Das Tier, das du fütterst – Mentale Strategien gegen das Rauchen

Die zwei inneren Kräfte

Stellen Sie sich vor, tief in Ihrem Inneren leben zwei Kräfte – zwei Tiere, zwei Energien, zwei Stimmen. Die eine schreit nach Nikotin, verlangt nach der Zigarette, nach dem Zug, nach der kurzen Belohnung. Es ist der bekannte „innere Schweinehund“ – ungeduldig, fordernd, manipulierend. Er kennt Ihre Schwächen, Ihre Trigger, Ihre Ausreden. Er will gefüttert werden – mit jedem Zug, jedem Gedanken des Aufgebens, jeder Rechtfertigung. Und solange Sie ihn füttern, lebt er. Er wächst, wird stärker, raffinierter. Er weiß, wie er Sie dazu bringt, schwach zu werden – gerade dann, wenn Sie glauben, stark zu sein.

Doch dem gegenüber steht ein anderes Wesen: der treue, stille, fast vergessene Hund in Ihnen. Er repräsentiert Ihre Klarheit, Ihre Stärke, Ihre Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung. Er ist nicht laut, nicht fordernd. Aber er ist immer da. Er wartet auf Ihre Entscheidung, auf Ihre Zuwendung, auf Ihre Nahrung: liebevolle Gedanken, aufbauende Sätze, ehrliche Gründe für ein besseres Leben. Und genau hier beginnt die Macht des Bewusstseins: Sie entscheiden, welches Tier Sie füttern. Denn das Tier, das Sie nähren, wird stärker – das andere schwächer.


Der innere Schweinehund: Verstehen, ohne ihm zu folgen

Wenn das Rauchverlangen kommt, dann nicht, weil Sie „versagt“ haben. Es kommt, weil Sie einen jahrzehntelang gefütterten Mechanismus neu trainieren wollen. Der Schweinehund ist nicht böse – er ist einfach konditioniert. Er jault nicht, um Sie zu sabotieren, sondern weil er es nicht anders kennt. Wenn er schreit „Nur eine Zigarette!“, dann meint er: „Ich habe Angst, zu sterben.“ Denn mit jedem Tag, an dem Sie ihm nichts geben, wird er schwächer. Aber das bedeutet nicht, dass Sie kämpfen müssen.

Lernen Sie, den inneren Impuls zu beobachten – ohne sofort zu reagieren. Sitzen Sie ihn aus. Bleiben Sie still. Hören Sie auf seine Stimme, aber antworten Sie nicht. Das allein ist bereits ein Sieg. Mit jedem Moment des Nicht-Fütterns stirbt ein Teil seiner Macht. Er wird nicht verschwinden, indem Sie ihn bekämpfen, sondern indem Sie ihn entlarven: als bloße Erscheinung in Ihrem Bewusstsein. Sie sind nicht dieser Impuls. Sie sind der, der ihn beobachtet. Und genau in dieser Beobachtung beginnt Ihre Befreiung.


Der loyale Hund: Ihre innere Kraft aktivieren

Der Verzicht auf Zigaretten ist kein Verlust – er ist der Beginn einer neuen Verbindung zu Ihrem gesunden, starken Selbst. Der treue Hund in Ihnen wartet auf Ihre Rückkehr. Er braucht Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Energie, Ihre Entscheidung, ihn zu füttern. Und das geschieht durch neue Gedanken, durch bewusst gewählte Überzeugungen, durch ein inneres Bild von dem Menschen, der Sie sein wollen.

Machen Sie sich eine Liste. Nicht irgendeine Liste – sondern Ihre persönliche, emotionale, kraftvolle Sammlung von Gründen, warum Sie nicht mehr rauchen wollen. Und damit ist nicht nur der gesundheitliche Aspekt gemeint. Es geht um Würde. Um Lebensqualität. Um das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Es geht um den Stolz, nicht länger eine Marionette der Sucht zu sein.

Schreiben Sie 100 Gründe auf – mutig, ehrlich, mit innerem Feuer. Jeder Grund ist eine Mahlzeit für Ihren loyalen inneren Hund. Und mit jedem Gedanken wie „Ich bin frei“ oder „Ich bestimme über mein Leben“ wird er stärker, aufrechter, klarer. Und irgendwann: übernimmt er.


Übung: 100 Gründe gegen das Rauchen

Setzen Sie sich in Ruhe hin. Nehmen Sie ein Blatt Papier oder ein digitales Notizbuch. Beginnen Sie mit Sätzen wie:

  • „Ich will nicht mehr, dass mein Leben vom nächsten Rauchmoment abhängt.“

  • „Ich habe es satt, mich klein zu machen vor einer Zigarette.“

  • „Ich will endlich wieder durchatmen – körperlich wie seelisch.“

  • „Ich will, dass mein Kind stolz auf mich sein kann.“

  • „Ich will mein Leben nicht mehr vergiften – nicht mit Rauch und nicht mit Selbstverrat.“

Wenn Ihnen keine 100 Gründe einfallen – perfekt. Dann haben Sie einen Grund mehr, es zu tun. Denn genau dieser Widerstand zeigt, wie sehr Sie sich von Ihrer inneren Wahrheit entfernt haben. Holen Sie sie zurück.


Achtsamkeitsimpuls: Innere Verbündete spüren

Setzen Sie sich aufrecht hin. Atmen Sie ruhig. Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich zwei Tiere vor: den jammernden, aufgedunsenen Schweinehund – und den ruhigen, loyalen Hund, der Ihnen in die Augen schaut. Sagen Sie innerlich zu ihm: „Ich sehe dich. Ich wähle dich.“ Spüren Sie die Veränderung in Ihrem Feld. Und dann: Stehen Sie auf. Gehen Sie bewusst. Und wissen Sie: Sie sind nicht allein.


Reflexionsfragen

  • Welches Tier habe ich in den letzten Tagen mehr gefüttert – den Schweinehund oder den loyalen Hund?

  • Wann fühle ich mich wirklich frei – und was bedeutet Freiheit für mich?

  • Welche positiven Veränderungen wünsche ich mir für mein Leben ohne Rauch?

  • Welche inneren oder äußeren Bilder kann ich nutzen, um in schwierigen Momenten standhaft zu bleiben?

  • Welche Menschen möchte ich durch mein rauchfreies Leben inspirieren?

Gökhan Siris
Gökhan Siris
Gökhan Siris ist freiberuflicher Graphologe, unabhängiger Autor und ein Grenzgänger zwischen Verstand und Seele. Seit über zwei Jahrzehnten widmet er sich mit unerschütterlicher Hingabe den großen Lebensthemen: Coaching, Naturheilkunde, Esoterik, Spiritualität, Gesellschaft und Bewusstseinsforschung. Seine Arbeit verbindet intuitive Erkenntnis mit analytischer Schärfe – stets auf der Suche nach dem Wesentlichen hinter dem Sichtbaren. Mit einem feinen Gespür für verborgene Zusammenhänge und einer Sprache, die Herz und Verstand zugleich anspricht, schreibt Gökhan Siris nicht, um zu belehren, sondern um zu erinnern. Seine Texte laden ein, gewohnte Denkweisen zu hinterfragen, alte Muster zu durchbrechen und sich dem inneren Ursprung wieder zu nähern. Dabei versteht er es, komplexe Inhalte klar und berührend zu vermitteln – jenseits von Dogmen, Klischees oder schnellen Antworten. Gökhan Siris steht für Tiefe statt Trends, für Wahrhaftigkeit statt Taktik und für eine neue Form des Denkens, Fühlens und Wirkens. Seine Artikel berühren, provozieren und transformieren – nicht, weil sie dich verändern wollen, sondern weil sie dich erinnern: Du bist nicht der Beobachter. Du bist der Ursprung.

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