Neuronale Plastizität: Gehirn und Wirklichkeit verändern

Grundzüge der neuronalen Plastizität

In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Grundzüge einer ganz besonderen Theorie innerhalb der Neurobiologie vorstellen: die „neuronale Plastizität“. Diese Theorie wurde zu Beginn seiner Veröffentlichung verunglimpft, und noch bis vor nicht allzu langer Zeit von vielen Wissenschaftlern sehr belächelt und als absurd abgeurteilt. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Inzwischen gilt diese Theorie als das „Standardwissen“ in den Fachkreisen aller wissenschaftlichen Disziplinen. Laut dieser Theorie, ist das Gehirn bis ans Lebensende in höchstem Maße form- und veränderbar, dementsprechend sind auch unser Geist und unsere Wahrnehmung der Welt form- und veränderbar.
Unser Gehirn bestimmt unsere Realität; unser Gehirn ist hochgradig flexibel; und durch bestimmte Techniken und Methoden ist es leicht möglich unsere Wahrnehmung und Bewertung der Wirklichkeit zu verändern, und somit auch unsere Welt entsprechend unserer Wünsche, Träume und Ziele zu transformieren.

Was ist neuronale Plastizität?

Bei der neuronalen Plastizität (neuronal = die Nervenzelle betreffend, Plastizität = Formbarkeit) handelt es sich um die Fähigkeit des Gehirns zur kompensatorischen (ausgleichenden) Regeneration, d.h. dass das Gehirn beim Absterben von Gehirnzellen damit beginnt die entstandenen Verluste auszugleichen. Die Nachbarzellen in dem betroffenen Hirnareal indem sich die abgestorbenen Zellen befanden, beginnen neue Ausläufer (Axone) zu bilden um somit diesen Ausfall zu kompensieren.

Das Gehirn – Ein Anpassungstalent

Ebenso wie die Welt um uns herum, scheint auch das menschliche Gehirn nicht stillzustehen, sondern sehr dynamisch und lebendig zu sein. Laut neuesten neurowissenschaftlichen Studien, ist unser Gehirn bis zu unserem Lebensende vital, flexibel und formbar, mehr noch, es ist in der Lage sich ständig umzuorganisieren und an alle eventuellen Bedingungen und Umstände anzupassen. Das Gehirn ist somit fähig sich all unseren Bedürfnissen anzugleichen.

Neuronale Plastizität – Grundlage zur Veränderung der Wirklichkeit

Das Hirn besitzt beeindruckende Anpassungsfähigkeiten, die es dem Menschen ermöglichen jeglichen Zustand in seinem Leben zu manifestieren. Alles womit wir unser Gehirn – unser neuronales Netzwerk – stimulieren, hinterlässt eine „Gehirn-Spur“, und umso öfter wir dies tun, umso bleibender ist diese Spur – oder dieser Abdruck.
Dies ist vergleichbar mit einer Fahrspur für Autos: umso frequentierter ein Weg ist, umso stärker wird sie ausgebaut, womit sie dann den höheren Belastungen und Ansprüchen gerecht wird – aus einem Feldweg wird eine Gasse; aus einer Gasse wird eine einspurige Straße, und später wird daraus sogar eine mehrspurige Hauptverkehrsstraße; an dieser Hauptverkehrsstraße wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch irgendwann eine Schnellstraße entlang gebaut; diese Schnellstraße wird dann bei Bedarf auch an eine Autobahn angeschlossen. Dieser Ausbau Prozess und die Verbindung kleinster Verkehrswege zu größeren Verkehrsnetzen, ist naturgemäß abhängig von der Nutzungshäufigkeit und der Bedeutung für die Verkehrsteilnehmer.

Aufbau des neuronalen Netzwerks

Diese Verkehrs-Metapher lässt sich auch auf den Aufbau des neuronalen Netzwerks übertragen – denn auch dieser ist Abhängig von seiner Nutzungshäufigkeit. Wenn wir zum allerersten Mal ein Musikinstrument in der Hand halten und versuchen darauf loszuspielen, dann stellen wir sehr schnell und enttäuscht fest, dass es uns unmöglich erscheint, ja es geradezu aussichtslos auf uns wirkt, darauf eine halbwegs harmonische Melodie zu spielen, oder gar das Musikinstrument frei nach unserem Willen zu benutzen. Der Grund für dieses Problem liegt in unserem Gehirn. Wir haben einfach noch keine neuronale Netze bzw. Strukturen im Gehirn aufgebaut, die uns dazu befähigen. Wir müssen für diese Fähigkeit zunächst einmal ein neuronales Netz, eine neuronale Struktur aufbauen.
Damit das „Drauflosspielen“ eine Wirklichkeit in unserem Hirn werden kann, müssen wir in unserem Gehirn einen festen Platz dafür schaffen, indem wir diese Fertigkeit unzählige male einüben. Wir müssen die Gehirnspur „ein Musikinstrument spielen“ so oft aktivieren bzw. nutzen (befahren), bis sich dieser zu einer festen „neuronalen“ Straße ausgebaut hat; und so letztlich zu einer hochfrequentierten und fest verankerten neuronalen Struktur in unserem Gehirn geworden ist, über die wir dann frei nach Willen verfügen können. Die wissenschaftliche Tatsache eines Gehirns, dass eine derartige Plastizität d.h. Formbarkeit besitzt, lässt in unserem Sinne – also einer Veränderung der Wirklichkeit – auf folgendes schließen:

„Da unser Gehirn unsere Realität bestimmt und dabei hochgradig formbar ist, können wir auch durch bestimmte Techniken und Methoden – z.B. Affirmationsarbeit, EFT, Wortassoziationsmethode uvm. -, mühelos unsere Wahrnehmung und Bewertung der Wirklichkeit verändern; und somit auch unsere Welt entsprechend unserer Wünsche, Träume und Ziele transformieren. Die Lehren der Neurobiologie über die neuronale Plastizität, sind für diese Aussagen eine unleugbare Grundlage und zugleich der Beweis für die Machbarkeit.“

Der Mensch ein freier Gestalter seiner Welt

Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst: Neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung

Damit ist die wissenschaftlich untermauerte Tatsache einer neuronalen Plastizität ein eindeutig klarer Beweis dafür, dass der Mensch kein Sklave von im Gehirn vorgegebenen Schaltplänen ist, sondern ein mächtiger und freier Gestalter seiner Welt. Unser Leben ist nicht auf Gedeih und Verderb – und unwiderruflich – festgeschrieben, es wurde nur einmal in der Jugend auf eine bestimmte Weise – Sozialisation, Erziehung – geformt. Es stimmt zwar das unser Gehirn in gewisser Weise fest vernetzt ist, dennoch sind die Kommunikationswege keine starren und fest verdrahteten Schaltkreise. Kurz gesagt: das neuronale Netzwerk (und damit das Gehirn), ist ein sehr lebendiges und aktives Gewebe, das sich beliebig formen lässt und uns somit den höchsten Freiraum an Kreativität und Veränderung unserer Wirklichkeit ermöglicht – wenn wir es denn auch nutzen und nicht brachliegen lassen.
Wie bereits erwähnt, ist das Gehirn in hohem Grade formbar und gestaltet sich ständig neu; Wenn wir nun Einfluss auf den Input zum Gehirn ausüben, wenn wir also bewusst steuern was wir erleben und wahrnehmen, oder anders formuliert, wenn wir darauf achten womit wir unser Gehirn füttern, so verändern wir auch unser Gehirn entsprechend dieses Inputs (der Informationen die wir aufnehmen) – unser Gehirn organisiert sich dementsprechend neu.
Dadurch nehmen wir unsere Umwelt auch anders wahr; unser Gehirn ist nunmehr in der Lage die Ressourcen zu erkennen (und auch zu nutzen), die vorher, auf Grund eines fehlenden Fokus und Gewahrsein, nicht in unserem neuronalen Blickfeld waren. Das alte Gehirn besaß einfach nicht die neuronalen Strukturen, um diese Ressourcen zu erkennen; es hatte einen anderen Blickwinkel bzw. war auf ganz andere Dinge fixiert und programmiert.

Was Neuronale Plastizität bedeutet

Neuronale Plastizität bedeutet so gesehen Wachstum, Vernetzung von Wissen, Expansion von Geist, letztlich auch ein „Bewussterwerden“ und ein höheres Selbstgewahrsein, mit der Fähigkeit zur Problemlösung und Wirklichkeits-Gestaltung etc. – es bedeutet aber auch ein Mehr-an-Wissen, worauf dann eine Beseitigung von Leid und Schmerz folgt. Denn Nichtwissen, Unbewusstheit und Nichtgewahrsein erzeugen immer Leid und Schmerz.
Durch bestimmte Gedanken, Erinnerungen, Wünsche, Erfahrungen, aber auch durch Affirmationsarbeit, konstruktive Glaubenssätze und Visualisierungen, können wir die neuronale Plastizität so anregen, dass sich die Netze im Gehirn dementsprechend verändern. Dies führt folgerichtig zur Umgestaltung des neuronalen Schaltplans unseres Gehirns, und da unser Gehirn bestimmt wer wir sind und wie wir Wirklichkeit sehen, auch zur Umgestaltung unserer Wirklichkeit und damit unseres Lebens. Wir können demnach unser Leben von Grund auf umgestalten – egal wo wir Heute stehen und wer wir derzeitig sind -, indem wir uns einfach durch selbstbestimmten Input darauf umprogrammieren. Die neuronale Plastizität versetzt uns in die glückliche Lage, unser Leben in jede beliebe Richtung hinzuentwickeln.

Gökhan Siris
Gökhan Siris
Er ist Heilpraktiker, psychologischer Berater, Matrix Reimprinting Practitioner, EFT-Coach, BSFF-Coach und freiberuflicher Schriftpsychologe bzw. Graphologe. Er beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit den Themen Gesundheit, Medizin, Psychologie, Psychotherapie, Naturheilkunde, Esoterik, Spiritualität, Gesellschaft - sowie mit Lebensberatung und Life-Coaching.

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