unser „Wissen“ genauso auszulagern (Outsourcing) wie verschiedene andere „Arbeiten“, und damit keine wirklich sinnvolle Entwicklung geschaffen.
Wurden die wirklich großen Durchbrüche durch Politik und Religion verhindert? Nutzen die intelligenteren Menschen ihr Wissen nur, um ein größeres Stück vom Kuchen zu bekommen?
Beruht dieses Wissen auf falschen Annahmen und entstehen dadurch die falschen Ergebnisse? Sollte wirklich alles so unheimlich kompliziert sein? Oder reicht es allgemein nur zu dem bisher erreichtem?
Menschen, mit einfachen Worten
Manchmal beschleicht mich das ungute Gefühl, dass einige Antworten lediglich neue Fragen aufwerfen. Aber zum Glück gibt es unter all den Blinden, ab und zu auch Sehende. Und diese Sehenden haben oft ganz einfache Wahrheiten, die leider von den vielen Tauben nicht gehört werden. Ich weiß, Stille kann wahrer Luxus sein in unserer zu lauten Welt und eventuell scheinen deshalb viele blind auf ihren Ohren zu sein.
Doch es gibt Menschen wie Prof. Dr. Gerald Hüther [3], die in einfachen Worten beschreiben können, warum unsere Schulsysteme keine Bildung vermitteln. Oder wenn ein Prof. Dr. Franz Hörmann [4] erklärt, was das aktuelle Wirtschafts- und Geldsystem bewirken. Beide machen sich nicht nur über die bestehenden Systeme lustig, sondern bieten auch funktionierende Lösungen an. Und in diese Richtung gibt es mit ziemlich großer Sicherheit weitere gute Ideen.
Einfache Antworten ≠ Einfache Umsetzung
Niemand sollte jedoch einfache Antworten mit einfacher Umsetzung verwechseln. Die Meisten haben es sich in ihrer Wahrheit bequem eingerichtet und sind nicht so einfach von ihrem Wissenssofa zu bekommen. Und niemand sollte einfache Antworten von Menschen mit Scheuklappen erwarten. Eventuell wäre es sogar besser solche Antworten zunächst zu hinterfragen. Ich merke, es wird zu kompliziert.
Auch merke ich, dass ich anfange mich zu wiederholen. Dies könnte entweder an der Aufnahme von Aluminium oder der Benutzung fluoridhaltiger Zahncreme über einen zu langen Zeitraum liegen. Andererseits mache ich dies vielleicht auch nur solange, bis möglichst viele wissen, dass Zeit für Veränderung ist.
Lieber Gruß, Holger ([email protected])