Zu Tode langweilen oder das wahre Leben finden?
Hallo, mein Freund, kennst Du das Gefühl der Lustlosigkeit, aber auch den Zustand der Schwere, bzw. der inneren Antriebslosigkeit? Wenn ja, dann reich mir die Hand, denn mir geht es ab und zu genau so. Was heißt hier „ab und zu“, denn gerade jetzt, wo mich die Langeweile gepackt hat, fühle ich mich ganz schön besch …! Ja, mein Herz ist schwer, soll niemand drin wohnen, als ich allein! Kurz und knapp: Das bisschen Leben kotzt mich an – verdammt nochmal!
Und das alles, was mich gerade bewegt, ist der Langeweile geschuldet. Scheiß Langeweile – ich mag Dich nicht! Was ist mit mir los? Soll ich jetzt, um die Langeweile zu vertreiben, mich gleich wieder ins Getümmel der hirnrissigen Aktivitäten schmeißen oder mich vielleicht erschießen bzw. mir den Lebensfaden abschneiden? Nein, ich könnte mich ja aber auch zu Tode langweilen oder vielleicht ein paar Worte über den Sinn der Langeweile verlieren. Okay, kein schlechter Gedanke.
Nun, bevor ich meine Langeweile in Worte fasse, bzw. mich über das Thema „Langeweile“ zu einem Aufsatz hinreißen lasse, gewähre ich Dir, da Du ja mein Freund bist, einen kurzen Blick in meinen momentanen Gefühlszustand. Vielleicht ist, bzw. war es Dir ja auch schon mal langweilig und Du kannst gut nachvollziehen, was mich in diesem Moment, wo mich die Langeweile überfallen hat, bewegt, sprich mit welchen Gedanken ich mich gerade herumschlage. Und wenn nicht, dann ist das auch nicht weiter schlimm!
Meine Gedanken, die der Langeweile geschuldet sind
Habe alles erlebt und nichts verpasst! Ließ mich treiben, nahm mich zusammen, kochte über, hatte Schaum vor`m Mund, war mal lieb und nett, aber oft genug, zumindest äußerlich, auch ein harter Hund! War grundsätzlich, um die Langeweile erst gar nicht an mich heranzulassen, auf der Lebensautobahn mit Vollgas auf der Überholspur unterwegs. Was ich auch tat, wie ich mich reckte und streckte und wo ich was Neues ausprobierte, ließ mich dennoch nicht zur Ruhe kommen, denn immer wieder schlich sich die verdammte Langeweile in mein bisschen Leben. Nun ist mein Akku wohl leer, denn ich empfinde nur noch Ekel und Abscheu von dem, was ich als Leben genossen habe. Nichts ist geblieben, außer der Langeweile, die mir wie ein Mühlstein an meinem Halse hängt!
Nein, es ist noch schlimmer, aber bitte behalte das, was ich Dir jetzt unter 4 Ohren anvertraue, für Dich. Muss ja nicht gleich jeder wissen, wie es um meinen Gemütszustand bestellt ist, und deshalb rücke doch bitte etwas näher! Ich sage es Dir ganz persönlich im Vertrauen, also leih mir kurz mal Deine Aufmerksamkeit. Hör gut zu, das ist so: Ich bin zu Tode gelangweilt, und da dieser „komische“ Zustand leider nicht von vorübergehender Natur ist, fühle ich mich seit geraumer Zeit nicht mehr wohl in meiner Haut! Nun, da mir mittlerweile die Langeweile unter die Haut gegangen ist, und deshalb nicht mehr leicht zu ertragen ist, kam mir, um diese elendige Langeweile zu vertreiben, in den Sinn über diese seltsame Gemütsverfassung ein paar mehr oder weniger lustige Gedanken aufs Papier zu schmeißen.
Löst Langeweile Depressionen aus?
Nun, wo soll ich anfangen? Ja, wo fange ich an, wenn der Kopf leer ist und diese Leere wie Feuer in einem brennt? Schon blöd, denn seltsamerweise ist es so, wenn ich über längere Zeit nichts mehr mit mir anzufangen weiß, sprich, wenn mich die Langeweile nicht mehr loslässt, bzw. ich in den Gedanken der Leere gefangen bin, sich dann ein „Hauch“ von Depression in mein komisches Leben schleicht. Kannst Du das verstehen? Ist es Dir auch schon mal so ergangen? Ich denke schon, denn es ist wohl so, dass das eine oder andere Lebewesen den Zustand der Langeweile auch schon genießen durfte! Schließlich gehört auch die Langeweile zu jedem besch … Leben dazu. Was aber tut das vernunftbegabte Wesen, wenn es mit diesem Zustand nicht mehr klarkommt?
Sinnvolle Tätigkeiten um die Langeweile zu erschlagen!
Ja was denn? Na klar, um aus dem Gemütszustand der Leere auszusteigen, gibt sich das Zwei- bis Dreibein irgend einer hirnrissigen Tätigkeit hin! Ja, Du hast schon richtig gelesen! Ich meine, was ich schreibe! Ja, hirnrissige Tätigkeiten wie „Aufstehen, Zähne putzen, zur Arbeit schleichen, Mittagessen, weiter schaffen, Feierabend feiern, heimgehen, wieder essen, vielleicht noch etwas Sport treiben oder im Internet lustige Spiele spielen und bei Facebook Bildchen teilen und zum Abschluss mit seinen Lebensabschnittspartner noch etwas Körperflüssigkeiten austauschen, sprich mit etwas kuscheln und etwas “Verkehr” sich die Zeit vertreiben, Schön gell?
Okay, gute Nacht und schlaf recht gut bis der nächste Tag anbricht und Du wieder vor der selben Aufgabe stehst, nämlich um die Langeweile erst gar nicht aufkommen zu lassen, Dich mehr oder minder schnell im Hamsterrad zu bewegen! Ja, denn täglich grüßt das Murmeltier und Tag für Tag wiederholt sich das Prozedere wie der Tag, um von der Langeweile nicht erschlagen zu werden, zu füllen ist. Und so reiht sich der nächste Tag auch wieder nahtlos an die bereits vergangenen Tage ein. Und wenn der Gemütszustand der gähnenden Langeweile auch nicht mehr mit Theater- Kinobesuchen, Tanzen, und anderen mehr oder weniger sinnvollen Aktivitäten ausgeblendet werden kann, dann wird das Leben zur Last.
Vertreibt eine positive Einstellung die Langeweile?
Mir ist es schwer, die Last erdrückt mich! Hast Du vielleicht Zeit und Lust mir etwas davon abzunehmen? Du meinst: Martin, so kenne ich Dich gar nicht und wenn Du viel zu viele Lasten mit Dir rumschleppst, dann wirf sie doch einfach weg! Ich habe schließlich selber genug an meinen Päckchen zu tragen und es wäre ja blöd, wenn ich Dir was abnehmen würde. Also mach es selber! Und überhaupt, wo bleibt Dein Humor, Deine positive Ausstrahlung? Was ist passiert, warum haben dunkle Wolken Dein Leben so verfinstert?
Langeweile ist der Grundzustand der menschlichen Existenz
Antwort: „Ja, Du hast gut Reden und ich hör Dich weiter schwätzen, denn Du rätst mir in diesem Zustand zur Muße! Leck mich am Hintern, halt’s Maul, denn ich habe keine Lust zur Muße, sprich, mir steht nicht der Sinn zur inneren Einkehr! Ich hänge einfach schon viel zu lange in diesem erbärmlichen Zustand rum, und da fällt es mir leider schwer der Langeweile so mir nichts dir nichts Einhalt zu gebieten. Moment, sorry, das war jetzt nicht so gemeint! Mein Wutausbruch ist nicht gegen Dich gerichtet – ich bin mit mir selber wütend, und Du armes Schwein bekommst es leider gerade ab.
Ohmm, ohmm, ohmm, – einatmen – Wut in der Faust festhalten – und nun ruhig ausatmen und die Wut loslassen. Okay, da bin ich wieder und sehe mir nun die Langeweile aus einem anderen Blickwinkel an und komme zu dem Schluss, dass in der Philosophie des Existentialismus die Langeweile der Grundzustand der menschlichen Existenz ist. Und jetzt? Wie bringt mich das weiter, außer dass ich dennoch mit der Langeweile meine liebe Mühe habe? Ist schon verrückt, denn wie sagte schon der Literat, Naturwissenschaftler und Philosoph Blaise Pascal:
„Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung. Er wird sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere. Unaufhörlich wird aus dem Grund seiner Seele der Ennui aufsteigen, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, der Verzicht, die Verzweiflung.“ [1]
Da kommt Freude auf – ich könnte gerade ins Gras beißen!
Kann die Langeweile etwas Positives sein?
Diese Langeweile widert mich an! Ich empfinde, und da wiederhole ich mich, tiefen Ekel und Abscheu, denn mir ist nach den Worten von Pascal gerade klargeworden, wie weit ich mich vom Dasein des wahren Lebens entfremdet habe. Und, was soll ich nun mit der verdammten Langeweile anfangen? Ist vielleicht die Langeweile, das Gefühl der Leere, die mir seit geraumer Zeit so schwer anhängt, nur der Einstieg in die Nichtigkeit des Seins und wenn dem so ist, ist das dann der Anfang in ein neues Bewusstsein?
Erfahre ich, wenn ich die drückende Leere erst einmal annehme, vielleicht auf dem Gipfel der Langeweile dann den Sinn des Nichts? Und wenn dem so ist, wird sich so in Folge dieses Zustandes auch meine leicht depressiver Verstimmung lösen? Okay, der Gedanke gefällt mir und deshalb denke ich nun darüber, ob die Langeweile nicht durchaus etwas Konstruktives und Positives sein kann und ob diese Langeweile mich lediglich dazu auffordert eine Entscheidung für eine sinnvolle Gestaltung meiner Lebenszeit zu treffen, nach!
Macht Langeweile Sinn?
Ja, so muss es sein, denn sonst würde die Langeweile ja grundsätzlich keinen Sinn machen! Nun, so wäre es ja blöd, wenn ich mich zu lange mit der Langeweile aufhalte, denn Langeweile ist ja nur eine Gefühlslage, die nur durchschnittliche Menschen ereilen und das bin ich natürlich nicht. Einem großen Geist wird es nie langweilig, denn dieser erfreut sich vielmehr seines inneren Reichtums gerade dann, wenn er alleine ist. So ließ es zumindest Arthur Schopenhauer verlautbaren. [2] Er meinte aber auch:
„Es ist eine große Torheit, um nach außen zu gewinnen, nach innen zu verlieren, d.h. für Glanz, Rang, Prunk, Titel und Ehre, seine Ruhe, Muße und Unabhängigkeit ganz oder großenteils hinzugeben.“ [3]
Ich verstehe den Schopenhauer nicht, denn nach Glanz und Gloria stand mir noch nie der Sinn, aber das Gefühl der Leere ist schon viel zu lange mein komischer Begleiter – verdammt nochmal! Und nun frage ich mich, da ich ja grundsätzlich nicht auf den Kopf gefallen bin, warum ich den Gipfel der Langeweile noch immer nicht überschritten habe, bzw. warum ich das, was sich wie der letzte Augenblick anfühlt, noch nicht erfahren dürfen? Na klar, jetzt trifft mich der Geistesblitz, denn um das “Sein des Nichts” zu erfahren, ließ ich mich zu lange unterhalten.
Ich ließ mich durch all meine Aktivitäten unten halten
Die angeborene Wertschätzung, die ein Kind noch in sich hat, die ist bei mir im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Und, soll ich jetzt den Kopf hängen lassen oder vielleicht anfangen die Langeweile nicht mehr zu bekämpfen, sondern sie zuzulassen und zu schauen, was passiert, wenn ich einfach mal nichts tue? Würde ich durch „Nichts tun“ – Meditation – neue Erkenntnisse in mein Leben ziehen und sich mein Leben dadurch bereichern oder werde ich mich dadurch wieder auf das Wesentliche meines Lebens besinnen können?
Ja, ich denke, dass ich hier ansetzen sollte und dass die Langeweile für mich eine Botschaft ist, um endlich Antworten auf Fragen zu finden wie diese: Wo will ich hin? Was möchte ich mit der Zeit, die mir noch zur Verfügung steht, anfangen, bzw. was ist mir in meinem Leben wirklich wichtig?
Okay, das macht Sinn und ich verspreche Dir nun, dass ich diesen Fragen nachgehen werde und komme aber jetzt langsam zum Schluss, denn schließlich möchte ich meine kostbare Lebenszeit nicht sinnlos mit weiteren Worten verschwenden. Die Langeweile verliert mit Sicherheit, wenn ich mir diese Fragen beantworte, auch seine Bedrohung! Ja, denn die Langeweile weist, wenn ich es denn zulasse, bzw. der Langeweile eine Chance gebe, nur den Weg in eine befriedigendere und glücklichere Zukunft. Genau da will ich hin und das Mittel dazu ist die Meditation – einfach mal nichts tun, die Seele baumeln lassen! Das wünsche ich auch Dir. Ich wünsche Dir, dass Du die Krankheit „Langeweile“ loswirst!
Rezept gegen die Langeweile
Die kostbare Zeit nutzen!
Na klar ist Langeweile eine Krankheit, aber diese Krankheit kann geheilt werden. Und das Rezept dazu, das hat Matthieu Ricard, ein buddhistischer Mönch, in seinem Buch “Glück” zum Besten gegeben. Zitat:
„Langeweile ist die Krankheit derer, für die Zeit keinen Wert besitzt. Je mehr uns bewusst ist, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist, je kostbarer die Zeit für uns ist, umso mehr besinnen wir uns darauf, was uns wichtig und erstrebenswert ist und haben so keine Zeit für Langeweile.“ [4]
Innere Verletzungen auflösen
Also, die Zeit ist viel zu kostbar, als sich weiter mit Langeweile zu beschäftigen. Und so sehe ich gerade vor meinem geistigen Auge wie viele Situationen ich bisher im Leben erlebt habe, wo ich richtig zufrieden war. Ich sehe aber weiterhin auch, dass ich mich viel zu lange von der Langeweile beherrschen ließ! Und warum ließ ich mich denn beherrschen? Ganz einfach ich ließ mich knechten, bzw. lasse mich zum Teil noch immer beherrschen, weil ich es noch immer nicht verstanden habe meine Probleme durch Aktivitäten zu lösen.
Über meine Probleme, die gerade in Lösung sind, möchte ich mich jedoch nicht näher auslassen, denn dieses Innerste, die Verletzungen meines Lebens, jetzt nach außen zu kehren, das lass ich hier aus reinen Selbstschutz weg! Es ist aber klar, dass ich, aufgrund dieser Verletzungen, mich nach sozialer Anerkennung und gefühlsmäßiger Verbundenheit mit anderen sehne, und ich mich aus diesem Grunde auch mal einsam und nutzlos fühle. Zusammenfassend gesagt: Jeder geht mal durch eine Lebenskrise und das ist gut so! Ja, die Krise macht Sinn, denn sie ist wiederum die Chance dem Leben eine Wende zu geben und wenn nicht, dann spricht man von einer Katastrophe. [5]
Meditation
Nun, ich hatte in den letzten Wochen viel Zeit über meine Lebenskrise nachzudenken, wovon ich weggelaufen bin, bzw. welche Probleme ich nicht aus dem Weg geräumt habe, und nun bin ich durch Meditation wieder bereit und geistig fit den Müll aus meinem Leben zu räumen! Darauf kannst Du „einen lassen“.
Okay, so weit, so gut, aber wie steht`s um Dich? Steckst Du vielleicht gerade auch in einer Lebenskrise? Wenn ja, dann ruf ich Dir zu: Es ist nicht zu spät Dein Leben wieder neu in Schwung zu bringen. Also tue es bevor die Krise in einer Katastrophe endet! Ich bin über den Berg – bei mir scheint wieder die Sonne und ich bin nun wieder neugierig, was mir das Leben noch alles zu bieten hat. Schließlich ist es so wie es Walt Disney schon äußerte:
„Wenn man neugierig ist, findet man viele interessante Dinge zu tun.“ [4]
Wieder wie die Kinder sich bewusst werden – das ist nun angesagt! Ein Kind findet alles spannend und aufregend und betrachtet die Welt mit offenen Augen, Ohren und Sinnen. Es gibt noch viel Neues zu entdecken, und dafür möchte ich mich nun wieder öffnen! Nein, nicht nur das, denn da die Ursache der Krankheit “Langeweile” nun geklärt ist, macht das Aufstehen, Zähneputzen, zur Arbeit gehen und andere Aktivitäten wieder Sinn.
Und damit diese Energie, die in mir steckt, wieder ordentlich fließen kann, schwinge ich mich jetzt auf meinen Drahtesel und dreh ne kleine Rund um den Block – nein ich fahr durchs Wiesental bis nach Lörrach und zurück. Ja, es wird Zeit, dass ich nach der Anspannung, die ich heute aufs Papier geschmissen habe, wieder Entspannung zu finden und deshalb setze ich hier jetzt den Schlusspunkt und verbleibe mit wieder belebten energiereichen Grüßen.
Dein Martin M. Luder (info-at-lefpilk.de)
https://www.youtube.com/watch?v=SzOdKP4Kq1U