Die Bedeutung des Loslassens für unser Leben
Das „Loslassen“ gehört wohl zu den schwierigsten Fähigkeiten, die man sich zu Eigen machen kann. Für viele Menschen erscheint diese Fähigkeit sogar als ein unerreichbarer innerer Zustand; und es mag auch ebenso viele Seelen geben, für die das „Loslassen können“ nur ein hohler nichtssagender Begriff für weichgespülte Zeitgenossen ist. Dabei wäre das Loslassen bzw. das „nicht festhalten“ enorm wichtig für ein Leben in Harmonie mit den schöpferischen Lebenskräften. Die Energie des Lebens fließt unaufhörlich; sie sind dynamisch und wandeln sich ständig. Die Lebenskraft ist nicht starr und unverrückbar an einen bestimmten Ort gebunden, im Gegenteil, sie muss frei fließen. Um an dieser Dynamik des Energiesystems des Lebens (Kosmos) teilhaben zu können, muss der Mensch ebenso in einem dynamischen Fluss sein; der Mensch darf nicht versuchen, sich an bestimmte Formen und Manifestationen von Energie festzuhalten. Alles ist vergänglich und in einem stetigen Wandel, weshalb das Festhalten auch keinen Sinn macht. Kurz gesagt: Um ein Teil des großen kosmischen Räderwerks zu werden, und so das Leben mühelos zu gestalten, müssen wir das Loslassen erlernen.
Die Macht der Bewertungen auf unser Leben
Sie müssen wissen, dass es nicht die Dinge sind, die uns das Leben schwer machen, sondern deren Bewertungen. Doch diese Bewertungen der Welt haben nur solange eine bestimmende Macht über unser Leben, wie wir es zulassen bzw. solange diese in unseren Köpfen Bestand haben. Wenn wir das Loslassen beherrschen, so lassen wir auch all diese Bewertungen los. Der Mensch aber übt sich krampfhaft im Festhalten, und scheitert daran. Doch warum tut er das? Die simple Antwort darauf ist recht provokant und doch trifft sie genau den Kern der Sache. Wir haben einfach Angst vor der Dynamik und der Unberechenbarkeit des Lebens. Wir befürchten ansonsten keinen Einfluss auf unser Schicksal und unser Leben zu haben; wir befürchten den – vielleicht – willkürlichen Prozessen des Lebens und den Kräften des Kosmos ausgeliefert zu sein. In dieser Hinsicht sind wir absolute Existenzialisten. Deshalb wollen wir alles kontrollieren, steuern und regeln.
Wir meinen durch diese Bewertungen aus einer intelligenten Instanz heraus zu handeln, doch die Wahrheit ist weit davon entfernt. Erst die Zusammenarbeit bzw. die Vereinigung aller Menschen auf diesem Planeten wird zeigen, welches Potential an Intelligenz in uns steckt. Erst eine wirklich globale – und mit Liebe – agierende Menschheit wird einen neuen Bewusstseinssprung in Einheit schaffen und wirklich intelligent handeln.
Wir sind Energie aus der Einheit
Durch die Spaltung (Dualismus) von der ursprünglichen Einheit allen Seins (Singularität – von Gott?) und durch die Fixierung auf ein Ego bzw. „Ich-Gefühl“, können und wollen wir uns nur sehr schwer von Dingen (Glaubenssätzen, Ideen, etc.) lösen. Die Identifikation mit diesen Dingen gibt uns Identität und bestärkt uns darin eine individuelle Existenz mit Entscheidungsfreiheit und Willen zu sein. All dies wird nur möglich, wenn wir an all diesen Dingen festhalten bzw. uns mit ihnen identifizieren und diese nicht mehr loslassen. Wir bauen um diese „Identifikationen mit den Dingen“ eine Energie auf und lassen diese Energie dann erstarren – die feinstoffliche Energie wird auf die grobstoffliche Ebene geholt, und wird in dieser (unseren) Wirklichkeit manifest.
So gesehen existieren wir in unserer Form als Individuum nur, weil wir uns diesen frei fließenden Energien bedienen und sie festhalten. Diese Energien erstarren dann an einem Punkt und gehören so nicht mehr zu der frei fließenden Kraft – die wir auch Einheit nennen könnten-, sondern spalten sich von dieser ab. Wir alle stammen von dieser Einheit; wir alle waren und sind Teil dieses großen Energieflusses. Dieser abgespaltene Teil sind also Sie. So erleben Sie sich nach der Abspaltung als eigenständige und unabhängige Existenz – mit Entscheidungsfreiheit und freiem Willen, haben jedoch keinen Bezug mehr zu diesem Großen und Ganzen.
Unwissenheit erzeugt Leiden; Loslassen erzeugt Befreiung
Zugegeben, all dies sind nur reine Spekulationen und Vermutungen, doch machen sie die weiter unten folgenden Erklärungen um einiges deutlicher. Das Festhalten gibt uns Sicherheit. Doch diese Sicherheit erkauft sich der Mensch zu Lasten der Harmonie mit der übrigen Schöpfung und seiner Einheit. Wir tauschen ein Leben in Mühelosigkeit gegen ein Leben in Schwerstarbeit. Als aufmerksamer Leser meiner bisherigen Artikel auf Equapio wissen Sie inzwischen, dass das Nichtwissen Leid erzeugt. Die Unfähigkeit loszulassen, weist am auffälligsten und deutlichsten auf diese leiderzeugenden Unwissenheit. Am radikalsten drückt dies der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti aus:
„Die höchste Form menschlicher Intelligenz besteht darin, zu beobachten ohne zu bewerten“
Und hiermit kommen wir zum eigentlichen Kern meines Artikels: Das Loslassen löst die Bewertungen auf und schafft somit einen Zugang zur göttlichen Intelligenz und Wissen; dies wiederum beseitigt das Leiden, das aus dem Nichtwissen, erzeugt durch die Spaltung bzw. dem Fall aus der Einheit, hervorgeht. Das Loslassen ist also keineswegs eine hohle und inhaltslose Esoterik-Übung, sondern eine segensreiche Disziplin, die uns von der Schwerstarbeit zur Mühelosigkeit führt – Eine, durch Meditation zum Loslassen, erreichbare Fähigkeit.
Meditation zum Loslassen
Loslassen klingt eigentlich recht einfach. Es klingt nach einer einfachen Handlung, so, als bräuchte man nur eine Hand öffnen und einen Gegenstand fallen lassen – im Grunde eine beiläufig machbare und einmalige Angelegenheit. Doch Loslassen ist keine einfache Handlung; es ist auch nichts körperliches, sondern etwas zutiefst geistiges. Loslassen bedeutet so gesehen, voller Gleichmut zu sein und seinen Geist darin zu schulen. Und die effektivste und wunderbarste Möglichkeit seinen Geist darin zu schulen, ist die Meditation. Doch bevor wir nun genauer auf diese Möglichkeit eingehen und ich Ihnen eine passende Meditation zum Loslassen beschreibe, müssen wir zuvor noch einiges über Gleichmut wissen.
Loslassen durch mehr Gleichmut
Gleichmut durchdringt Liebe, Mitgefühl, Freude, und erdet diese mit der Kraft der Geduld, also der Fähigkeit beständig und ausdauernd zu sein. Gleichmut ist die Saat für Gelassenheit – in allen Lebenslagen; Gleichmut schafft inneren und äußeren Frieden durch Flexibilität; Durch Gleichmut werden wir stille Beobachter des Geschehens, ohne diese zu bewerten, wodurch wir zu einem wahren Wissen gelangen und fehlerhaftes Denken und schädliche Muster erkennen. Gleichmut öffnet unseren Geist für all die Möglichkeiten des Lebens und macht uns somit zu selbstwirksamen Gestaltern unserer Umstände, anstatt zu Opfern.
Anleitung zur Meditation zum Loslassen
Alles was Sie für diese nun folgende Meditation zum Loslassen benötigen, ist ein wenig Zeit – ca. 15-30 Minuten, ein Notizbuch, und einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört sitzen oder liegen können (Keine Telefonanrufe, kein Kinderlärm, keine sonstigen Verpflichtungen).
Schritt 1:
Die ersten Minuten ihrer Meditation zum Loslassen sollten Sie darauf verwenden sich im achtsamen Atmen zu üben, d.h., dass Sie aufrecht dasitzen (oder bequem liegen) und hellwach, bewusst und konzentriert ihren Atem ein- und ausströmen lassen. Seien Sie hierbei ganz entspannt und forcieren (erzwingen) Sie hierbei nichts. Beobachten erstmal nur ihren Atem. Einatmen. Ausatmen. Beginnen Sie mit der eigentlichen Meditation zum Loslassen erst dann, wenn Sie ganz entspannt, ruhig und gleichmäßig atmen und dabei ein klares Bewusstsein verspüren. Wenn Sie bei dieser Atemübung Sorgen, Ärger, oder Zwänge spüren, so führen Sie diese einleitende Atmung so lange durch, bis sich diese negativen Empfindungen auflösen und sich an ihrer Stelle eine absolute Ruhe einstellt. Sie müssen hierfür nur ruhig atmen.
Haben Sie während der Meditation zum Loslassen öfters derartige Probleme, so sollten Sie sich zunächst einmal nur der Atemtechnik widmen, bzw. diese solange üben, bis sie ihnen einwandfrei gelingt. Sie können sich auch gerne eine Zeitlang mit Atmung und Atemübungen beschäftigen. Hierzu habe ich bereits einige Artikel verfasst.
Vertiefende Links zum Thema Atmung und Atemübungen:
Atmung: Die heilsamen und transformativen Kräfte des Atmens
Rebirthing: Was ist Rebirthing und das Ziel der Atemtechnik
Schnellatmung (Kapalabhati): Körper, Geist & Seele heilen
Nadi Shodhana: Die heilsamen Kräfte der Wechselatmung
Schamanische Atemübung: So erhöhen Sie Ihr Energieniveau
Schritt 2:
Nun beginnen Sie damit, sich während des Atemflusses einen Schutzkreis aus Licht vorzustellen. Atmen Sie hierbei Gelassenheit, Mitgefühl und Liebe ein, und alles Schlechte heraus. Sprechen Sie bei jedem Atemvorgang folgende Sätze:
- Ich bin voller Gelassenheit, Mitgefühl und Liebe.
- Ich akzeptiere jedes Leben auf seine Art.
- Ich lasse alles los.
- Ich bin unbeeindruckt und gelassen gegenüber allen Schwierigkeiten.
- Ich lasse los und lasse Alles fließen.
Schritt 3:
Bauen Sie in ihrer Vorstellung das Licht des Schutzkreises um sie herum zu einem starken Energiefeld aus. Lassen Sie aus diesem Energiefeld Wärme und Mitgefühl für alle Wesen ausstrahlen. Wenn Sie ein absoluter Anfänger in Bezug auf Gelassenheit, Mitgefühl und Liebe – und Loslassen – sind, dann beginnen Sie vorerst damit, diese Energie auf einfache Themen, und an einzelne Menschen zu senden. Auch während dieses Übungsteils, sollten Sie die zuvor beschriebenen Sätze aus dem 2. Schritt aufsagen. Sie können aber auch ganz eigene Sätze formulieren, die Sie dann eigens auf ihr Thema, oder auf eine bestimmte Person abgestimmt haben.
Schritt 4:
Wiederholen und üben Sie das bisher beschriebene solange, bis Sie sich absolut gelassen und voller Gleichmut fühlen. Konzentrieren und intensivieren Sie diese Empfindung bei jeder weiteren Meditation zum Loslassen die Sie durchführen. Versuchen Sie hierbei ihr Wohlbefinden zu steigern. Steigern Sie bei jeder neuen Meditation auch die Anzahl der ausgesprochenen Sätze, und zwar solange, bis Sie deren vollen Bedeutungsgehalt deutlich wahrnehmen.
Schritt 5:
Im Laufe der Meditationspraxis erreichen Sie irgendwann einen Zeitpunkt, indem Sie einfach keine weitere Energie mehr aufbauen können, in der keine weitere Intensivierung mehr möglich ist. An diesem Zeitpunkt kann nur noch eine weitere Steigerung erfolgen, indem es zu einem Bewusstseinssprung kommt. In diesem Zeitpunkt, geht es nicht mehr weiter. Das Loslassen folgt von ganz alleine – Die aufgestaute Energie, wird an eine höhere und übergeordnete – vielleicht auch göttliche – Macht übertragen. Lassen Sie dieses Loslassen einfach nur zu – tun Sie nichts weiter, als in die Empfindungen hinein zu spüren. Lassen Sie die gesamte Situation, über die Sie meditieren, einfach los – sprechen Sie keine Sätze mehr und lauschen Sie einfach nur der Stille, die aus ihnen selbst kommt.
Anschließend bedanken Sie sich bei dieser Quelle, der höheren Kraft,… etc. Hierzu können Sie auch folgende Sätze verwenden:
- Dein Wille geschehe!
- Möge das beste Ergebnis eintreten!
- Oder Sie sprechen das unten abgebildete Gebet von Franz von Assisi.
Gebet im Geiste des Heiligen Franz von Assisi:
Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens:
dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst.
dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt.
dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist.
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält.
dass ich Wahrheit bringe, wo Irrtum herrscht.
dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht.
dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist.
dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.
O Meister, hilf mir, dass ich nicht danach verlange:
Getröstet zu werden, sondern zu trösten.
Verstanden zu werden, sondern zu verstehen.
Geliebt zu werden, sondern zu lieben.
Denn:
Wer gibt, der empfängt,
wer verzeiht, dem wird verziehen.
Wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren.
Amen.
Schritt 6:
Zu guter Letzt gestatten Sie sich einige Minuten des absoluten Schweigens und der inneren Stille. Sie können sich alternativ dazu auch einen 10-minütigen „Powernap“ gönnen bzw. für 10 Minuten schlafen.
Diese Meditation zum Loslassen ist ein starker innerer Prozess der Sie tiefgehend transformieren wird; Sie werden tiefe Einsichten und Erkenntnisse über sich und die Welt haben, die sich deutlich von ihrem Alltagsleben unterscheiden können – es sind tiefgründige und erhabene Gedanken aus ihrem höheren Selbst. All diese aufsteigenden Gedanken und Empfindungen, sowie Fortschritte in der Meditations-Praxis und vieles weitere, sollten Sie unbedingt in ihr Notizbuch schreiben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!