Zunächst ein „Schmankerl“ von meiner Ausbildung zum Zimmerer. In der überbetrieblichen Ausbildung traf sich immer die ganze Klasse zum praktischen Unterricht und da wir uns irgendwann einmal wunderten, warum die Werkstücke maßlich voneinander so starke Abweichungen hatten, öffneten wir unsere Meterstäbe und legten sie alle nebeneinander. Je nach Alter und Hersteller hatten wir eine Abweichung von fast einem Zentimeter.
Wie so oft kann ich aus eigener Erfahrung schreiben, gerade weil man sich auch immer wieder selbst dabei erwischt, wie man manche Dinge unterschiedlich bewertet.
Und so kommt es manchmal, dass eine Mutter für die Frau ihres Sohnes nur wenig gute Worte findet, da diese aus ihrer Sicht zu wenig für ihn tut, aber dieselbe Mutter gleichzeitig ihren Schwiegersohn lobt, der alles für ihre Tochter macht. Ähnlich verhält es sich dann auch mit den „armen Menschen“ die aus anderen Ländern hierher kommen und sich mit „verschiedenen Arbeiten“ oder Betteln versuchen über Wasser zu halten, aber gleichzeitig auch von „ihren eigenen Leuten“ unterdrückt und ausgebeutet werden.
Auf die Ähnlichkeiten im eigenen Land hingewiesen, kommt dann meist ein reflexartiges „das könne man wohl kaum vergleichen“ oder zumindest ein „aber uns geht‘s ja gut“. Nur in anderen Ländern leben nun mal die armen Menschen und in diesem Land ist man eben selbst schuld, wenn man es zu nichts bringt. Ebenfalls ähnlich sieht man es dann auch, wenn Menschen, die glauben in einem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat nach westlichem Vorbild zu leben, sich erlauben gegen die „öffentlich rechtliche Meinung“ zu demonstrieren, was eben grundsätzlich nur in „anderen Ländern“ einem demokratischen Zweck dient und in westlichen „Demokratien“ dann eben „Pfui“ ist.
Ein gewichtiges Beispiel habe ich noch, nämlich der unterschiedliche Maßstab bei Tieren. Weil zwischen denen die man streichelt, und darüber hinaus bereit ist hunderte von Euro für ihre Gesundheit auszugeben, und denen wo das Tier das man verspeisen möchte möglichst wenig kosten darf, nur schwer einen noch größeren Unterschied machen kann.
Dieses mit zweierlei Maß messen, ist inzwischen unser täglich Brot geworden, so scheint es zumindest, doch in Wirklichkeit gab es dies schon immer, weshalb es auch schon in der Bibel erwähnt wurde und damit wieder einmal beweist, wie langsam die Entwicklung des Menschen abläuft. Ebenso wie „das Recht“ nicht für alle gleich gehandhabt wird und „Justitia“ bei einigen blind und bei anderen besonders genau hinzuschauen scheint, aber dennoch alle letztlich in einer rechtlichen Fiktion leben, ähnlich einer Matrix oder eben in einem Glaubenskonstrukt.
Der Mensch misst wohl immer mit zweierlei Maß und glaubt wahrscheinlich nicht einmal mehr an Gerechtigkeit, weil er diese hier auf der Erde bisher kaum oder noch gar nicht gefunden hat. Dennoch gibt es das was wir als Gerechtigkeit verstehen schon auf der Erde, selbst wenn wir diese nicht erkennen und darum auch nicht verstehen können. Auch darüber habe ich schon geschrieben, es ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Dieses Gesetz ist niemals blind, nicht mal auf einem Auge und „abgerechnet“ wird zum Schluss eines jeden stofflichen Lebens. Bildhaft schon auf ägyptischen Hieroglyphen für den größtenteils noch unbewussten Menschen dargestellt, als Waage in denen deine Taten gewogen werden, bevor du ins Jenseits gehst. Nichts mit dieser Art von Waage, hat allerdings die Erzählung von Heinrich Böll „Die Waage der Baleks“ zu tun, mit der bewusst falsch gemessen wurde, eben zweierlei Maß, ganz so wie es der stoffliche Mensch halt manchmal tut.
Es ist daher wieder einmal zunächst an uns, nicht Dinge von anderen zu fordern, die wir selber nicht Imstande sind zu erfüllen. Natürlich gibt es auch hierzu ein Zitat in der Bibel mit Splitter und Balken im Auge, die uns eben Blind für unsere eigenen Unzulänglichkeiten machen. Und wie immer hat alles mit allem zu tun und man kann nichts außen vor lassen, sondern muss sich wieder einmal vor den Spiegel stellen und sich zunächst selber betrachten, bevor man wiedermal auf andere zeigt. Die Sache mit dem ersten Stein oder dem, was du nicht willst das man dir tu…!
Wem dies alles zu anstrengend erscheint, dem kann ich ebenfalls aus eigener Erfahrung mitteilen, klar ist es das. Meine „Umwelt“ liefert ständig neue Anregungen für Geschichten, die sich mehr oder weniger wiederholen oder zumindest ineinander übergreifen und auf die ich oftmals gerne verzichten würde, doch auch ich bin nicht ohne Grund hier. Wer weiterhin an zufällige Aneinander Kettungen von Zufällen glauben möchte, der darf dies gerne tun, sollte aber gleichzeitig bedenken, dass es so etwas wie Zufälle nicht gibt, weder in der Politik, noch in der Wissenschaft und schon gar nicht in dem was wir hier als „Leben“ bezeichnen. Nichts geschieht zufällig, was der Blick zurück immer beweist, Fälschungen natürlich ausgenommen.
Mir wurde schon einige Male gesagt, dass ich mit meinen Erzählungen immer so vage sei und man nicht immer genau wisse worauf ich hinaus will. Nun, ich möchte aber, dass sich jeder selbst Gedanken macht und sich auf die Suche begibt, nach den Dingen die ihn interessieren, auch oder gerade weil sie vom bisher geglaubten abweichen. Doch ohne Fragen – keine Antworten und ohne Antworten – keine Verantwortung. Man kann niemand einen Vortrag halten und er ist danach schlauer als zuvor, denn es gibt eben Themen, die einige interessieren und andere eben nicht.
Außerdem verhält es sich doch so, dass nur das was ich mir selber erarbeitet habe, auch wirklich verstanden wurde. Und dies ist dann auch schon der eigentliche Grund warum wir immer wieder mal auf Mutter Erde in Fleisch und Blut sind, nämlich um das theoretisch erlernte Wissen, auch in der Praxis anzuwenden. Oder, um es ein klein wenig ausführlicher zu beschreiben, die Erkenntnis aus Ursache und Wirkung im Stofflichen zu „leben“. Ich denke, es gibt keine bessere Möglichkeit oder zumindest eine so schnelle Art, sich Wissen anzueignen, gerade auch weil wir hier durch viel Leid, aber eben auch durch viel Freude und das was wir als Liebe kennen, unseren „Wissensschatz“ erweitern. Und ja, es ist der einzig wahre Schatz, denn nur diesen nehmen wir mit. Alles Stoffliche bleibt hier, weil es immer nur eine Leihgabe auf Zeit von Mutter Erde ist.
Mensch, erkenne dich selbst…!
Die richtige Zeit
Auf meiner Reise zu mir selbst, habe ich zunächst angefangen Artikel zu schreiben. Als es dann immer mehr und tiefgründiger wurde, ist daraus ein Buch geworden.
Ich möchte dieses Buch hiermit allen kostenlos im PDF-Format zur Verfügung stellen (zum downloaden auf das Bild klicken), denn Informationen sollten immer kostenlos zur Verfügung stehen. Sich aus diesen Informationen Wissen anzueignen kostet allerdings einige Mühen.
Beste Grüße von Holger ([email protected])
Quelle: Die Waage der Baleks
Titelbild: Pau Casals auf Unsplash