Schnellatmung (Kapalabhati): Körper, Geist & Seele heilen

Tanumanasi Kapalabhati Schnellatmung

In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Schnellatmung des Yoga Vidya (Kapalabhati), eine der wirkungsvollsten Atemtechniken, vorstellen, die mir bekannt sind. Es reicht nicht dass Sie von den fantastischen Wirkungen lesen, Sie müssen sie erfahren. Es klingt zu unglaublich, um wahr sein zu können, doch die richtige Atmung kann enorme (Heil-)Kräfte entfesseln. Lassen Sie sich einfach auf dieses Abenteuer ein

Was ist die Schnellatmung (Kapalabhati)?

Die Kapalabhati, auch als Feueratem oder Schnellatmung bekannt, ist eine effektive Atemübung aus dem Yoga Vidya. In der traditionellen Praxis dieser Übungseinheit, erfolgt zuvor eine kurze Anfangsentspannung mit Hilfe so genannter Mantras – diese sind heilige Silben, Wörter oder Verse, die pausenlos wiederholt einen heilenden Klang erzeugen. Anschließend folgt darauf üblicherweise eine weitere Atemübung – die so genannte Wechselatmung, auch Anuloma Viloma genannt. Diese tradierte Abfolge, bildet eigentlich eine – in sich geschlossene – vorbereitende Übungseinheit, auf die dann eine Vielzahl an Yoga-Stellungen folgt.
Keine Sorge! Die erstaunlichen Resultate der Schnellatmung, entfalten sich auch ohne diese beschriebene Reihenfolge. Durch die alleinige Durchführung der weiter unten im Text folgenden Anleitung ist es durchaus möglich, von allen positiven Effekten wie einer Vitalisierung, Energetisierung, geistigen Klarheit und vielem mehr zu profitieren. Hierbei ist es sogar egal ob Sie die Schnellatmung im Stehen oder gehen durchführen. Sie müssen also auch nicht wie im Yoga Vidya üblich, die Atmungen im Sitzen ausführen.

Die Wirkungen der Schnellatmung (Kapalabhati)

Diese Atemtechnik entfaltet seine Heilkraft auf 3 Ebenen

  • Körperlich
  • Energetisch
  • Geistig

Diese Wirkungen möchte ich Ihnen nun etwas genauer vorstellen. Die unten dargestellte Auflistung ist trotz des Umfangs, lediglich nur ein Ausschnitt aus dem Spektrum an möglichen Heilwirkungen. Jeder Mensch ist anders, und nicht jeder wird auf gleiche Weise von der Schnellatmung/Kapalabhati profitieren. Nicht alle Wirkungen können oder müssen auftreten, schon gar nicht alle gleichzeitig. Es kann aber auch bei langer Übungszeit sehr wohl möglich sein, dass sich das gesamte Wirkspektrum entfaltet, darüber hinaus sogar weitere, hier nicht beschriebene Wirkungen hinzukommen. Folgende Wirkungen wurden bereits beobachtet:

Körperliche Wirkungen

  • Erhöhung der Lungenkapazität
  • Verbesserung der Herz-Kreislauf Tätigkeit
  • Reinigung der Atemwege (Alveolen, Bronchien, Luftröhre, Nase etc.)
  • Die Lunge arbeitet zunehmend effizienter
  • Entschlackende Wirkung auf den gesamten Körper
  • Positive Effekte auf den Metabolismus bzw. Stoffwechsel
  • Stärkung des Zwerchfells und der Atemhilfsmuskulatur
  • Stärkt das Herz, die Leber und den Magen
  • Viele weitere positive Effekte auf den Körper, die sich aus den oben genannten Wirkungen ergeben können.

Energetische Wirkungen

  • Aktivierung der Energiezentren des Körpers (Chakras)
  • Aktivierung des Sonnengeflechts
  • Konzentrierung der Lebensenergie (Chi, Prana, Orgon)
  • Ein dauerhaftes “energetisch-geladenes“ Gefühl

Geistige Wirkungen

  • Geistige Klarheit und Vitalität
  • Erhöhte Bewusstheit
  • Verbesserte Wahrnehmung
  • Geistige und emotionale Entspannung
  • Erhöhte Wachheit
  • Stimmungsaufhellung

Anleitung zum richtigen Durchführen der Kapalabhati

Vorerst genug der erläuternden Worte. Weitere Hinweise erhalten Sie nach der nun folgenden Übungsanleitung. Eines sei jedoch noch erwähnt: Bleiben Sie dran und seien Sie geduldig, denn Übung macht den Meister.

Die einzelnen Schritte

  1. Seien Sie ganz entspannt und setzen Sie sich gerade hin.
  2. Schließen Sie ihre Augen und bleiben Sie zunächst einmal ruhig.
  3. Atmen Sie 3-4 Sekunden lang ein (Blähen Sie dabei den Bauch auf) und 3-4 Sekunden lang aus (dabei Bauch einziehen. Atmen Sie auf diese Weise 3-10-mal. Dies war erst der Einstieg. Nun folgt die eigentliche Schnellatmung.
  4. Atme etwa 20-100-mal sehr schnell aus (max. 1/2 Sek.), und doppelt so langsam entspannt ein. Bei der Einatmung genügt es auch, dass Sie einfach den natürlichen Fluss der Einatmung entstehen lassen.
  5. Atmen Sie 1-2 mal normal ein und aus, so wie Sie es auch sonst gewohnt sind.
  6. Füllen Sie beim anschließenden dritten Atemzug die Lungen mit ¾ mit Luft. Halten Sie anschließend die Luft an.
  7. Konzentrieren Sie sich beim Luftanhalten auf eines der folgenden Stellen: Schädeldecke, Wirbelsäule, Bauch, drittes Auge (zwischen den Augenbrauen). Sie können sich auch auf eine schmerzende Stelle am Körper konzentrieren, oder auch auf ein Krankheitsgeschehen.
  8. Halten Sie beim Konzentrieren ihrer Aufmerksamkeit auf einen Punkt weiterhin die Luft an. Versuchen Sie das Einatmen hinauszuzögern (20-100 Sekunden). Ein längeres Atem anhalten ist nicht empfehlenswert und auch nicht nötig. Versuchen Sie keine Rekorde zu brechen. Das Luft anhalten sollte sich angenehm anfühlen.
  9. Atmen Sie zum Schluss 2-4 normale bzw. gewöhnliche Atemzüge.
  10. Sie haben nun einen kompletten Schnellatem-Zyklus absolviert. Wiederholen Sie diesen Zyklus (Punkt 3-9) vier weitere Male. Atmen Sie zum Abschluss eine Weile ganz entspannt ein und aus. Öffnen Sie langsam Ihre Augen.

Variationen der Haltung und Sitzpositionen

Sie können wie auch eingangs erwähnt, die Atemübung im Stehen und Gehen durchführen. Sollten Sie sich jedoch für die klassische Variante des Sitzens entschieden haben, so stelle ich Ihnen nun eine Reihe von Sitzpositionen und Handhaltungen vor. Sie können aber auch auf diese verzichten und eine ihnen bequem und natürlich erscheinende Sitzposition einnehmen, sowie ihre Hände entspannt hängen lassen. Hauptsache ist, dass Sie sich dabei ruhig und ausgeglichen fühlen. Zwang ist hierbei kontraproduktiv und nicht im Sinne dieser Übung. Je nach Bedarf, können Sie auch Kissen benutzen, um so ein bequemeres Sitzen zu ermöglichen.

Sitzpositionen

  • Fersensitz: Wird auch Diamantsitz genannt. Ihr Po sitzt hierbei auf ihren Fersen.
  • Sukhasana: Dies ist eine einfache Überkreuzung der Beine im Sitzen.
  • Muktasana: Die Beine liegen hierbei voreinander und kreuzen sich nicht.
  • Voller Lotus: Die Beine werden im Sitzen gekreuzt, wobei je ein Fuß (Fußrücken) auf dem gegenüberliegenden Oberschenkel aufliegt.
  • Halber Lotus: Diese Position ist ähnlich dem vollen Lotus, jedoch liegt diesmal eines der Füße unter dem gegenüberliegenden Oberschenkel.
  • Stuhlsitz: Dies ist die einfachste Sitzposition. Sitzen Sie einfach auf einem Stuhl. Wichtig ist hierbei jedoch, dass Sie die Knie und die Hüfte einen rechten Winkel bilden und die Unterschenkel senkrecht stehen.

Handhaltungen

Auch bei der Handhaltung während des Übens, gibt es eine Reihe klassischer Variationen. Sie können die Hände einfach flach auf die Knie legen, übereinander legen oder zusammenfalten. Sie können aber auch Daumen und Zeigefinger zusammenführen und dabei die übrigen Finger abspreizen. Die Hände sollten hierbei ebenfalls auf den Knien liegen, entweder zeigen die Handflächen nach unten, oder sie zeigen zur Decke hin. Sie haben die freie Wahl. Hauptsache sie fühlen sich wohl dabei.

Worauf sollte man bei der Schnellatmung (Kapalabhati) achten? Mögliche Beschwerden

Von einigen Praktizierenden der Kapalabhati wird hin und wieder berichtet, dass zu Beginn ihrer ersten Sitzungen, leichte Schwindelgefühle, manchmal sogar Kopfschmerzen auftraten. Je nach individueller Veranlagung, Erkrankung und Empfindlichkeit, können auch weitere Beschwerden auftreten. Diese unangenehmen Effekte treten jedoch seltener auf, als es sich hier ahnen lässt. Bei richtiger Ausführung der Übung sind diese Erscheinungen völlig harmlos und bleiben ohne Folgen, können sogar völlig ausbleiben.
Falls sich die Symptome bei Ihnen dennoch zeigen, bleiben sie ruhig und entspannt und lassen sie es einfach geschehen. Nach einer gewissen Zeit bzw. nach mehrmaligem Einüben vergehen diese Symptome. Verstehen Sie es bitte nicht falsch, diese anfänglichen Nebeneffekte sind keinesfalls zwangsläufig, sondern nur ein mögliches Problem, das ihnen begegnen könnte.
Wie zuvor erwähnt, müssen sie auf die korrekte Atemtechnik achten, insbesondere aber auf eine nicht-forcierte Atmung, d.h. die Atmung sollte nicht durch ein Erzwingen oder Anstrengen erzeugt werden. Atmen Sie fließend und natürlich, ohne verkrampft auf ein Ziel hinzuarbeiten. Wenn es Ihnen keinen Spaß macht, machen sie etwas falsch.
Alle möglichen Beschwerden, sind deutliche Zeichen, dass das Gehirn noch nicht an diese Menge an Sauerstoff gewohnt ist. Auch werden “Raucher“ öfters mit diesen Problemen konfrontiert werden. Aber selbst bei dieser Personengruppe, sind diese Erscheinungen nur von kurzer Dauer.
Die positiven Effekte einer derartigen Atemtechnik, sind leider nicht nur durchweg positiv. Ein Üben im stillen Kämmerlein und in schwierigen Phasen ihres Lebens, kann mitunter fatale Auswirkungen zeigen. Seien sie sich darüber im Klaren, dass dies eine Technik ist, die unheimliche Prozesse in Gang setzt. Sie kann verschüttete Traumata, Ängste, aber auch archetypische Erfahrungswelten hervorholen, mit denen nicht unbedingt jeder klarkommen kann. Seien Sie also äußerst vorsichtig.
Meine Empfehlung: schauen Sie sich Videoanleitungen auf den einschlägig bekannten Videoplattformen im Internet an, noch besser schließen sie sich einer professionell geleiteten Yoga-Gruppe an. Sie können davon nur profitieren. Wenn Sie auf diesem Weg Perfektion erreicht haben, können Sie ihre Praxis zu Hause durchführen.
Zum Schluss wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Gesundheit und Erfüllung auf Ihrem Lebensweg. Üben Sie täglich und bleiben sie dran.
https://www.youtube.com/watch?v=-CAzQR9voas

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