Immer wenn ich darüber nachdenke, wie viele Menschen es sich in ihrer Wahrheit eingerichtet haben und die vielen kleinen Wunder überall nicht mehr zur Kenntnis nehmen, stelle ich mir diese Frage. Nicht für mich, aber für die Anderen, die sich nicht trauen so zu leben wie sie es sich eigentlich erträumt haben. Warum haben sich so viele einreden lassen, dass das Leben kein Ponyhof oder Sahnebonbon sei?
Den Blödsinn den die Menschheit betreibt
Ah, ich vergaß, die Sache mit dem verflixten Hamsterrad. Wir brauchen unser täglich Wachstum und das natürlich von Jahr zu Jahr mehr. Hat schon mal jemand einen Baum gesehen, bei dem die Jahresringe jedes Jahr dicker wurden? Wohl kaum. Sie sind unterschiedlich, je nach äußerem Umstand, sind sie mal mehr, mal weniger dick. Ich finde den Gedanken dennoch belustigend, sich die Natur vorzustellen wie sie denselben Blödsinn wie die Menschheit betreibt.
Wer mal wieder einen lebenden Organismus erleben möchte, der sollte sich nicht scheuen durch den Wald zu laufen.
„Trifft ein Wolf im dunklen Wald einen Wolf, denkt er sich: ein Wolf. Trifft ein Mensch im dunklen Wald einen Menschen, denkt er sich: Oje, ein Mörder.“ Andre Heller [1]
Dort ist das Leben noch am Fließen, von Geburt bis Tod. Und niemand der der kleinen Eichel sagt, wie sie zu einer großen Eiche werden muss. Das gäbe vielleicht ein Durcheinander, wenn andere Eichen der kleinen Eiche sagen würden was sie zu tun und zu lassen hat, oder die Buchen und Eschen zu wissen glaubten was gut für den Eichennachwuchs wäre. Wer wann zu treiben hat und wann die Blätter zu fallen haben. Nein, alle Informationen sind bereits im Samen enthalten, ebenso wie beim Menschen und bei allen anderen Lebewesen. Benötigt wird lediglich ein entsprechendes Umfeld und schon geht es los. Die kleine Eiche macht sich auch keinerlei Gedanken ob sie zu einem stattlichen Baum werden kann, sie tut es einfach. Sie ist ein einzigartiges Individuum und gleichzeitig Teil des großen Ganzen.
Wir Menschen sind auch alle individuelle Wesen und ebenfalls Teil von allem, jedoch in zu vielen Dingen zu weit von der Natur (und damit zu Gott), und der bewussten Verbindung zu dieser und dem Rest des Planeten entfernt. Sicherlich ist dies weniger unserer Natur, als unserer Erziehung, Bildung, Hamsterrad usw. zu verdanken. Entschuldigung, wir wurden so gemacht!
Ist entschuldigt. Speziell wir Menschen in den Industriestaaten haben die Möglichkeit uns über viele verschiedene Dinge Gedanken zu machen. Vor allem über so viele unwichtige.
Also, gibt es ein Leben vor dem Tod?
Ich behaupte es gibt ein Leben vor dem Tod, wobei natürlich jeder den Begriff „Leben“ anders definieren wird.
- Generation Ballermann amüsiert sich neben der täglichen Hatz im Rad des Hamsters halt gerne.
- Generation Sorgenkind kümmert sich lieber um andere, als um sich selbst.
- Generation Demokratie kauft ihr Rundum-Sorglos-Paket und verkauft gleichzeitig immer mehr ihre Freiheit.
- Generation Gleichgültig ist eh alles Egal, solange es nicht sie sondern andere trifft.
Durch so einen Wald mag ich nicht laufen…
Ein Leben nach dem Tod gibt es, wenn man sich die vielen Nahtod-Erfahrungen [2] bewusst macht und damit auch gleichzeitig ein Leben vor dem Leben. Warten also viele, speziell in Deutschland, nur auf ein kurzes Leben als Rentner vor dem Tod und dann auf ein Leben danach? Aber die Meisten haben so viel Angst vor dem Tod. Eigentlich haben die Meisten vor so vielem Angst, auch vor dem Leben. Und eigentlich, gibt es eigentlich überhaupt nicht…! Auch durch diesen Wald möchte ich nicht laufen…
Da ich ein netter Mensch bin, erzähle ich euch jetzt durch welchen Wald ich gerne laufe.
Es ist ein Mischwald, in dem die verschiedenen Arten friedlich nebeneinander existieren.
Und nein, Mischwald heißt nicht, dass sich da wie im Swinger Klub die Buche mit der Eiche oder die Eibe mit der Esche und plötzlich gibt es Beichen und Escheiben im Wald.
Es ist ein Wald in dem idealerweise Menschen nur einen einigermaßen befestigten Weg angelegt haben, damit ihn auch ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderung genießen können.
„Kümmer Dich um dein Leben und dann kümmer Dich um uns!
Die Schäden können wir beheben, das ist nicht die Kunst.
Wir müssen was bewegen, sonst bewegt sich nichts.
Es geht nicht nur um Dein Leben, sondern ob es ein Leben ist.“
Söhne Mannheims [3]
Nachdenkliche Grüße von Holger, Mann aus der Familie Schmid (schmid_67(ät)web.de)