Was treibt den Menschen? Zunächst natürlich die Grundbedürfnisse wie Hunger und Durst. Erst danach kommt ein Platz zum Schlafen und somit das Thema Sicherheit. Beim Thema Sicherheit denken die Meisten wahrscheinlich an Arbeitsplatz, Versicherungen und Gesundheit, wobei je nach Gesundheitszustand die Reihenfolge vermutlich anders herum wäre.
Was kommt wohl in der Reihenfolge als Nächstes?
Es sind wohl all die Dinge, die unser Leben angenehmer, weil bequemer machen, wie Waschmaschine, Trockner und Geschirrspülmaschine. Außerdem noch ein Auto und vor allem der Fernseher. Oh, ich vergaß, das smarte Handy, das inzwischen sogar schon kleine Kinder dringend benötigen.
Was dann?
Schicke Klamotten, E-Bike, Laptop, Urlaub und und und….!
Etwas habe ich noch nicht erwähnt, was aber für viele oft ganz weit oben auf der Wunschliste steht. Natürlich viel Geld, um sich das auch alles leisten zu können. Das speziell meinte ich aber nicht, ich denke vielmehr an ein Haustier. Viel zu oft sehe ich junge Mütter mit Kinderwagen und Hund spazieren gehen, Kind und Tier kaum noch wahrnehmend, weil sie hauptsächlich mit dem Handy beschäftigt sind.
Auch ich habe ja aktuell wieder einen Hund und das Handy hauptsächlich um kurz Bilder zu machen oder um zu Hause Bescheid zu geben, dass der Hund wohl vor mir ankommt. Außerdem war ein Erlebnis mit meinem Hund auch der Auslöser, mal wieder ein paar Zeilen zu schreiben. Gekommen war es durch einen Zeitungsbericht, den mir meine Mutter zukommen ließ, in dem vor „Fuchsräude“ gewarnt wird, an der sich auch Hunde anstecken können und sogar daran sterben, weshalb ich nach ihrer Sicht den Hund nicht mehr von der Leine lassen sollte. Generell gilt zumindest hier in Baden-Württemberg für Hunde Leinenpflicht, aber kein Zwang und wer sich schon einmal mit Pflicht und Zwang auseinander gesetzt hat, weiß was damit gemeint ist. Ich bin allerdings kein Freund von angeleinten Hunden und auch nicht von Konditionierung. Daher schaue ich, dass sich mein Hund möglichst frei bewegen kann.
Warum tue ich das?
Nun, ganz einfach. Weil es mir ebenso geht wie dem Hund, der die Leine genauso wenig mag wie ich. Aber aktuell kann ich dem Hund noch kein selbstbestimmtes Leben in Freiheit schenken, sondern er muss sich, ebenso wie ich, noch ein wenig gedulden. Für leider allzu viele Menschen klingt das jedoch allzu abwegig.
Worum geht es?
Es liegt außerhalb der Grundbedürfnisse, denn es geht wohl den Meisten vor allem um Bequemlichkeit und Sicherheit, meist beides. Bequem wäre wohl für mich, den Hund ständig an der Leine zu lassen, was gleichzeitig die Sicherheit für Hund und Herrchen erhöht. Und noch etwas. Niemand müsste Angst haben, dass ihm oder meinem Hund etwas passiert.
Habe ich denn keine Angst?
Hm, nein, und wenn dann höchstens Angst vor dummen Menschen. Außerdem weiß ich um ein Weiterleben nach dem was man hier als Tod bezeichnet und wovon viele Nahtoderfahrungen einen kleinen Blick durchs Schlüsselloch bieten. Zusätzlich weiß ich um das Gesetz von Ursache und Wirkung, was viele unbewusst als Zufall, Glück oder Unglück bezeichnen.
Habe ich etwas Wichtiges vergessen?
Nein, denn ich hatte ein weiteres Grundbedürfnis lediglich noch nicht erwähnt, nämlich das Gefühl. Der Mensch, wie auch das Tier, sehnt sich nach der Nähe seiner Artgenossen. Ohne diese Nähe ist Wachstum, zumindest beim Mensch und Säugetier kaum möglich. Solch ein Lebewesen verkümmert geistig, auch wenn es ihm an den anderen Grundbedürfnissen nicht mangelt, denn es wäre quasi ein Leben im Reagenzglas ohne Reibung und ohne Reibung bekanntlich keine Wärme.
Was lernen wir daraus?
Die aktuelle Lebenssituation ist speziell für die Entwicklung der Jüngsten, noch schwieriger geworden. Denn wie der Hund für ein soziales Miteinander seine Artgenossen benötigt, so braucht dies auch der Mensch. Ohne „Kanten“ an denen wir uns reiben können, machen wir keine Erfahrungen und ohne Erfahrungen ist Entwicklung nicht möglich.
Was hat das mit Qualität zu tun?
Es gibt sehr viele Grade von Qualität und der Übergang zur Quantität ist wohl ebenso fließend, wie der Übergang von kalt zu warm oder heiß. Diese Grade gibt es bei Diamanten, Silber und Gold, Arbeit und Dienstleistungen, aber auch beim Geld. Doch all die eben genannten Dinge sind ebenso fließend in ihren Übergängen, wie die Anzeige auf einem Thermometer. Aber all diese Dinge liegen auch außerhalb der Grundbedürfnisse, weshalb der Eindruck eher subjektiv ist, also von persönlichen Gefühlen, Meinungen oder Vorurteilen, sprich Erfahrung und/oder Konditionierung geprägt. Auch unser eigener Maßstab ist Teil einer bestimmten Entwicklung und letztlich der Versuch, Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen. Aber wie bei einer Waage, muss auch hier immer wieder neu justiert werden, weil sich durch die Veränderung ständig die Werte ändern und angeglichen werden müssen. Es sein denn, die Bequemlichkeit wiegt so schwer, dass eine Entwicklung raus aus der Quantität und hin zu mehr Qualität nicht geschieht. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Luft nach oben immer dünner wird, soll heißen, je höher der Qualitätsanspruch, desto stärker der Aufwand. Auch hier muss man wieder aufpassen, dass man sich nicht übernimmt und sich dabei allzu sehr im Detail verliert.
Was noch?
Wir sind alle hier auf der Erde um zu lernen und uns Schritt für Schritt weiter zu entwickeln. Hierzu benötigen wir Zeit und Lebenssituationen an denen wir uns reiben und entsprechend wachsen können. Dass diese Entwicklung sehr lange dauert, zeigt die momentane Gesellschaft sehr eindrücklich, denn lediglich die Technik hat sich weiter entwickelt. Doch das selbstständige und selbstkritische Hinterfragen ist anstrengend und daher unbequem, außerdem außerhalb der erfolgten Konditionierung und mit unsicherem Ausgang. Es spricht scheinbar alles dagegen.
Wirklich alles?
Es gibt inzwischen einen, wie so oft, englischen Begriff namens „Work-Life-Balance“, der im Grunde Lebensqualität meint. Ich muss ja bekanntlich für meinen Lebensunterhalt arbeiten, denn meine Grundbedürfnisse wollen gestillt werden. Das ist schließlich der Antrieb für alle Lebewesen hier auf der Erde, ohne den sich wohl sehr viele nicht vom Fleck rühren würden und dann in ihrem Reagenzglas verkümmerten. Gerade deshalb macht es immer wieder Sinn, alles auf seine eigene Waage zu stellen und zu prüfen, ob das Leben nicht zu sehr in Schieflage gerät. Jeder hat jeden Tag die Möglichkeit sein Leben zu ändern. Nutze den Tag…!
Was hat der Hund damit zu tun?
Wie bereits erwähnt, war der Hund Auslöser für meine Betrachtung. Denn all dieses für und wider über Sicherheit und Bequemlichkeit, gehen doch letztlich über unser aller Grundbedürfnisse hinaus und da es bekanntlich nur eine Sicherheit gibt, sollte man im Grunde die insgesamt gesehen doch relativ kurze Zeit auf diesem Planeten mit Lebensqualität und entsprechender eigener Entwicklung nutzen, anstatt sich breitgefächert in Lebensquantität zu verlieren. Außerdem „lehrt“ mich der Hund durch sein Verhalten mehr als die meisten Menschen. Vor allem Geduld…!
Und dann?
Dann war da noch dieser andere Hundebesitzer, der ebenso eigenwillig war wie sein Hund, welcher einer der sogenannten nordischen Rassen angehört, welche vom Wesen ihr selbständiges Handeln bewahrt haben und (anders als der deutsche Schäferhund) Befehle nur ausführen, wenn es für sie Sinn macht. Also auch eine gewisse Ähnlichkeit zu mir und meinem Hund. Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass diese Hunde intelligenter als ein gewisser Teil der Bevölkerung sind. Seine Antwort war abwägend und weil er wohl wusste worauf ich hinaus wollte, vergaß er nicht zu erwähnen, dass er aber dennoch froh wäre in Deutschland zu wohnen. Ich war milde gestimmt und bestätigte mit: „Ja, überall dieselbe Krankheit, aber mit unterschiedlichem Verlauf“.
Wie geht es weiter?
So wie immer. Dieses Leben hier ist und bleibt ein Drahtseilakt. Auf Ursache folgt Wirkung und solange die beiden wichtigsten Grundbedürfnisse gestillt sind, solange bleibt aktuell wohl der Deckel auf dem Topf, denn „noch geht es uns ja gut“. Doch letztlich ist auch dies nur eine weitere „Kante“ in unserer Entwicklung.
Fazit
Jeder muss immer und immer wieder für sich selbst entscheiden wie seine Lebensqualität aussehen soll oder ob er sich aus irgendwelchen Sicherheitsaspekten (Angst) oder eventuell aus Bequemlichkeit für eine gewisse Quantität entscheidet. Auch dieser Text wird daran kaum etwas ändern, sondern bestenfalls zum Nachdenken bewegen. Aber eventuell den ein oder anderen darin bestärken, dass es noch andere gibt die ähnlich denken und wissen, dass es für eine gewisse Lebensqualität Grundsätzlich nur wenig „Zutaten“ braucht.
Titelbild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay
Die richtige Zeit
Auf meiner Reise zu mir selbst, habe ich zunächst angefangen Artikel zu schreiben. Als es dann immer mehr und tiefgründiger wurde, ist daraus ein Buch geworden.
Ich möchte dieses Buch hiermit allen kostenlos im PDF-Format zur Verfügung stellen (zum downloaden auf das Bild klicken), denn Informationen sollten immer kostenlos zur Verfügung stehen. Sich aus diesen Informationen Wissen anzueignen kostet allerdings einige Mühen.
Mensch, erkenne dich selbst…!
Beste Grüße von Holger ([email protected])