Von einer moderaten Inflation zur Hyperinflation
Heute, mein lieber Schatz, – die vielen Gendersternchen lasse ich mal weg – erzähle ich Dir die Geschichte, wie es 1923 zur Hyperinflation kam. Eine „schöne“ Geschichte“, also bleib dran! Nun, um die über Nacht hereinbrechende Hyperinflation von 1923 zu verstehen, musst Du etwas weiter zurückgucken. So wurde der Grundstein für das große Desaster schon während des 1. Weltkriegs gelegt. Genauer gesagt, zog bereits im Jahre 1916 die Inflation erst einmal gemäßigt an. Da war noch Maßhalten – die Maß Bier halten … Prost – angesagt. Warum gemäßigt ist das Deine Frage? Ganz einfach, weil sich über kleine Schritte und nach meiner Kreuz- und Querrechnung das bisschen Mensch besser an höhere Preise gewöhnen kann.
Ach ja, hole doch mal den Rechenschieber raus und rechne bitte aus, wie lange es denn von einer anfangs moderaten Inflation bis zur Hyperinflation dauerte? Warum Du das ausrechnen solltest, darauf kommst Du mit ein bisschen Gehrinschmalz im Laufe des Beitrages schon selber. Ich nehme das Ergebnis mal vorweg und löse die Rechenaufgabe auf. 7 Jahre dauerte es bis zum Tag von Not und Elend. Okay, schauen wir uns doch erst einmal bis dahin die Wegstrecke an. Also pass gut auf, los geht’s!
Kriege kosten ganz viel Geld
Zu jener Zeit, also genauer gesagt im Ersten Weltkrieg, waren die bunten Scheinchen noch durch Gold gedeckt. Verstehst Du das? Aber weißt Du auch, was das bedeutet? Nun, bevor Du Dein bisschen Hirn überforderst, hier die Antwort: Kriege sind aufgrund der hohen Kosten auf längere Zeit nicht finanzierbar. Butter bei die Fische – das ist Fakt! Und deshalb behalfen sich die Strolche, die gerne Krieg spielen, mit Ausgabe von ungedeckten wertlosen Schuldtiteln, um die Geldmenge stark aufzublähen.
Merksatz: Mehr Geld – desto länger Krieg! Bis zum bitteren Ende, Mord und Totschlag. Alles klar? Mit diesem „Trick“ war es möglich, 4 Jahre sinnlose Schlachten zu schlagen. Der Erste Weltkrieg war ein „schönes“ Schlachtfest, was aber diejenigen, die hinter den Kulissen solche Spiele spielen, herzlich wenig interessierte. Hatte doch dieses Schauspiel noch einen „schönen“ weiteren Nebeneffekt. So wurde auf der einen Seite durch die Produktion von Kriegsgütern die Waren für das Volk und für den Volker knapp. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn so wurde man auch nutzlose Fresser los. Ein Spiel, das bis heute gerne gespielt wird.
Sinkende Reallöhne – weniger Geld, um über die Runden zu kommen
Angesichts der nun immer stärker werdenden Preissteigerungen bei Gütern des täglichen Bedarfs war im Laufe der Zeit für den Lohnsklaven immer mehr die Übung „Gürtel enger schnallen“ angesagt. Na klar, denn da die Preise fürs tägliche Überleben immer über die Steigerung der Nominallöhne lag, wurde für viele Menschen hungern, verhungern, am Hungertuch nagen, zum täglichen Programm. Falls Du nun Parallelen zur aktuellen Entwicklung im Jahre 2024 siehst, dann liegst Du mit Deiner Einschätzung „wahrscheinlich“ richtig.
Inflation – herzlich willkommen
Die Inflation war also herzlich willkommen. So dachten wohl die Herrschenden, die das gemeine Volk reGIERten. Schließlich war doch nach ihrer Sichtweise, erst einmal eine moderate Inflation unvermeidlich. Denkfehler oder nicht, so ist die Denke von „Menschen“, die am Rad der Geschichte drehen. Einerseits machte es ja, wegen schneller Unterbringung zurückkehrender Soldaten, Sinn, diese mit viel Geld in den zivilen Arbeitsprozess einzugliedern. Andererseits musste aber auch die Kriegswirtschaft mit Bedacht, zur Überwindung von Warenknappheit, auf zivile Investitions- und Konsumgüter umgestellt werden.
Okay, von letzterer Maßnahme sind wir heute noch einen Schritt entfernt. Na klar, denn bis heute läuft das Weltkriegsspiel. Die Simulation vom dritten Weltkrieg ist noch im vollen Gange. Weder die Ukraine, noch der Nahe Osten, ist befriedet. Und somit ist auch noch kein Wiederaufbau in Sicht. Aber keine Angst, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann endet der große Generationenzyklus ja erst im Jahre 2030. Also noch jede Menge Zeit, um maximalen Schaden anzurichten. Merksatz: Je größer der Schaden, desto mehr kann man ja nach dem großen Desaster wieder aufbauen. Wachstum über alles, über alle Menschen – bis das Geschöpf Gottes endlich zur Besinnung kommt, dass das bisherige Weltgeldsystem für’n Arsch ist. Das aber nur so nebenbei.
Das große Desaster maximal hinauszögern
Um das große Unglück, das sich mit immer größeren Schritten anbahnte, zu verhindern, versuchten die Idioten – das Pack, das von einer Ideologie besessen ist – die Inflation zurückzudrängen. So versuchte der Reichsfinanzminister Matthias Erzberger 1919/1920 vergeblich, der Inflation mit einer Steuerreform Herr zu werden. Und heute? Corona-Hilfsgelder, Inflationsausgleichszahlungen, billiges Geld in den Markt schmeißen – haschen nach Wind? September 2024, Zinswende zum Guten? Mitnichten, denn wenn Du genauer hinschaust, dann sind das alles untaugliche Mittel, um etwas abzuwenden, das immer am Ende des „Geldes“ steht. Großer Krieg, Hyperinflation und Währungsreform – so soll das jetzt wieder ausgehen! Nun, zu jener Zeit verpufften die Steuerreformen. Aber um die großen Löcher im Haushalt endgültig zu stopfen, war guter Rat teuer.
Geldmenge ausweiten – weitere Kredite bei der Reichsbank aufnehmen
Weitere Kreditaufnahmen bei der Reichsbank – die Lösung? Natürlich nicht, denn dadurch begann die Geldmenge M wieder stärker zu steigen. Was auch heute wieder geschieht. Durch den Anreiz sinkender Zinsen kaufen findige Unternehmer Sachwerte auf Kredit, um diese dann später mit entwertetem Geld zu tilgen. Das Geld fließt nun wieder in alles, was der Mensch für werthaltig hält.
Ach ja, ab 1921 schwand immer mehr das Vertrauen in die damalige Währung. Und umso mehr das Vertrauen schwand, desto schneller wurde damit begonnen, sein Geld, aber auch die zinsgünstigen aufgenommenen Kredite, immer schneller bis fluchtartig in Sachwerte anzulegen. Deshalb kein Wunder, dass im Zuge dieser Maßnahmen auch Gold wieder glänzte. Heute ist es auch nicht anders. Okay, heute profitiert auch Bitcoin davon. Immer mehr Menschen sehen in unsicheren Zeiten auch Bitcoin als Wertespeicher.
Der Weg in die Hyperinflation war nun unumkehrbar
„Mitte des Jahres 1922 entwickelten sich eine Kreditkrise und ein Mangel an Zahlungsmitteln. Dies hatte zwei Folgen: Einerseits, weil die Geldmenge, wenn auch nur minimal, stieg, konnten die Kommunen nun stabiles Notgeld ausgeben, andererseits aber mussten die Unternehmen nun Produktionseinschränkungen und Entlassungen vornehmen, was aber das Angebot an realen Gütern senkte.“1
Ein Teufelskreis? Nein, so wurde halt versucht, das Gespenst Inflation wieder loszuwerden. Und aktuell im Jahre 2024? Auch hier wieder Parallelen zu the great desaster von 1923? Ganz klar, Augen auf, Du kannst es doch bereits sehen! Immer mehr Unternehmen müssen, um sich noch etwas über Wasser zu halten, Entlassungen vornehmen. Am Beispiel des untergehenden VW-Konzerns kann es jetzt auch jeder Realitätsverweigerer sehen. Ob nun, wie damals im Ruhrkampf, alle Dämme brechen, werden die nächsten Tage/Wochen zeigen. Wenn jetzt tatsächlich der VW-Konzern untergeht, dann ist das für mich vergleichbar wie der Ruhrkampf im Jahre 1923. Dann ist Schicht im Schacht!
Ruhrkampf
Zum „Ruhrkampf“ eine kleine Erklärung:
„Am 11. Januar 1923 besetzten fünf französische und eine belgische Division das Ruhrgebiet mit der Begründung, die Lieferung ausstehender und zukünftiger Reparationen sichern zu wollen. Die französische Sanktionspolitik und die Gegenwehr der Deutschen im „passiven Widerstand“ betrafen das gesamte besetzte Gebiet links des Rheins, also auch die Pfalz. Die vom Rest des Reichs abgeschnittene Pfälzer Wirtschaft brach rasch zusammen, Arbeitslosigkeit und Inflation stiegen rapide an. Auch der aktive, gewaltsame Widerstand nahm kontinuierlich zu. In der Pfalz gab es im Mai/Juni 1923 eine Reihe von Anschlägen auf Bahnlinien. Das Reich gab den passiven Widerstand am 26. September 1923 auf.“2
Ob nun das Desaster bei VW der Auslöser zur großen Katastrophe wird, das wissen die Götter, die sich dieses Spiel ausgedacht haben. Aber dass die Industrieproduktion durch den Wegfall von VW massiv leiden wird, das kannst Du Dir sicher ausmalen. Weißt Du eigentlich, wie viele Arbeitsplätze rund um die Produktion der Fahrzeuge an VW hängen? Was wird Deiner Meinung nach folgen, wenn die Industrie in Täuscheland tatsächlich schlapp macht? Ganz klar, die exorbitante Ausweitung der Geldmenge wird eine Dimension annehmen, die wir uns noch gar nicht richtig vorstellen können. Und das Ende vom Lied? 1923 Hyperinflation. Und nicht mehr lange, dann passiert es wieder.
Zum Schluss noch ein kleiner Hingucker
Zum Schluss noch ein kleiner Hingucker, wie es damals im Jahr 1923 aussah:
„Die Steuereinkünfte des Staates deckten im Oktober 1923 nur noch 1 % der Reichsausgaben; 99 % wurden durch den Druck von Papiergeld finanziert. Mitte November 1923 befanden sich 99 % der kurzfristigen staatlichen Schuldtitel im Portefeuille der Reichsbank, zuzüglich privater Handelswechsel über fast 40 Trillionen Mark. Ebenfalls im November 1923 liefen 400 Trillionen Mark Bargeld um, mittlerweile erreichte auch der Notgeldumlauf eine ähnlich geschätzte Größenordnung. Kostete in Berlin am 3. Januar 1923 ein Kilogramm Roggenbrot noch 163 Mark und 1 Kilogramm Rindfleisch 1.800 Mark, lagen die korrespondierenden Preise am 19. November 1923 bei 233 Mrd. Mark und bei 4 Billionen 800 Mrd. Mark. Ein US-Dollar kostete im Mai 1923 im Monatsdurchschnitt 47.670 Mark, am 20. November dann 4.200.000.000.000 Mark.“ 3
Noch was, was im Jahre 1923 als Notgeld ausgegeben wurde, ist heute das Bürgergeld – das „bedingungslose“ Grundeinkommen, das in der kommenden Hyperinflation unbegrenzt ausgeweitet wird. Was aber bei der ausufernden Inflation, die sich 1923 täglich Bahn brach, immer nur einen Tropfen auf dem heißen Stein war. Es reichte halt nicht hinten, noch vorne, um das bisschen Mensch satt zu bekommen. Verelendung, Verhungern, das war in dieser Zeit an der Tagesordnung. Aber keine Sorge, es gab natürlich auch Gewinner der Inflation.
The winner is
Und nun zu dem Gewinner! Da die deutsche Rechtsprechung im Frühjahr 1923 bei der Rückzahlung von Darlehen entschied, dass „eine Mark gleich eine Mark“ sei, konnte so ein Vorkriegsdarlehen auf der Basis von Goldmark mit dem gleichen Betrag wertlosem Papiergeldes getilgt werden. Was nichts anderes hieß, dass die gesamten Kriegsschulden des Kaiserreiches in Höhe von 154 Milliarden Mark, im November 1923, gerechnet an Kaufkraft von 15,4 Pfennigen lag. Damit waren alle Halter von Kriegsanleihen – also der Depp von nebenan, der keine Ahnung von dem Weltgeldsystem hat – der große Verlierer und der Staat, analog dazu, der große Gewinner.
Die Verlierer
Und die Verlierer waren natürlich die Bezieher von „Hohn“ und Gehalt, aber auch Beamte, sowie alle, bei denen das Gehalt „verspätet“ angepasst wurden. Ach ja, „Sparschweine“, Menschen, die was auf die hohe Kante legten, waren genau so am Arsch wie Menschen mit festen Mieteinnahmen. Kurz und knapp, alle, – Banken und Träger öffentlicher und privater Versicherungen – die ihr „Vermögen“ in den Kapitalstock „Geld“ angelegt hatten, verloren alles. Und jetzt? Ich sage es in einem Satz: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich! Also raus aus Geldanlagen, und rein in krisensichere Sachanlagen oder hartem Geld. Dazu zähle ich Gold und Bitcoin.
Ende
Nun, um es nochmals zusammenzufassen: Gewinner waren und sind immer diejenigen, die die Entwicklung der Inflation vorausahnten und sich rechtzeitig mit Werthaltigem eingedeckt haben. Dazu gehört ein Notvorrat und weiterhin auch gute Freunde, die in der Not zusammenstehen. Und zweitens, auch das solltest Du im Hinterkopf behalten, ist die Tatsache, dass es von einer moderaten Inflation bis zur Hyperinflation immer eine Zeit lang dauert, aber dass dann das große Unglück über Nacht über uns kommt. Und genau das wird für Onkel Erich und Tante Erna eine ganz große Überraschung. Es ist leider so, dass nur diejenigen diesen Aufsatz lesen, die eh schon Bescheid wissen. Der Rest ist und bleibt wertlose Fresser, die demnächst ihr großes Erwachen erleben dürfen. Habe fertig!
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Grüßen Dein Martin M. Luder (info-at-lefpilk.de)
Titelbild von Markus Winkler auf Pixabay