Das Rauchen betrifft nicht nur die Organe, die vom Rauchen ganz offensichtlich betroffen sind, also die Lungen und das Herz-Kreislauf-System, sondern auch die Harnblase und die Geschlechtsorgane. Dies scheint nur sehr wenigen Rauchern bewusst zu sein. Oder war Ihnen etwa bewusst, dass sich das Rauchen auf die Harnblase auswirkt und die Zeugungsfähigkeit beeinflusst? Es kann sogar zur Impotenz führen. Erkrankungen dieser Organsysteme beeinflussen sich gegenseitig, und sollen hiermit zusammen beschrieben werden. In diesem Artikel erläutere ich Ihnen diese unbeachteten Auswirkungen des Rauchens.
Einige einleitende Worte
Das Risiko durch den Tabakmissbrauch zu erkranken, gar impotent oder zeugungsunfähig zu werden, ist nicht nur alleine vom Konsum abhängig, auch Faktoren wie Erbanlagen, Ernährung, Lebensweise, Krankheitsanfälligkeit und der allgemeine Gesundheitszustand (Fitness) spielen eine entscheidende Rolle.
Kurz gesagt: die Konstitution und Disposition entscheiden letztlich über das Schadensausmaß. Die Stoffe im Tabakrauch sind in jedem Fall hochgiftig – und jeder reagiert auf jedes davon ganz individuell. Dies bedeutet aber auch, dass es so etwas wie eine unschädliche Dosis oder einen Risiko ärmeren Konsum nicht gibt. Man kann das Gefährdungspotenzial und den letztlichen Schaden auf den Einzelnen nie richtig einschätzen; und selbst die kleinsten Stoffmengen aus dem Zigarettenqualm, können zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Und da man selbst durch Spezialisten nicht ausreichend in der Lage ist seine individuelle Grundkonstitution, seine Erbanlagen und Krankheitsneigungen, sowie alle Stressoren, denen man ausgesetzt ist, ganzheitlich zu erkennen, wird man nie richtig einschätzen können, wie der Körper nun im Einzelnen reagiert. Deshalb kann z.B. bereits das Passivrauchen gefährlich werden – dazu liefern etliche Studien erdrückende Beweise. Sie sollten als Raucher deshalb auch kleinste Beschwerden ärztlich abklären lassen.
Erkrankungen an der Harnblase
In der Harnblase wird der Urin mit den Schadstoffen gesammelt und wird anschließend über die Harnröhre ausgeschieden. In dem Urin befinden sich auch die Schadstoffe aus der Zigarette und haben so direkten Kontakt mit der dortigen Schleimhaut. Bei dauerhaftem Kontakt kann es, so wie es weiter oben bereits an anderen Organen beschrieben wurde, zu Entartungen und damit Krebs führen. Indirekt kommt es dabei zur Impotenz und zur Zeugungsunfähigkeit – doch hierzu erst später mehr. Diese Entartungen verursachen kaum Beschwerden und können nur durch eine Blasenspiegelung festgestellt werden. Deshalb sollten chronische Raucher regelmäßig zu Untersuchungen gehen bzw. eventuelle Entartungen spätestens ab der Lebensmitte fachärztlich abklären lassen.
Der Chirurg hilft Ihnen zudem nur, wenn Sie zur Behandlung/Operation radikal auf das Rauchen verzichten – da ansonsten eine erneute Präkanzerose droht. Mögliche Warnzeichen, auf die Sie achten sollten, wären: Blutbeimengungen im Urin ohne Schmerzen und abnormer Harndrang. Diese Warnzeichen, können auch durch andere Erkrankungen verursacht werden – umso wichtiger wären abklärende Untersuchungen. In späteren Stadien werden die Symptome schon drastischer. Es kommt zu deutlichen Schmerzen und Blutharn; letztlich kommt es zum völligen Harnverhalten mit Gefahr der Harnvergiftung.
Impotenz und Zeugungsunfähigkeit
Langjährigen Rauchern droht eine Potenzstörung, die bis zur Impotenz gehen kann – das beeinträchtig naturgemäß auch die Zeugungsfähigkeit. Das Rauchen spielt hier eine offenkundig sehr wichtige und verstärkende Rolle – ist aber, so schon zu Beginn dieses Artikels erwähnt, nicht alleinige Ursache. Auch Durchblutungsstörungen (z.B. Arteriosklerose) im Bauch- und Beckenraum, evtl. verursacht durch das Rauchen, kommen in Frage. Aber die Giftstoffe im Rauch können auch allgemein behindernd wirken. Die Erwartungshaltung bezüglich der Potenz erzeugt beim Raucher natürlich Stress, und der Stress verstärkt das Phänomen des Versagens zusätzlich. Ein radikaler Verzicht auf die Zigarette kann zu einer Potenzsteigerung führen; besteht jedoch bereits seit längerem eine Potenzstörung, so hilft eine Abstinenz nur teilweise.
Über neueste Studien
Laut den neuesten Studien eines Forscherteams von der Universitätsklinik Homburg, hat das Rauchen einen schädlichen Effekt auf die Spermien. Es gilt nun als gesichert, dass das Nikotin bis zu den Samenzellen gelangt und so, im Vergleich zu Nichtrauchern, die Außenhülle unstabiler macht; die Spermienzahl wird deutlich niedriger und unbeweglicher – somit verliert nicht nur der Raucher allgemein an Vitalität, sondern auch seine Spermien. Bei genaueren Untersuchungen der Eiweiße in den Samenzellen wurde diese Schädlichkeit des Nikotins untermauert. Bei der Analyse der sogenannten Histone und Protamine, die für die Stabilität und Verpackung der Erbinformationen in den Spermien verantwortlich sind, konnte, im Vergleich zu Nichtrauchern, eine Veränderung der Konzentration festgestellt werden.
Man nimmt deshalb an, dass hierdurch wohl auch die Erbinformationen in den Samenzellen beschädigt werden und dass es in Folge dessen zur Störungen in der Spermienentwicklung kommt. Somit wird klar, dass nicht nur eine rauchende Mutter während ihrer Schwangerschaft einen schädigenden Einfluss auf das werden Kind hat, sondern auch ein rauchender Vater. Laut dem leitenden Forscher Hammadeh, sind die durch das Rauchen verursachten biochemischen Veränderungen in den Samenzellen so gravierend, dass es nicht nur zu keiner oder nur unvollständigen Befruchtung der Eizelle kommt, sondern möglicherweise auch zu Missbildungen von Embryos.