Mit dieser Meditation aus einem „Retreat“ des ehrwürdigen Meisters Thich Nhat Hanh, lernen Sie alte belastende Gefühle und Emotionen zu beobachten, identifizieren und letztlich zu akzeptieren. Akzeptanz klingt nach einem esoterisch verbrauchten, abgedroschenen und banalen Schlagwort, ist jedoch ein Ziel mit weitreichenden und sehr positiven Folgen für ihr zukünftiges Leben. Bei fleißiger Ausübung dieser Meditation nach Thich Nhat Hanh, haben Beurteilungen, Schuldzuweisungen und Kritik in ihrem Leben ein Ende. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, vor allem aber viel Erfolg.
Gefühle und Emotionen wollen ausgelebt werden
Mit der nun folgenden Meditationsübung lernen Sie ihre eigenen Gefühle zu beobachten, zu identifizieren und letztlich zu akzeptieren. Es ist keine einfache Übung, die man nur einmal zu absolvieren braucht, vielmehr müssen Sie damit täglich „arbeiten“, um dauerhaft Erfolge zu erzielen. Schließlich geht es bei der Meditation nach Thich Nhat Hanh darum, sich selbst so zu akzeptieren wie man ist, und zwar mit all der Negativität die man in sich trägt. Auch wenn die bloße Akzeptanz seiner selbst ziemlich abgedroschen und banal klingt, ist es doch ein großartiges Ziel mit noch großartigeren und sehr weitreichenden Folgen.
Nach einer gewissen Zeit, wenn Ihnen diese Übung in Fleisch und Blut übergegangen ist, wenn es also ein Teil von Ihnen geworden ist, haben all die Beurteilungen, all die Schuldzuweisungen und all die Kritik in ihrem Leben ein Ende. Doch wie zuvor schon erwähnt, ist es keine einfache Übung, vor allem auch deshalb, weil man neben den guten Dingen, auch die schlechten, hässlichen und ängstigenden Dinge akzeptieren muss, was auch bedeutet, dass man sie zunächst „erleben“ muss. Doch das ganze lohnt sich enorm!
Sie fragen sich sicherlich, warum man die negativen Gefühle überhaupt annehmen, ja sogar in sein Leben integrieren, sollte. „Ist es nicht besser, wenn ich diese schlimmen Dinge einfach verbanne?“ Oberflächlich betrachtet klingt es zunächst logisch Negatives zu verbannen, weil sie einem erstmal nicht mehr schaden können – wir alle wollen doch lieber nur in positiven Gefühlen schwelgen. Oft sagen wir uns: „Es bringt doch nichts auf etwas Vergangenes zornig oder traurig zu sein. Warum sollte ich diese Dinge wiederaufleben lassen?“ Die Antwort darauf ist relativ kurz:
Schlicht und einfach, weil wir diese Gefühle nicht wirklich auflösen oder verbannen können. Wenn wir diese Gefühle und Emotionen verbannen, besser gesagt unterdrücken, werden diese Gefühle und Emotionen in irgendeiner Form – meist viel schädlicher – in unser Leben zurückkehren. Sie steigen verstärkt an die Oberfläche empor, und umso mehr wir sie ignorieren, umso heftiger bahnen sie sich ihren gerechten Weg und nehmen Platz in unserem Leben – egal ob als psychisches oder körperliches Problem. Eines ist recht offensichtlich: unverarbeitete, nicht ausgelebte bzw. unterdrückte Gefühle und Emotionen machen uns krank.
Das Ziel dieser Meditation
Meditation nach Thich Nhat Hanh
Die nun folgende Übung stammt aus einem „Retreat“ – also einer meditativen Zusammenkunft – des ehrwürdigen Meisters Thich Nhat Hanh. Wir laden alle Gefühle und Emotionen ein – die guten genauso wie die schlechten -, als seien sie alte vernachlässigte Freunde. Wir laden sie ein wieder ein Teil unserer „inneren Familie“ bzw. „Gefühlswelt“ zu werden, wohlwissend, dass sie diese Einladung dankbar annehmen werden. Sie müssen nicht jedes Gefühl gleich auf Anhieb voll ausleben und kennenlernen. Tasten Sie sich nur so nah ran, wie Sie es können oder wollen – Sie entscheiden ob sie Freunde werden, oder nur Gäste auf Zeit bleiben. Dieser Hinweis ist ganz wichtig, es ist sogar der eigentliche Kern dieser wunderbaren Meditationsübung.
Sie sollten sich für diese Übung mindestens 10-30 Minuten Zeit nehmen. Vergewissern Sie sich auch, dass Sie in dieser Zeit absolut ungestört sind. Ziehen Sie sich am besten an einen ruhigen Ort zurück, z.B. am Rande eines stillen Wanderweges – abseits der bekannten Wege außerhalb der Saison. Setzen Sie sich dann an diesen stillen Platz hin. Aber zur Not reicht auch ein schlichter Stuhl in einem ruhigen Zimmer ihrer Wohnung – Hauptsache Sie fühlen sich wohl dabei. Die Sitzhaltung spielt also auch keine Rolle. Sie müssen also keine spezielle Meditations Sitzhaltung beherrschen. Sie müssen lediglich entspannt und geistig wach sein, d.h. also sich voll und ganz auf die Übung konzentrieren.
Schritt für Schritt Anleitung zur Meditation nach Thich Nhat Hanh
- Beginnen Sie die Meditation nach Thich Nhat Hanh, indem Sie für ca. 5 Minuten langsam tief ein- und ausatmen. An dieser Stelle können Sie auch eine Atemtechnik ihrer Wahl verwenden, diese müssen Sie jedoch perfekt beherrschen. Zu Beginn ihrer Meditationspraxis empfiehlt sich jedoch die einfachere Variante, die anfangs genannt wurde.
- Nun beobachten Sie eine ganze Weile lang jedes Gefühl, dass aus Ihrem Inneren auftaucht. Nehmen Sie dieses Gefühl (z.B. Trauer, Zorn, Hass) wahr. Lassen Sie es einfach geschehen – beobachten Sie einfach, was dieses Gefühl mit Ihnen macht.
- Beobachten Sie dieses Gefühl (z.B. der Trauer) wie einen alten Freund, oder wie ein Kind, dass wieder nach Hause will, wobei „Sie selbst“ sein zu Hause darstellen. Fragen Sie dieses Gefühl: Wie geht es dir? Was wünschst du dir? Hören Sie sich verständnisvoll alle Antworten an – führen Sie einen intensiven Dialog!
- Die Trauer ist eines der möglichen Gefühle, die auftauchen können. Ebenso können im Verlauf der Meditation andere Gefühle und Emotionen wie Angst, Zorn, Furcht, Scham, Sorgen, Langeweile und vieles mehr aus der Stille emporsteigen. Laden Sie auch diese Gefühle und Emotionen ein, eine Zeitlang Gast zu sein und mit Ihnen unverbindlich und völlig ungezwungen zu reden.
- Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Stellen Sie sich jedes Gefühl als ein reales Objekt vor, z.B. als Freund, Bekannten usw. Lassen Sie vor ihrem geistigen Auge ein Bild dieses Gefühls entstehen. Wie sieht sie aus? Was will sie Ihnen sagen? Was würden Sie ihr gerne sagen? Akzeptieren Sie dieses Gefühl mit all seinen Macken, egal ob sie verlumpt und verdreckt, oder gar mit schlechten Manieren ihnen gegenübertritt. Strahlen Sie einfach Liebe, Verständnis, Dankbarkeit und Wärme für dieses Gefühl aus; und vor allem, hören Sie gut zu.
- Schließen Sie nun langsam die Meditation nach Thich Nhat Hanh ab. Bedanken Sie sich bei Ihrem Gast – oder wenn Sie soweit sind auch Freund – und verabschieden Sie sich von ihm. Atmen Sie nun eine Weile lang langsam ein- und aus – etwa für 5 Minuten.
Anschließend können Sie sich ein wenig Zeit nehmen und ihre Gedanken und inneren Bilder in ein spezielles Tagebuch eintragen. Im Laufe der Zeit werden die anfangs verklemmten Dialoge zu ganz offenen Gesprächen unter guten Freunden – die negativen Gefühle verlieren ihr hässliches Antlitz und werden freudig strahlen; sie werden zu einem integrierten Ressourcen reichen Teil ihres neuen Lebens.