Seit Jahrhunderten ist eine rasante Verstädterung zu beobachten, welche zusätzlich durch steigende Bevölkerungszahlen begünstigt wird. Die Zahlen nahm besonders im 20. Jahrhundert erheblich zu. Auch die Prognose sieht ein Wachstum vor, obgleich sich die Zahlen etwas beruhigen im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten. Nichtsdestotrotz ist ein Wachstum auf bis zu 10,9 Milliarden Menschen bis zum Jahre 2100 zu befürchten. Zum Vergleich: Im Jahre 1927 lag die Erdbevölkerung bei zwei Milliarden Menschen, im Jahre 2011 hingegen schon bei sieben Milliarden.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung
Einzelne Stadttypen von der Antike bis zur Etablierung der Boom-Städte
Städte, so wie sie heute bekannt sind, gab es nicht von Beginn an. So durchliefen diese eine komplexe Entwicklung, die zwischen den Römerstädten, den Handels- und Bürgerstädten des Mittelalters, den Residenzstädten des Absolutismus sowie den Industriestädten der Industrialisierung zu unterscheiden ist.
Für die Gegenwart sind vor allem die Großwohnsiedlungen, die „New Towns“, charakteristisch. Alle Typen haben unterschiedliche Eigenschaften, die auch heute noch zu beobachten sind. So ist beispielsweise am Verkehrssystem und Straßenverlauf erkennbar, ob es sich um eine Stadt aus dem Römischen Reich handelt oder aus der Industrialisierung.
Aufgrund des zunehmenden Bevölkerungswachstums stehen die Städte weltweit im Fokus. Dies wurde noch verstärkt durch die Landflucht, denn vorwiegend in der Frühen Neuzeit zog es viele Menschen von der Landwirtschaft in Richtung der urbanen Zentren. Im 19. Jahrhundert wuchsen Städte etwa im Ruhrgebiet dermaßen. Ihre Kapazitäten musste um ein vielfaches vergrößert werden.
Am Beispiel Essen ist dies gut erkennbar. Im Jahre 1818 fasste die Stadt lediglich 24.800 Einwohner. Knapp hundert Jahre später lebten rund 450.000 Personen innerhalb der Stadtgrenzen. Der Grund liegt auf der Hand, die eintretende Industrialisierung zog immer mehr Personen vom Land in die Städte. Viele Menschen flohen in der Frühen Neuzeit vom Land in die Städte. Auch im 20. Jahrhundert gab es Städte, die sich so schnell entwickelten, dass sie binnen weniger Jahre bereits weit über ihre herkömmlichen Stadtgrenzen hinausgingen.
Dieser Text soll verschiedene Metropolen aufzeigen, deren Entwicklung im letzten Jahrhundert überdurchschnittlich schnell verlief. Die Gründe sind dabei unterschiedlich. Sei es das reiche Vorkommen an Bodenschätzen, das Glücksspiel, die wissensbasierte Ökonomie oder grundsätzliche wirtschaftliche, politische und militärische Stärke.
Der Unterschied zwischen der Entwicklung in Industrie- und Entwicklungsländern
In den Entwicklungsländern sind besonders die demographischen Prozesse, die vorherrschende Armut auf dem Land sowie die Hoffnung, in den Städten ein höheres Einkommen zu erzielen, ausschlaggebend. In ländlichen Regionen herrscht ein niedriger Lebensstandard, es besteht eine grundsätzliche Ernährungsknappheit und durch die traditionelle Stammesstruktur und die Dominanz der Großgrundbesitzer zieht es weiterhin Menschen in die Städte.
Zwar lebt in den Entwicklungsländern immer noch ein Großteil der Bevölkerung auf dem Land, ein Blick auf die prozentualen Anteile der Personen, die in den Städten in Armutsvierteln wohnhaft sind, zeigt jedoch, dass gerade in diesen Ländern dringender Handlungsbedarf besteht. In Industrienationen hingegen sind diese Faktoren obsolet. Hier herrscht ein höheres Bruttoinlandsprodukt und die Menschen verfügen über bessere Bedingungen zum Leben. Im Folgenden werden die Unterschiede beider Typen im Hinblick auf die Verstädterung aufgezeigt.
Ursachen der Verstädterung
Grundsätzlich lässt sich die Verstädterung in drei Faktoren aufteilen. Die Neugründungen von Städten oder die eine veränderte Bezeichnung jener Gebiete, die bisher noch als ländliche Regionen klassifiziert wurden. Außerdem ist der Geburtenüberschuss ein Argument für die Zunahme in den Städten. Die dritte Erklärung ist die Land-Stadt- Wanderung, sprich die Landflucht, um in den Städten bessere Lebensumstände vorzufinden.
Ein Vergleich des Geburtenüberschusses zeigt die Ausmaße der Verstädterung in Afrika. Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung verdeutlicht diese Entwicklung. So liegt der Überschuss in Europa jährlich bei 1,5 Prozent, während die Zunahme in Afrika bei 3,0 Prozent liegt. Hinzu kommt die höhere Lebenserwartung der Menschen in den Städten.
Für den Drang in die Städte gibt es unterschiedliche Push- und Pull-Faktoren. Die gleichen Gründe zogen auch im 18. und 19. Jahrhundert die Menschen in West- und Mitteleuropa in die Städte. Damals drohte das gleiche Szenario wie in den heutigen Entwicklungsländern.
Eine Überbevölkerung in den Städten und zu wenige Arbeitsplätze verschärften die Situation auch in der frühen Neuzeit. Allerdings konnte dieses Problem durch die Industrialisierung umgangen werden. In den Entwicklungsländern ist das Arbeitsplatzangebot jedoch weiterhin nicht ausreichend.
Auswirkungen der Verstädterung
Extrembeispiele sind Mexiko Stadt oder Nairobi. Hier liegt der Anteil der Menschen, die unter der Armutsgrenze in Slums leben, bei über 50 Prozent der Stadtbevölkerung. Die fortlaufende Verstädterung kann, so die Prognose des Stadtforschers Mike Davis, eine gefährliche Zukunft hervorrufen. Ein Aspekt ist die Verstädterung von Unten.
Anders, als bei den Städten der Industrienationen, kam es in den Entwicklungsländern zu einem Städtewachstum ohne wirtschaftlichen Fortschritt. Arbeitsplätze waren rar und die urbanen Zentren konnten den Ansturm nicht bewältigen. Nichtsdestotrotz flohen immer mehr Menschen vom Land auf der Suche nach einem geregelten Einkommen. Da die Arbeitsplätze jedoch aufgrund der anhaltenden Rezession in der Wirtschaft nicht vorhanden sind, kommt es zu einer wachsenden Armut.
Armut, die eng an einen Anstieg der Kriminalität und einer Verschlechterung der Lebensumstände gekoppelt ist. In den Industrienationen hatte die Verstädterung jedoch andere Auswirkungen, beispielsweise eine Verbesserung der Lebenssituation und eine räumliche Trennung von Wohnung und Arbeitsplatz.
2. Exemplarische Darstellung des Wachstums – Internationaler Vergleich einer rasanten Verstädterung von Las Vegas, Dubai, Singapur und Moskau
Allerdings gibt es nicht nur Städte, die sich aufgrund der Landflucht so vergrößern. Es gibt immer wieder Beispiele von Metropolen, die in den letzten Jahrzehnten einen so großen Bevölkerungszuwachs verzeichnen können, ohne von den genannten Gründen betroffen zu sein. Deshalb werden in diesem Kapitel exemplarisch vier unterschiedliche Beispiele der Verstädterung aufgezeigt, die wegen Innovationen, Bodenschätzen, Glückspiel oder auch schlicht militärischer und wirtschaftlicher Stärke permanent an Größe gewonnen haben. Hierzu zählen unter anderem Las Vegas, Dubai, Singapur oder Moskau.
USA: Las Vegas als eine der Städte, die am schnellsten wachsen
Stadtgründung – Die Ursprünge der Wüstenstadt
Die Ursprünge der Stadt liegen in der Besiedlung durch die amerikanischen Ureinwohner, die bereits früh die Vorteile der fruchtbaren Oase erkannten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts waren es schließlich die weißen Siedler, die sich in der Gegend niederließen. Sie gründeten einen Handelsstützpunkt und bauten diesen ab 1855 sukzessive aus.
Begünstigt wurde die Entwicklung zusätzlich durch den Goldrausch, der immer neue Menschen in die Region trieb. Am Ende waren es jedoch die großen Minengesellschaften, die mit Arbeitersiedlungen den Aufschwung vorantrieben. Es folgte im Jahre 1905 die Gründung der Stadt und seitdem ein permanenter Aufschwung, der durch den Bau des Hoover-Damms noch verstärkt wurde.
Der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg bescherte der Industrie in der Region einen zusätzlichen Geldsegen, denn es herrschte große Nachfrage nach kriegswichtiger Industrie. Es etablierten sich zusätzlich immer mehr Amüsierbetriebe, die aufgrund der vielen Arbeiter über einen hohen Umsatz verfügten. Schließlich folgte die Mafia, die ab 1946 das Glückspiel etablierte. Auf diese Weise wurden nicht nur die Arbeiter in die Amüsierviertel gelockt, sondern auch die Reichen in die Casinos. Dieser Umstand herrscht bis heute vor.
Der Wachstum der letzten 40 Jahre
Las Vegas gehört zu den amerikanischen Städten, die sich in den letzten 40 Jahren am meisten ausgedehnt hat. Dies ist anhand der Aufzeichnungen der Landsat-Satelliten der NASA erkennbar (siehe Video in der linken Spalte). Der Verlauf der Stadtentwicklung zeigt, dass heute rund dreimal so viele Menschen in der Stadt leben als noch vor einigen Jahrzehnten. Innerhalb der Vereinigten Die Bilder des Landsat-Satelliten zeigen die Ausdehnung der Stadt Las Vegas. Staaten gehört die Stadt deshalb zu denen mit dem größten Bevölkerungswachstum, mit einer anhaltenden Tendenz.
Der Tourismus in Las Vegas – Glücksspiel als Motor
Heute locken einerseits das Glücksspiel und andererseits bekannte Showgrößen wie Elton John, Madonna oder Britney Spears Touristen in die Stadt. Auf diese Weise ziehen die Verantwortlichen erfolgreich neue Besucher an. Anhand dieser Quelle sind die hohen Tourismuszahlen und das Wachstum der Stadt nachvollziehbar. So durchlaufen rund 40 Millionen Passagiere jährlich den Flughafen. Von den 30 größten Hotels der Welt stehen alleine 14 in Las Vegas. Inzwischen haben sogar Wintersportfans die Chance, ihrem Hobby nachzukommen, denn es wurde eine Skihalle errichtet. Der Motor der Metropole ist jedoch weiterhin das Glückspiel.
Folglich gibt es bereits am Flughafen kleinere Casinos und Spielautomaten. Die Hotelbranche ist ebenfalls auf das Glücksspiel ausgelegt. Aus diesem Grund sind in den großen Hotels sowohl Schlaf- als auch Spielmöglichkeiten vorhanden. Besonders auf dem Las Vegas Strip verdeutlicht sich dies. Alleine 60.000 Zimmer finden sich in diesem Bezirk. Diese sind für viele Besucher erschwinglich, denn durch die enge Verbindung zwischen Hotel- und Glücksspielbranche gibt es Subventionen seitens der Casinos.
Arabische Emirate: Dubai – Erdölvorkommen als Motor der Stadtentwicklung
Stadtgründung und rasante Entwicklung
Die Geschichte Dubais beginnt im 19. Jahrhundert, als die Briten ihre Vormachtstellung in der Region sicherten. Ab 1820 gab es ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der East India Company sowie dem Al Qasimi-Scheich, welches ab 1835 auch von den anderen Führungspersonen der Westküstenemirate akzeptiert wurde. Das große Problem der Piraterie wurde dadurch eingedämmt. Ein weiterer Meilenstein war der „Treaty of Peace“ von 1835, ein zusätzlicher Vertrag zwischen den Briten und den Scheichs. Die Bevölkerung zu dieser Zeit beschränkte sich noch auf Perlentaucher, Fischer und Nomaden, allerdings wurde ab 1902 ein Hafen errichtet, der den Herrschern durch hohe Zölle zusätzliche Einnahmen ermöglichte.
Öl wurde schließlich 1966 in Dubai gefunden, welches 1969 schließlich erstmals exportiert wurde. Ab diesem Zeitpunkt durchlief die Stadt eine große Veränderung. Der Ölboom und die bessere finanzielle Situation erlaubten den Bau neuer Einrichtungen wie Krankenhäuser, einem Straßennetz, einer zuverlässigen Trinkwasserversorgung sowie den Ausbau des Sozial- und Bildungssektors. Diese Publikation beschreibt die Entwicklung von einer islamisch, traditionellen Gesellschaft hin zu einer westlich orientierten Bevölkerung mit einem modernen Gemeinwesen und einer westlichen Administration näher. Es folgte ein Wandel binnen weniger als einer Generation, obgleich weiterhin Teile der islamischen Tradition dominieren.
Ein Spagat zwischen Islam und Moderne
Dubai bewältigt die Rolle eines Vorreiters im Islam und zeigt eindrucksvoll, dass der Spagat zwischen Islam und Moderne durchaus gestemmt werden kann. Die Verantwortlichen erkannten, dass es nur dann möglich ist, erfolgreich zu sein, wenn eine gewisse Autonomie herrscht, beispielsweise Freiheiten beim Thema Mobilität, Wohlstand, gesellschaftlicher Zwang und wirtschaftlicher Erfolg. Obgleich der wirtschaftliche Aufschwung der Vereinigten Emirate flächendeckend beeindruckend und die Gesellschaft zunehmend westlich orientiert ist, herrschen jedoch nach wie vor gravierende Missstände aus Sicht der westlichen Nationen. So ist weiterhin die Rolle der Frau problematisch sowie die Menschenrechtsverletzungen, die regelmäßig in der Presse veröffentlicht werden.
Menschenrechtsverletzungen
Gerade Großveranstaltungen wie die WM in Katar werfen immer wieder ein schlechtes Licht auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Grund sind die prekären Zustände für die Gastarbeiter, deren Rechte stark eingeschränkt sind. Amnesty International verdeutlicht die Missstände, die in den Emiraten vorherrschen. So gibt es eine eingeschränkte Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Personen, die ihre Ansichten frei äußern, müssen mit Repressalien rechnen. Erkennbar ist dies anhand der Ermittlungen im Jahre 2011 gegen vier NGOs, die lautstark Reformen gefordert haben. Auch die Todesstrafe muss in diesem Kontext erwähnt werden, denn auch diese findet immer wieder Anwendung.
Die Rolle der Frau
Die gegenwärtige Situation für islamische Frauen in den Emiraten ist gesondert zu betrachten. Hier sind zunächst die Diskriminierungen zu nennen, obwohl es bereits Auflagen der Vereinten Nationen in Form des CEDAW-Ausschusses des Deutschen Instituts für Menschenrechte gibt. Hauptanliegen ist besonders der Schutz vor häuslicher Gewalt. Nichtsdestotrotz gibt es häufig Presseberichte von Frauen, die vergewaltigt werden und sich dann sogar einer Anklage wegen Ehebruchs stellen müssen. Solange also weiterhin mit zweierlei Maß gemessen wird, ist Dubai von einer modernen Gesellschaft weit entfernt.
Dubai als Sinnbild für den Einfluss der Ölindustrie auf die Weltwirtschaft
Neben dem Geschäft als Erdöllieferant hat sich Dubai auch als Dienstleistungs- und Handelszentrum etabliert. Sicherlich haben die Einnahmen durch die Rohstoffe die Entwicklung des Landes nachhaltig begünstigt, allerdings resultiert der Erfolg nicht nur aus den Bodenschätzen, sondern auch aufgrund der taktischen Vorgehensweise. Denn die Stadt ist nicht mehr nur ein Mitläufer der Globalisierung, sondern versucht eine aktive Rolle in der Weltwirtschaft einzunehmen. So ist die Region ein bedeutender Umschlagplatz für Gold, Einnahmen durch den „Petrodollar“ werden in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt. Wo diese Entwicklung endet, kann noch nicht abschließend festgestellt werden. Fakt ist allerdings, dass sich die Stadt in der Weltwirtschaft langfristig etabliert und die Rolle eines Global Players eingenommen hat.
Asien: Singapur – eine Stadtentwicklung mit Konzept?
Stadtgründung – Der Kolonialismus als Ursprung einer Erfolgsgeschichte
Die Unabhängigkeit konnte Singapur erst 1965 erreichen. Vorher bestand eine enge Verbindung zum benachbarten Malaysia sowie der englischen Krone aufgrund des Kolonialismus. Früher hatten die Niederländer entscheidenden Einfluss auf das Gebiet, verzichteten jedoch im Tausch mit den indonesischen Inseln auf die malaiische Halbinsel.
Als größter Handelshafen im asiatischen Raum kam der Stadt bereits zur Zeit der Fremdherrschaft eine übergeordnete Rolle zu. Die Bevölkerung wuchs rasant und der Einfluss ebenso. Während des Krieges war die Insel unter japanischer Besatzung. Nach 1945 versuchten die Briten erneut ihre Macht geltend zu machen.
Allerdings lehnten sich die Einwohner immer wieder gegen die Besatzer auf, was im Jahre 1959 zu einer inneren Autonomie führte. Die faktische Unabhängigkeit erreichte die Halbinsel schließlich 1965. Zurück blieben eine heterogene Bevölkerung sowie ein Handelszentrum, das sich stark gen Westen orientierte. Das Resultat des Wachstums war die Entwicklung zu einer Wirtschaftsmetropole mit weltweitem Einfluss.
Die Bevölkerungsentwicklung
Allein in den Jahren von 2005 bis 2013 hat sich die Bevölkerungszahl Singapurs um 1,13 Millionen Menschen erhöht. Das zeigt die enorme Entwicklung, die die Stadt momentan durchläuft. Der monetäre Fortschritt des Stadtstaats zeigt sich anhand des Bruttoinlandsprodukts, das ebenfalls stetig wächst.
Wissensbasierte Ökonomie als Erfolgsrezept
Der Beginn des Wandels hin zu einer Wissensgesellschaft begann in Singapur in den 1990er Jahren. Seitdem hat der Stadtstaat eine Infrastruktur schaffen können, die auf Wissen als Motor gerichtet ist. Stellvertretend für diesen Sektor ist an dieser Stelle die Informations- und Kommunikationstechnologie, die Forschungsinstitutionen und ein hohes Aufkommen von Fachpersonal zu nennen. Die Indikatoren für eine Wissensgesellschaft sind nicht einheitlich. Allerdings gibt es, wie in diesem Fachaufsatz näher erläutert, einen Knowledge Development Index, der wiederum eine Rangliste der einzelnen Länder wiedergibt. Als Charakteristika werden beispielsweise die Verarbeitung und Nutzung von künstlicher Intelligenz oder ein überdurchschnittlich hoher Bildungsstandard genannt.
Europa: Der Wachstum Moskaus als Symbol russischer Stärke
Stadtgründung und Entwicklung
Das erste Mal wurde Moskau im Jahre 1147 erwähnt. Hauptstadt des Russischen Reichs wurde die Stadt im Verlauf des 15. Jahrhunderts. Zentrum war und ist der Kreml, der die Regierungsträger des Landes seit mehreren Jahrhunderten beherbergt. Die Stadt wuchs stetig und unter Josef Stalin erfuhr sie einen weiteren Aufschwung. Der „Generalplan der Rekonstruktion der Stadt Moskau“ soll den Aufschwung weiter vorantreiben. Unter Stalin avancierte das Zentrum zur Machtzentale der Sowjetunion, war Schauplatz diverser Hinrichtungen und Terrorakte auf dem Weg zur Totalen Herrschaft.
Auch die Bevölkerungszunahme ist in Moskau beachtlich. So wuchs die Stadt allein im Jahre 2012 auf einen Schlag um 1480 Quadratkilometer und bekam 250.000 neue Einwohner dazu. Ziel der Erweiterung ist die Verlagerung der Stadtverwaltung, Teile des Regierungsviertels, das Finanzzentrum sowie Wohnräume aus dem überlaufenen Zentrum in andere Bezirke.
Russlands Wirtschaftskraft in der Welt
Auf dieser Seite (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/RussischeFoederation/Wirtschaft_node.html) wird die Wirtschaftskraft beschrieben. Russland hat als großer Energieproduzent erhebliche Weltgas-, Weltöl und Kohlereserven. 2013 hat das Land gemeinsam mit Saudi-Arabien am meisten Erdöl gefördert und nach den Vereinigten Staaten die zweitgrößte Erdgasproduktion.
Der große wirtschaftliche Einfluss besonders im Energiegeschäft erlaubt Russland, immer wieder ihre Interessen durchzusetzen. Dies ist an den Besetzungen in der Ukraine erkennbar. Übergeordnetes Ziel ist ein eigenes Machtzentrum, unabhängig von Europa oder Asien. Diese Motivation und die militärische Annektierung unterschiedlicher Staaten sorgen für ein angespanntes Verhältnis zwischen Russland und der NATO, verdeutlicht jedoch andererseits die wirtschaftliche und militärische Dominanz des Landes.
Prestigeobjekt U-Bahn – die Vernetzung unterirdischer Paläste
Die Metro in Moskau ist nicht nur ein Transportmittel, sondern heute eines der bekanntesten Bauwerke Russlands. Die Haltestellen der U-Bahn erscheinen wie unterirdische Paläste. Stuck, Kronleuchter und goldene Verkleidungen zieren die Haltestellen der 50er und 60er Jahre. Das Netz befördert täglich neun Millionen Personen und ist das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt. In der Zeit des Sozialismus diente sie als Herrschaftssymbol und sollte folglich prunkvoll, sauber und pünktlich sein. Aus diesem Grund war es auch das Politbüro der UdSSR, das den Bau überwachte und nicht die Stadt Moskau.
Neue Bauprojekte
Zu dem größten Bauprojekt ist sicherlich das neue Finanzviertel Moscow City zu zählen, das eine Vielzahl an Wolkenkratzern beinhaltet. Dieses Bauprojekt verdeutlicht die Macht des Kremls, zeigt jedoch ebenfalls die Gefahr einer Blase, denn momentan steht ein Großteil der Gebäude leer. Das Risiko, dass die Macht Russlands binnen kürzester Zeit wie eine Blase zerplatzt, ist allgegenwärtig. Wie sich die Zukunft der Stadt entwickelt, kann also nicht genau vorhergesagt werden.
Fazit über die rasante Verstädterung
Die verschiedenen Beispiele zeigen völlig unterschiedliche Faktoren für die Verstädterung. Während sich Las Vegas als Tourismushochburg in den vergangenen Jahrzehnten stark vergrößerte, war es in Singapur der technologische und wirtschaftliche Fortschritt, der für das Wachstum der Bevölkerung verantwortlich war. Dubai hingegen profitiert von den Bodenschätzen und nutzt diese aus, um den Einfluss auf dem Weltmarkt stetig zu vergrößern sowie die Grenzen der Stadt auch über die Natur hinweg.
Das letzte Beispiel, das hier aufgezeigt wurde, ist Russland. Ein Land, das durch militärische Expansion und wirtschaftliche Macht immer mehr Fläche annektiert hat. Viele der Städte verfügen jedoch über Mängel in der Planung, so ist es in Las Vegas beispielsweise die Trinkwasserversorgung, in Moskau die Immobilienblase, in Dubai die traditionellen Strukturen und Vorschriften. Lediglich Singapur scheint noch keine nachhaltigen Fehler vorzuweisen, die die Entwicklung der Stadt trüben könnten. Im Gegenteil, Experten bekräftigen der Stadt eine rosige Zukunft.