In diesem Artikel möchten ich Ihnen die heilsamen und verändernden Kräfte vorstellen, die das Rebirthing uns bietet. Sie erfahren was es genau ist; aber auch weshalb es kritisiert wird, und warum diese Kritik haltlos ist. Sie erfahren außerdem was es mit Geburt, Tod und Transzendenz zu tun hat und wie wir mit Hilfe des Rebirthing-Atmens zurück zur Lebenskraft finden.
Ziel des Rebirthing ist es, die Blockaden aufzulösen und ein natürliches Atmen zu ermöglichen. Befreien und entfalten wir den Atem in dieser Form, so befreien wir uns. Die „befreite Atem-Energie“, steht uns somit als „pure Vitalkraft“ für alle Lebensbereiche zur Verfügung. Wenn wir anfangen dadurch gleichmäßig zu atmen, können wir den Atem transzendieren, oder auch erweitern, dann hat dies viele Effekte auf die Körper-Geist-Seele Einheit. Das Spektrum der Wirkungen beginnt bei einfacher Erdung und geht bis hin zum inneren Erwachen. Wenn wir unser Bewusstsein auf den Atem fokussieren, sorgen wir für eine offenere und klarere Wahrnehmung auf allen Lebensbereichen. Dadurch wird eine bessere Problemlösung und vieles weitere möglich.
Was ist Rebirthing
Bevor wir näher erläutern was Rebirthing ist, müssen wir zunächst einmal kurz klären was es nicht ist bzw. wo die Grenzen der Methode liegen. Rebirthing darf nicht als Therapie im herkömmlichen Sinne verstanden werden. Noch wichtiger: Es ist kein Ersatz für eine ärztliche Behandlung oder Psychotherapie. Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass Rebirthing keine Religion oder Heilsekte ist, was so mancher Anhänger der Methode wohl so sieht. Es ist lediglich ein Instrument bzw. Werkzeug.
Rebirthing, oder zu Deutsch „Wiedergeborenwerden“, ist eine praktische Selbsterfahrungstechnik, mit dem Ziel, die Einheit von Seele, Geist und Körper wiederherzustellen. Grundlage ist hierfür der Atem. Ein vollständiger Rebirthing-Prozess ermöglicht es dem Ausübenden auf angenehme und lustvolle Weise Zugang zu seinen bewussten, überpersönlichen und spirituellen Erfahrungsebenen zu haben. Durch das entstehende Gefühl der Entspannung und Geborgenheit im gleichmäßigen Atemfluss, ist es jedem leicht möglich, sich sanft an alte Traumata, aber auch – und hier wird die Methode seinem Namen gerecht – an seine Geburt zu erinnern. Und das mit all seinen Verstrickungen im „Jetzt-Ich“. Rebirthing ist somit eine großartige, geradezu wunderbare Methode zur Unterstützung von Heilung, egal ob psychisch oder physisch. Der große Vorteil dieser Heilweise besteht vor allem in seiner Einfachheit – noch einfacher ist das Erlernen. Noch besser: Der Rebirthing-Prozess, ist sogar umso effektiver, wenn es von den Ausübenden als leicht und angenehm empfunden wird.
Woran geht es im Kern des Rebirthing nun eigentlich? Die Antwort darauf, lässt sich in eine prägnante Formel packen: bewusst atmen, bewusst denken, bewusst handeln! Aus dieser Bewusstheit, der im Atem seinen Anfang nimmt, folgt letztlich pures „Bewusstsein“, und somit der Fokus auf „das Leben an sich“ und damit darauf, was wichtig im Leben ist.
Die Kritik am Rebirthing
Das Rebirthing hat viele Kritiker. Es drängt sich aber die Frage auf, ob diese Kritik gerechtfertigt ist und woran man sie ausmacht? Von den zahlreichen Kritikern wird immer wieder behauptet, dass der Rebirthing-Prozess gefährlich sei und viel mehr Schaden anrichte als Nutzen zu bringen. Diese Kritiker haben meiner Meinung nach das Rebirthing total missverstanden, was vielleicht daran liegen mag, dass diese Form der Heilung mit übertriebenen Heilversprechen, meist durch esoterisch-verblendete „Heiler und Heilige“, reißerisch beworben wurde und noch immer beworben wird; Andererseits mag es auch daran liegen, dass viele Menschen viel zu hohe Erwartungen an das Rebirthing stellen. Die zum Teil heftige Kritik liegt aber vielleicht auch daran, dass sich die Kritiker nicht ausreichend mit der Methode und seiner Geschichte bzw. Entstehung beschäftigt haben; oder aber auch daran, dass nur die wenigsten unter ihnen, eher wohl keiner, sich näher mit der heutigen Entwicklung befassen und die „Rebirthing-Szene“ genau verfolgen. Die Kritiker verfolgen einfach nicht was genau in den unzähligen Sitzungen passiert. Sie verwechseln vereinzelte Ausartungen bzw. Abweichungen der Methode, sowie so manche Eigenart einiger Rebirther, mit der eigentlichen, ursprünglichen Methode. Sie werfen quasi alles im Dunstkreis des Rebirthing in einen Topf, um dann darüber zu urteilen, was ihnen an dieser versalzenen und verwässerten Suppe nicht schmeckt. Zu dem behaupte ich mal an dieser Stelle einfach, dass gar keiner dieser „selbsternannten“ Rebirthing-Kritiker einen echten Rebirthing-Prozess bei einem seriösen Rebirther vollzogen hat, andernfalls wären diese Kritiker nämlich glühende Befürworter, anstatt argumentativ haltlose „Pseudo-Kritiker“. Bevor ich jedoch allzu sehr von der anfänglichen Frage abweiche, möchte ich Ihnen nun erklären, warum die meisten Kritiker Rebirthing für einen gefährlichen Prozess halten.
Die meisten Kritiker halten das Rebirthing für einen Prozess, bei dem der Ausübende heftig ein- und ausatmen muss, und zwar so lange, bis es zur berühmt-berüchtigten Hyperventilationstetanie kommt, also einem Syndrom, bei dem die Hände und Füße, aber auch der Mund des Behandelten stark verkrampfen; und in Folge dessen zur Panik kommt. Dieser unangenehme bis gefährliche Zustand, sei angeblich das Ziel der Atmung im Rebirthing, woran dann eine Integration verschütteter Emotionen und damit einen Heilung folgt – so jedenfalls die Kritiker. Diese skurrile Behauptung bestätigt aber wiederum nur die Ahnungslosigkeit der Kritiker. Sicherlich gibt es einige Atemmethoden auf dem hiesigen „Heiler-Markt“, die auf eine solche Wirkung abzielt (z.B. holotropes Atmen), diese haben aber nur sehr entfernt etwas mit dem Rebirthing zu tun. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist der Atem. Mit dem eigentlichen Ursprung oder der Technik besteht sogar gar kein Zusammenhang. Es ist dem Prinzip nach gerade das Gegenteil. Die Hyperventilationstetanie ist im Grunde genommen der Ausdruck von körperlicher und psychischer Panik; und somit ist dieses Syndrom potentiell gefährlich. Unter professioneller Aufsicht eines Atemtherapeuten, egal welcher Richtung, kann man jedoch die Prozesse, die von der Tetanie begleitet werden zu Heilzwecken nutzen.
Rebirthing ist alles andere als Verkrampfung. Das Ziel ist absolute Entspannung und Geborgenheit. Die Grundidee ist das „sich neu geboren fühlen“, nicht unbedingt die „Wiedergeburtserfahrung“ an sich. Rebirthing ist ein Prozess, bei dem man sich von Anfang bis Ende „aufgehoben“ fühlt, ja regelrecht von den „Schwingen des Atems“ tragen lassen kann. Der Prozess ist das Gegenteil von „ungerecht“ (gegenüber dem Atmenden). Der Rebirthing-Prozess ist „fair“ bzw. gerecht! Das Wort „fair“, ist hierbei unbedingt auch als Abkürzung F.A.I.R. zu verstehen. Diese Abkürzung steht für die Worte: Friede, Aufmerksamkeit, Integration, Ruhe! Jeder Ansatz, der diese Begriffe nicht lebendig werden lässt, kann nicht als Rebirthing angesehen werden. Natürlich gibt es auch Sitzungen, bei denen es zu einer Tetanie kommt, dies ist jedoch niemals im Sinne des Rebirthing und nur dem jeweiligen Therapeuten (Rebirther) zu schulden. Solche Situationen können weitgehend vermieden werden, wenn richtig geatmet wird. Schlussendlich könnte man also sagen, dass nicht das Rebirthing zu kritisieren wäre, sondern einige wenige Rebirthing-Therapeuten. Grundsätzlich ist es eine schonende, und ebenso effektive Methode, die den Atem zur Heilung nutzt. Grundsätzlich kann man Rebirthing empfehlen, jedoch nicht jeden Rebirther.
Ziel des Rebirthing – Geburt, Tod und Transzendenz
Der durchschnittliche Mensch unserer Tage, hat einen eher gehemmten, gestauten und blockierten Atemfluss, was sich ebenso auf den Energiekreislauf störend auswirkt. Aber auch das Gegenteil, also ein ungehemmter, überdrehter und ungehaltener Energiefluss, der Stress und Nervosität zur Folge hat, kommt Heutzutage sehr häufig vor. Unserer Zivilisation mangelt es offenbar an Harmonie und Rhythmus im Leben. Uns fehlt das Gleichmaß. Wenn wir dieses Gleichmaß durch das Atmen im Rebirthing erreichen, so könnten wir auf einer höheren Ebene auch wieder in Einheit mit dem „kosmischen“ Gleichmaß sein und an dem „Energiefluss des Lebens“ teilhaben. Doch den meisten Menschen fällt es sehr schwer tief, bewusst und vor allem gleichmäßig ein- und auszuatmen, würde es doch bedeuten „loszulassen“ und nicht alles zu kontrollieren. Aber die Menschen sind nun einmal Kontrollfreaks. Diese Kontrolle aufzugeben ist das schwerste überhaupt. Denn der Mensch liebt es, sich und die Umwelt zu kontrollieren. Er liebt den Kampf, den Zwang, die Herausforderung. Wenn wir ehrlich sind, mögen wir alle auch ein wenig die Angst. Wir sind nun mal auf dieser Welt, ohne jemals gefragt worden zu sein, ob wir in ihr leben wollen. Diese „existentielle Geworfenheit“, ist der Keim all unserer Unsicherheiten und Ängste. Eine Unsicherheit, die uns an der Kontrolle festhalten lässt, und die uns das loslassen erschwert.
Das Ziel des Rebirthing auf körperlicher Ebene ist es, einen entspannten und gleichmäßig fließenden Atemkreislauf zu schaffen. Dieser Kreislauf entspricht dem Energiefluss unseres Körpers – oder auch Chi-Fluss, wenn man so will. Durch den „Gleichmaß des Atems“, sollen wir also wieder in den natürlichen Energiefluss des Lebens integriert, mit diesem wieder synchronisiert werden. Mit dem Rebirthing wäre es also theoretisch möglich, sich nicht nur zu therapieren und all den Herausforderungen zu stellen, es wäre auch möglich sich von der Illusion eines „Lebens in Zwang“, der Geworfenheit zu befreien. Wir könnten all die Unsicherheiten, seien es nun der Tod, die Geburt oder das Leben, in Einklang bringen. Wir könnten auf den Schwingen des Atems sogar unser Lebens transzendieren und somit unbeschreiblich erweitern.
Worauf muss man unbedingt achten?
Wenn wir im Rebirthing eine Zeitlang ganz bewusst, tief und gleichmäßig ein- und ausatmen, wenn wir also mit dem Atem verschmelzen und den gleichmäßigen Atemkreislauf erreichen, verlieren wir irgendwann die bewusste Kontrolle über den Atem; wir tauchen letztlich ein in eine Welt, die seine eigene, natürliche Dynamik besitzt. In dieser Welt atmen wir nicht, wir werden geatmet. Der Atem atmet uns. Wir verlieren unsere „Eigenkontrolle“ und werden stattdessen von der Lebenskraft kontrolliert. Alles ist im Fluss. Dieser Prozess kann nicht willentlich erzeugt werden, man kann sich nur darauf einlassen bzw. es zulassen. Da es wichtig ist, sich auf den Prozess vollends zu konzentrieren und einzulassen, bringt es Ihnen an dieser Stelle auch nichts, eine genaue Anleitung des Rebirthing Prozesses zu beschreiben.
Der Prozess ist hierfür viel zu individuell; er erfordert zudem innerhalb des Prozesses Anpassungen des Atemrhythmus. Mal wird langsamer und mal wird schneller geatmet, mal tiefer und mal flacher. Allein der „ausgebildete“ Rebirther ist in der Lage, den genauen Zeitpunkt am Patienten zu erkennen – wann dieser welchen Atemrhythmus ausüben soll. Sie alleine können unmöglich diesen Zeitpunkt bestimmen; oder bei eventuellen Problemen der Atmung intervenieren; und sich zu alledem auf den Prozess des Loslassens sowie des Erlebens (z.B. einer Wiedergeburt) konzentrieren.
Zum Schluss: Etwas zum Nachdenken
Zu guter Letzt, möchte ich Ihnen noch einen wunderbaren Satz des Rebirthing-Entdeckers Leonard Orr ans Herz legen. Meiner Meinung nach ist dieses Zitat wert, dass Sie es lesen und darüber nachdenken.
„Dieses Leben, auf dieser Erde, ist das Paradies, und wer das nicht versteht und lebt, muss wieder gehen!“