Die 4 Erhabenen Geisteshaltungen: Weg zur Fülle im Leben

Frau mit den erhabenes Geisteshaltungen beim Meditieren

Im Buddhismus ist von 4 sogenannten „Erhabenen Geisteshaltungen“ die Rede: Güte, Mitgefühl, Freude, Gelassenheit. Wenn wir diese Geisteshaltungen beständig praktizieren und somit voll entfalten, sie zu geistigen Grundeinstellungen unseres „täglichen Lebens“ machen, so spiegeln wir in uns das „göttliche Prinzip“ wieder und erlangen den Zustand absoluter Fülle im Leben. Wir werden dadurch zu Magneten unserer Wünsche, Träume und Ziele und nutzen so das volle Potential unseres Lebens. Wir erwirken wahren Frieden – in uns und auf der Welt – und fördern alle Emotionen die uns zur Erleuchtung führen, und uns wahrlich zur Krone der Schöpfung werden lassen.

Der Mensch auf dem Weg zur Krone der Schöpfung

Schon seit Anbeginn der Zivilisationen werden Menschen aus allen Teilen der Welt von denselben Begierden beherrscht. Wahrscheinlich sah sich der Mensch bereits mit den allerersten Gedanken mit verschiedenen Begierden konfrontiert, und ist seitdem im ständigen Konflikt – mit sich und den Begierden. Diese ständige Auseinandersetzung mit diesen – niederen – Begierden, die u.a. unmittelbar körperlichen Bedürfnissen entspringen, und den höheren geistigen Ansprüchen, die sich im Laufe der Evolution immer mehr und mehr auftaten, zwang den Menschen regelrecht zur Entwicklung von Kulturtechniken zur Überwindung – des Schmerzes, des Leids, der Konflikte.
Jede vergangene Kultur, so auch die heutigen Kulturen und alle zukünftigen, mussten und müssen sich mit den Themen “Loslassen“, “Freiheit” und vor allem der “Einheit” befassen. Oder anders ausgedrückt: Oberstes Ziel des Menschen, ist die Rückbindung zum Ursprung allen Seins. Die neuesten Blüten dieses Versuchs – einer Rückbindung -, sind die zahlreichen, schier unüberschaubar gewordenen psychotherapeutischen Methoden und Techniken, sowie New-Age-Therapien und vieles andere, was uns neu erscheint, jedoch bei genauerer Betrachtung lediglich nichts weiter ist als eine “neuere Verpackung” für den immerwährend gleichen Inhalt: den Schmerz ein Mensch zu sein zu transzendieren, ihn loszulassen, sich von ihm heraus-zu-entwickeln und letztlich als neuer Mensch die Rückbindung zum göttlichen – “die Einheit” – zu verwirklichen.
Der Mensch hat bei diesem erstrebenswerten Ziel bereits vieles versucht, und somit der Nachwelt viele – zum Teil komplexe – Weisheiten und Lehren hinterlassen. Die wohl erstaunlichste dieser Lehren, stammt aus dem Buddhismus, einer Lehrtradition und Religion, die sich über Indien und China in die ganze Welt ausgebreitet hat – und inzwischen auch Hierzulande recht populär geworden ist, leider auch oft missverstanden und nicht praktiziert wird, was aber wünschenswert wäre. Im Buddhismus ist von 4 sogenannten “Erhabenen Geisteshaltungen” die Rede: Güte, Mitgefühl, Freude, Gelassenheit. Wenn wir diese Geisteshaltungen beständig praktizieren und somit voll entfalten, sie zu geistigen Grundeinstellungen unseres “täglichen Lebens” machen, so die Lehre, so spiegeln wir in uns das “göttliche Prinzip” wieder. Wir erwirken wahren Frieden – in uns und auf der Welt – und fördern alle Emotionen die uns zur Erleuchtung führen, und uns wahrlich zur Krone der Schöpfung werden lassen.

Die 1. Erhabene Geisteshaltung: Güte

Die 1. der 4 Erhabenen Geisteshaltungen ist die Güte. Es ist die wichtigste und großartigste innere Einstellung zu dem der Mensch fähig sein kann. Güte steht im Grunde genommen für “selbstlose Liebe”, d.h. für eine Liebe außerhalb unserer Komfortzone. Sie lieben ihre Familie, ihre Freunde, ihren Partner, vielleicht sogar auch ihre Verwandten, Bekannten und Kollegen. Doch lieben Sie auch alle Menschen? Es reicht nicht nur die Menschen zu lieben, die Ihnen nahe stehen, und mit denen Sie gerne Zeit verbringen. Selbstlose Liebe – Güte – ist immer bedingungslos und kommt vom Herzen; Sie ist leicht zu erkennen, den derjenige der von ihr erfüllt ist, der strahlt pure Freude aus und steckt damit jeden an.
Durch die Güte (Liebe) im Allgemeinen, mehr noch durch ihre Bedingungslosigkeit, wird es möglich jegliche Vorurteile abzulegen – sei es auch noch so unbequem; es wird möglich einen Blick über den Tellerrand – aus seiner beschränkten, engen, kleinen Welt – zu werfen. Wir sehen plötzlich das gesamte Bild und erkennen die offensichtliche Sinnlosigkeit in dem was uns noch zuvor als wahr und heilig erschien, und was uns in Vorurteilen und damit einhergehenden Konflikten, und in Unwissenheit und damit Leid und Schmerz verharren ließ.
Diese Definition der Güte wird aber nur zu unserer Wirklichkeit – Wirklichkeit ist hierbei als das zu verstehen, was in uns und durch uns wirkt -, wenn wir Allem Sein, der gesamten Menschheit, und allem was in unser Leben tritt – egal ob lebendig oder nicht – mit tiefster Dankbarkeit und Höflichkeit begegnen. Dankbarkeit ist hierbei das lebendigste Teilstück der selbstlosen Liebe. Dies erfordert freilich eine ständige Fokussiertheit bzw. Aufmerksamkeit, und dies kann u.U. sehr mühsam werden. Diese Anstrengung lohn sich aber: wir werden zunehmend bewusster und damit auch lebendiger. Schließlich sind wir in der Essenz “kosmisches Bewusst-Sein”, also Existenz, dass sich dieses Zustands (Sein, Dasein) klar ist. Unsere Lebendigkeit und somit das Leben ist uns klar, weil wir aus dem Licht kommen, dem Ursprung allen Seins, zu dem wir zurück müssen.

Konsequenzen aus den Erkenntnissen über die Güte

Welche Konsequenzen können und sollten wir nun aus diesen Erkenntnissen über die Güte – der selbstlosen Liebe – ziehen? Bedeutet all dies, dass wir uns selbst verachten und uns nur dem widmen sollen, was außerhalb von uns liegt? Zunächst einmal müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass es dieses “Innen und Außen”, dieses “abgetrennte Ich” nicht wirklich gibt. Es ist eine Illusion, die eine Spaltung und Trennung vom Ursprung erzeugt. Dieses Denken ist im Wortsinne “dia-bolisch”, was sich sinngemäß mit “herausgeworfen” oder “auseinander geworfen” übersetzen ließe. Gemeint ist hierbei unser “Herausgeworfen sein aus der Einheit”. Wir sind also sprichwörtlich abgespalten, abgetrennt, entzweit (dia = zwei) von der ursprünglichen Einheit (Gott) und leben bis zur Rückbindung in Dualität. Diese Getrenntheit (Dualität) von der Einheit, dem Ursprung, dem höheren Seins-Prinzip, dem Einen-Bewusstsein, dem kosmischen Mega-Mind – oder nennen Sie es Gott -, ist auch eine Getrenntheit von der Wahrheit allen Seins. Diese Getrenntheit von der Wahrheit, erhält uns in Blindheit und Unwissenheit, was uns wiederum in Leid und Schmerz verharren lässt.
Wenn Sie diese Wahrheit begriffen haben, so werden Sie auch schnell erkennen, dass selbstlose Liebe nicht Verleugnung des “Ichs” sein kann. Alles entspringt dieser Einheit bzw. dem Ursprung und ist damit das Eine, das in unterschiedliche Formen zerstreut ist. Wir müssen uns bei dem Praktizieren der Güte nicht verleugnen, nur weil wir den Fokus zunächst auf “die Anderen” richten, im Gegenteil, wir müssen mit der Güte zuallererst bei uns, dem Individuum anfangen. Wenn wir bedingungslos und selbstlos das Alleinige lieben wollen, müssen wir zunächst einmal damit beginnen uns selbst zu lieben. Wie sollen wir sonst Liebe weitergeben, wenn wir es – die Liebe – nicht bis zu seinem letzten Winkel kennen; es nicht bis zur Vollendung in uns selbst kultiviert haben? Wie soll diese Güte zu Allem aussehen, wenn in uns noch Neid, Sorgen, Zorn, Frust, Gier, Verleugnung, Furcht, Hass… etc. vorhanden sind? Wie soll dieses Geschenk der selbstlosen Liebe, diese wunderbare Gabe, aussehen, wenn wir uns nicht selbst gleichermaßen lieben?

Das Geben und Nehmen von Liebe

Um Liebe zu geben, müssen wir also Liebe in uns entwickeln und auch empfangen. Der Weg, an dessen Ende die selbstlose Liebe (Güte) steht, ist durchzogen mit dem Geben und Nehmen von Liebe. Der Mensch wurde aus einem Liebesakt heraus geboren und bekam von da an “bedingungslose Liebe” durch seine Eltern – im Idealfall; und alles was er dafür tun musste, ist das “Geborensein” – das Neugeborenen musste einfach nur Da-Sein bzw. so-sein wie er ist, mehr nicht. Später dann, im Laufe seinen Erwachsen-werdens, seines “Heraus-wachsens” aus dieser liebevollen Bindung zu seinen Nächsten, wenn es durch-und-durch voller Liebe war – wenn es also selbst liebesfähig wurde -, so ist der Mensch selbst bereit Liebe weiterzugeben bzw. einen anderen Menschen zu lieben – und zwar ebenso bedingungslos, wie ihn einst seine Eltern liebten.
Zugegeben, andere Menschen auf diese Art zu lieben, erscheint vielen unmöglich, ja geradezu als eine magisch-verträumte und zugleich verklärte Wunschvorstellung – eine naive Betrachtungsweise der Welt. “Wie soll derartiges möglich sein? Wie soll man soviel Aufmerksamkeit und Dankbarkeit für alle Menschen aufrechterhalten”, fragen Sie sich sicherlich – zurecht. Auch hierfür bieten die Weisheitslehren vergangener Kulturen – allen voran der Buddhismus – Lösungsvorschläge. Diese Lösungen werden inzwischen von immer mehr Menschen – weltweit – wiederentdeckt, wenn auch nicht mit der – vielleicht – utopischen Zielvorstellung, die Sie hier in diesem Text zu lesen bekamen. Die unscheinbare Lösung heißt Meditation! Genauer gesagt möchte ich Ihnen eine spezielle fernöstliche Meditationspraxis aus dem Buddhismus vorstellen, die sich Metta nennt. Metta bedeutet hierbei in Stille und Schweigen über unser Wohlbefinden zu meditieren.

Metta-Meditation in der Praxis

Wiederholen Sie stillschweigend in ihren Gedanken folgende Affirmationen (Sie können dabei auch die Reflexzonen am Ohr – Ohrakupunkturpunkte – reiben):

  • “Mir geht es von Tag zu Tag immer besser!”
  • “Ich bin es wert, das es mir gut geht!”
  • “Ich bin voller Freude, Güte und Frieden!”
  • “Ich bin total gelassen und entspannt!”
  • “Ich bin liebenswürdig und gebe Liebe weiter!”

Wenn wir diese – und andere selbstformulierte – Affirmationen ständig wiederholen, werden sie zu einem Teil von uns. All die Negativität hat dann keinen Platz mehr. Unser Fokus und unsere Aufmerksamkeit sind auf Positives gelenkt. Allmählich sickert die volle Botschaft dieser Sätze in unseren Geist und unser Herz ein. Wir erschaffen mit der Zeit neuronale Verbindungen, die unsere alten Denkmuster aufzulösen fähig sind. Es entsteht ganz von selbst das “Neue” und “Gute”, das uns schließlich gütig macht.

Die 2. Erhabene Geisteshaltung: Mitgefühl

Eine weitere der Erhabenen Geisteshaltungen ist das Mitgefühl. Mitgefühl baut auf Güte auf bzw. ist eine direkte Konsequenz aus der Praxis der Güte. Während wir uns bei der Güte darauf konzentrierten Allem liebevoll zu begegnen und all unsere Liebe hoffnungsvoll darauf zu richten, dass unsere Umwelt – und auch wir Selbst natürlich auch – voller Wohlbefinden sind, so gehen wir mit der Geisteshaltung des Mitgefühls einen großen Schritt weiter. Wir richten uns nicht nur in liebevoller Aufmerksamkeit zur Außen- und Innenwelt hin, sondern fühlen uns sogar diesmal in die Nöte und Sorgen ein. Wir zeigen echtes Mitgefühl. Wir fühlen uns in die Anderen hinein. Wir teilen den Schmerz und das Leid der Anderen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir den ganzen Schmerz, die gesamte Not und all das Elend auf der Welt absorbieren und zum Sammelbecken für jegliche Gefühl werden müssen, derer sich die Welt entledigen will. Wir nehmen nur einen Teil des Schmerzes bewusst auf, so, dass wir nicht davon überwältigt werden, also nur soviel, wie wir zu tragen fähig sind.
Mitgefühl heißt auch Mitverantwortung und Mittragen bzw. Ertragen. Doch wenn sich jemand dazu entscheidet seine Last alleine zu tragen, oder sich weigert Hilfe durch Mitgefühl anzunehmen, so respektieren wir diese Entscheidung und widmen uns stattdessen anderen Menschen, die bereits sind ihr Leid zu teilen. Sich müssen sich um verpasste Möglichkeiten eines praktizierten Mitfühlens nicht Sorgen machen, denn Mitgefühl bedeutet hier nur, dass Sie jedem zeigen, dass diese Ihnen wichtig sind. Die Energie ihres Mitgefühls wird sowieso zu denjenigen – ganz von selbst – gelangen, die offen dafür sind. Wer sich dieser Energie versperrt ist sowieso nicht bereit und fähig dieses Angebot anzunehmen bzw. diese Gabe zu erhalten. Er muss warten, bis er in seiner Entwicklung soweit ist.

Was bringt mir Mitgefühl? Wohin führt mich Mitgefühl?

Wahrscheinlich denken Sie gerade: “Was bringt mir Mitgefühl? Wohin führt mich Mitgefühl? Ich habe kaum Zeit und Kraft mich um meine eigenen Problemen zu kümmern. Und nun soll ich mich auch noch mit dem Leid anderer Menschen beschäftigen, diese gar mit ihnen teilen.” Keine Sorge! Echtes Mitgefühl entspringt nämlich selbsterlebtem Leid. Wer mitfühlen und Leid teilen will, muss eigenes Leid erlebt haben; er muss den langen Weg des Selbst-Mitleids erfolgreich bewältigt, sich aus diesem heraus-entwickelt haben.
Dies klingt vielleicht ein wenig paradox, doch der beste Weg aus dem eigenen Leid, ist das Mitgefühl für andere Menschen. Wir leiden, weil wir uns immerzu mit uns selber beschäftigen und geradezu vernarrt darauf sind eine selbstgeschaffene “Illusion von Identität” aufrecht zu erhalten – das aber in der Wirklichkeit so gar nicht existiert. Erst das “Ich-Gefühl”, lässt uns zum Zentrum unserer selbst-konstruierten Welt werden, was wiederum naturgemäß den Nachteil erzeugt, dass die gesamte Last der übrigen Welt, des im “Außen liegenden” auf dieses Zentrum – dem ICH – einwirkt. Ein Zentrum besitzt bekanntermaßen eine Sogwirkung. Das Zentrum ist immer Anziehungspunkt für den Rest – ob gut oder böse.
Die Identifikation mit diesem “Glaubenssystem der Spaltung” (Innen und Außen sind getrennte Zustände), ist sehr problematisch. In einer dualen – also gespaltenen – Welt ist die Unwissenheit bzw. das “Nicht-sehen-können” (oder wollen?) der Wahrheit vorprogrammiert. Und wie Sie sich bestimmt noch erinnern können erzeugt Unwissenheit Leid. Echtes Mitgefühl durchbricht dieses falsche Glaubenssystem – diese Beschäftigung und Zentriertheit auf uns selbst. Es löst aber nicht unser Selbst auf, es transzendiert es nur. Unser Selbst expandiert und verschmilzt mit der Peripherie (mit dem im Außen liegenden bzw. was uns so erscheint). Wir legen die unnatürlichen Fesseln der Identifikation – auch mit dem angeblich Negativen in Uns – ab und erwachen zu einem höheren Bewusstsein. Wir wachsen aus den alten, starren und falschen Glaubensmustern heraus. Wir werden sprichwörtlich Er-wachsen!

Echtes Mitgefühl entwickeln

Wie können wir nun echtes Mitgefühl entwickeln? Wie können wir es kultivieren? Wie könnte es aussehen, diese Kultivierung des Mitgefühls? Was muss man konkret tun? Die Antworten auf diese Fragen sind eigentlich ziemlich einfach, so wie die Wahrheit auch Ein-fach (Einheit) ist. Auch wenn Sie es nicht “glauben” werden, dass Sie mit dem nun folgenden Vorschlag so ein hohes Ziel, wie das so eben beschriebene, erreichen können, so sollten Sie es dennoch wagen und den ersten Schritt tun. Die Kraft des Mitgefühls, mit all seinen Gaben, wartet bereits auf Sie. Sind Sie bereit es zu empfangen?

Übung zur Kultivierung der Erhabenen Geisteshaltungen: das Mitgefühl

Vergegenwärtigen Sie sich eine für Sie schmerzliche, leidvolle und unerträgliche Situation; einen Umstand oder eine Schwierigkeit, die Ihnen merklich Probleme bereitet. Am besten ist immer ein aktuelles Geschehen, das Ihnen Sorgen bereitet. Spüren Sie ihr Leiden und wie Sie sich damit identifizieren. Sie sind ganz alleine mit ihrem derzeitigen Problem. Nur Sie können es lösen. Um sich nun von dem aktuellen Leid zu befreien – besser mit der Identifikation mit dem Leid, stellen Sie sich folgende Fragen (stellen Sie es sich so intensiv und lebendig wie nur irgend möglich vor und reiben Sie dabei die Reflexzonen am Ohr: Ohrakupunktur):
“Wie viele andere Menschen aus meiner Nachbarschaft, aus meiner Stadt, aus meinem Land, oder überhaupt auf der Welt, machen wohl in diesem Augenblick eine ähnliche Erfahrung in Bezug auf… (setzen Sie an dieser Stelle einen der untern aufgeführten Sätze ein) durch?”

  • …bestimmte Ängste (benennen Sie ihre derzeitige Angst oder Befürchtung).
  • …Einsamkeit.
  • …den Gedanken, dass Sie der oder die Einzige sind, der/die über solche Schwierigkeiten plagt.
  • …den Verlust ihres Arbeitsplatzes, ihres Hauses, oder einer ihnen nahe stehenden Person (Mutter, Vater, Kind, Ehepartner, Freund etc.).
  • …sich wertlos zu fühlen.
  • …weitere Probleme die ihnen noch einfallen können (?)

Öffnen Sie ihr Herz. Fühlen Sie für all diese Menschen mit. Sie werden erkennen, dass Sie nicht der Einzige Mensch mit Problemen sind, und das auch andere Menschen über dieselben oder ähnlichen Probleme zu berichten wissen. Ihnen wird bewusst, dass viele Menschen ähnliche Dinge durchmachen müssen, oder gar, dass Viele das Schicksal härter trifft. Es gibt Menschen mit Krebs und unvermeidlich tödlichen Erkrankungen; es gibt Menschen, die in die 3. Welt hineingeboren werden und in Elend leben; es gibt Kindersoldaten, die nichts als Gewalt gesehen haben und schließlich sterben, ohne das es irgendwen kümmert; es gibt Kinder, die den ganzen Tag bis an ihr Lebensende im Steinbruch arbeiten müssen, und die sich von dieser Arbeit nicht einmal anständig ernähren können; für viele Menschen ist Gesundheit, Ernährung und ein Schulbesuch absoluter Luxus… die Beispiele ließen sich unendlich fortsetzen. Das unendliche Leid der Tiere und Pflanzen will ich Ihnen an dieser Stelle ersparen. Vergegenwärtigen Sie sich nun all diese Tatsachen (und mehr), und zwar so intensiv und lebendig, wie es Ihnen im Augenblick möglich ist. Erleben Sie Mitgefühl für diese Mitgeschöpfe. Meditieren und beten Sie für all diese Geschöpfe, so sind Sie fähig aus dem Selbstmitleid, der Isolation, und ihrer kleinen Welt herauszutreten und ein größeres, umfassenderes Bild des Leidens zu erkennen, Indem Sie auf diese Weise Mitgefühl praktizieren, und das Leid des Anderen teilen und darüber meditieren – oder beten -, so entlasten Sie sich auch selbst ein großes Stück – auch weil ihr Fokus nicht mehr auf ihr eigenes Leid (Identifikation) gerichtet ist.

Die 3. Erhabene Geisteshaltung: Freude

Die dritte der Erhabenen Geisteshaltungen ist die Freude. Lag der Fokus beim Mitgefühl auf dem Leid der Welt – und forderte es Verantwortung -, so liegt der Fokus Freude auf dem Glück und dem Erfolg. Freude erhellt das volle Spektrum menschlicher Erfahrungen. Freude gebiert noch mehr Freude. Wahre Freude bedeutet aber nicht, dass wir uns nur über unser eigenes Glück und über unsere eigenen Erfolge im Leben freuen sollten. Freude ist eine Lebenskraft, die den kleinen Rahmen unserer “Ich-Identifikation” bei weitem sprengt. Die Freude hört nicht dort auf, wo Menschen ihre mentalen Grenzen ziehen. Freude ist nicht das was Menschen definieren. Es ist eine universelle Kraft, ein immerwährendes Potenzial, dass seit Anbeginn der Zeit vorhanden war und vom Menschen im Laufe seiner Entwicklung – von einem Einzeller hin zu einem Reptil, und schließlich dann zu einem denkenden Menschen – entwickelt und genutzt wurde. Kurz gesagt: wir – oder unsere Gehirne – sind nicht immer fähig gewesen Freude zu erleben, sondern mussten die Fähigkeit erst dahingehend entwickeln und ausbauen. Vielleicht sind wir auf unserer derzeitigen Entwicklungsstufe nur fähig einen Bruchteil des in der Freude verborgenen Potenzials auszuschöpfen – nur ein sehr geringer Bruchteil des möglichen Freude-Spektrums? Vielleicht könnten sich in ferner Zukunft, im Zuge der evolutionären Entwicklung, unser Erleben der Freude in dem Maße vergrößern, wie wir uns – auch geistig-spirituell – weiterentwickeln (wachsen)? Wir erleben vielleicht nur kleinste Nuancen des Freude-Farbspektrums, ähnlich wie unsere Augen nur einen verschwindend geringen Bruchteil des riesigen Lichtspektrums der Sonne wahrnehmen können? Vielleicht ist das Licht der Freude unvorstellbar größer, als das wir alle möglichen Frequenzen erkennen könnten? Wahre Freude hört ganz bestimmt nicht dort auf, wo auch unsere Wahrnehmung der Welt aufhört. Freude muss mehr sein als unsere Vorstellung davon. Wahre Freude ist auch, wenn man dieses Gefühl und diese innere Einstellung für Alles empfindet – und nicht nur für diejenigen aus seinem kleinen Horizont. Warum auch sollte Freude etwas isoliertes sein?

Wahre Freude kultivieren

Wahre Freude, mit all seinen Gaben, können wir nur kultivieren und fördern, wenn wir uns aufrichtig über das Glück und die Erfolge aller Menschen freuen – auch wenn es uns im Moment schlecht geht. Sind Sie bereit und fähig dazu? Zugegeben, es ist ziemlich schwer Freude und Glück dafür zu empfinden das jemand sehr gut sehen kann, wenn man selbst blind ist; oder sich für den Reichtum irgendeines Millionärs zu freuen, wenn man selbst gerade so eben über die Runden kommt, obwohl man möglicherweise viel härter arbeitet als dieser; noch viel schwerer wird es, sich für die Gesundheit eines anderen Menschen zu freuen, während man selbst – oder gar das eigene Kind – todkrank ist. “Warum soll ich mich in meiner derzeitigen Lage über andere freuen. Vor allem, was nützt es mir?”, diese und weitere Fragen gehen Ihnen nun sicherlich durch den Kopf. Wenn Sie blind, arm oder krank sind, dann ist das eine Tatsache in ihrem Leben. Es ist eine sehr unschwer erscheinende Ungleichheit und Bürde, aber zugleich auch eine Chance – ihre Chance – auf Entwicklung und Wachstum. Es ist ein Lehrstück des Lebens, dass nur Sie erleben, aus dem nur Sie wertvolle Lehren ziehen können. Jemand der schon immer reich war, wird niemals, und er kann noch so viel darüber lesen, die Erfahrungen und Lehren machen, die Sie machen dürfen.
Im Grunde genommen wissen wir nie, ob uns nicht die schlechten Erfahrungen zu den guten Dingen im Leben führten und umgekehrt. Es gibt kein gut oder schlecht. Es gibt nur Lektionen. An ihrer Situation können Sie nichts ändern, Sie können es nicht ungeschehen machen. Sie müssen dem Druck standhalten und diesen als Wachstumsimpuls wahrnehmen – sie müssen aus der Situation herauswachsen. Deshalb bringt es auch nichts, wenn Sie in Depression und Bitterkeit verharren. In Ordnung, vielleicht können Sie im Moment keine Freude für ihre Situation empfinden und darin nichts anderes sehen als Unglück. Jedoch gibt nun die Möglichkeit an der Freude anderer Menschen anzudocken; sich für das Glück und den Erfolg der Anderen mit zu freuen.

Der Elefant, der das Glück vergaß
Diese Art der Freude, eine vollkommenere Form der Freude, ermöglicht es uns unseren Fokus ganz auf die Freude zu lenken bzw. uns von der Bitterkeit abzulenken. Wir erkennen zunehmend was in unserem Leben noch funktioniert und Freude bringt. Sie sind vielleicht krank, doch ihre Kinder sind voller Lebensfreude und Hoffnung; Sie haben vielleicht ihren Arbeitsplatz verloren, aber ihr Ehepartner hält zu ihnen… Freude findet sich überall. Auf diese Weise erfüllt sich ihr Herz mit Freude und Sie werden folgerichtig selbst zur Freude. Diese Freude macht Sie heil.
Erinnern Sie sich noch an das folgende: “Freude erhellt das volle Spektrum menschlicher Erfahrungen.” Wenn Sie nun zur wahren Freude werden, so sind Sie auch bereit Reichtum, Gesundheit, Liebe und damit noch mehr Freude zu empfangen. Seien Sie also jeden Tag voller Dankbarkeit für all das was gut in ihrem Leben ist. So bleibt Ihnen auch keine Zeit an all das Negative zu denken, an denen Sie ja eh nichts ändern können – z.B. den Tod eines Kindes. Danken Sie einfach für alle Segnungen in ihrem Leben. Freuen Sie sich für all die Segnungen, die ihnen die Welt bietet. Freuen Sie sich über das Glück und den Erfolg in der Welt – denn ein Herz voller Freude schließt alles in unserem Leben mit ein.

Bitterkeit oder Freude?

Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab, ähnlich den Gezeiten – Tag und Nacht, Schlafen und Wachen, wechseln unaufhörlich. An diesen Bedingungen des Lebens können wir nichts ändern, wir können lediglich darauf mit Bitterkeit oder Freude reagieren. Welche Wahl treffen Sie? Um vom vollen Potenzial, dem gesamten Spektrum der Freude profitieren zu können, müssen wir unseren Geist und unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was in unserem Leben gut läuft und Freude bereitet, und wofür wir dankbar sein können. Darüber hinaus müssen wir uns, und das ist sogar noch um ein vielfaches wertvoller, auch über das Glück und den Erfolg in unserer Umwelt freuen. Um unser Leben zur reinen Freude zu machen, müssen wir auch bereit sein die gesamte Freude einzuladen, und nicht nur einen kleinen Teil, der sich nur auf uns bezieht.

Die 4. Erhabene Geisteshaltung: Gelassenheit

Viele Menschen machen sich unnötige Sorgen. Doch für Sorgen gibt es eigentlich keinen Grund. Entweder haben wir von Anfang an die Möglichkeit die Dinge zu ändern – besitzen also die mentalen Fähigkeiten zu ihrer Überwindung -, oder die Lage in der wir uns befinden, ist von Grund auf nicht zu ändern – weil wir nicht die Fähigkeiten dazu besitzen, oder die Situation es nicht zulässt. In beiden Fällen macht sich das Sorgen darüber keinen Sinn. Welchen Sinn hätte eine solche Reaktion? Wenn Sie nun laut sagen: “Natürlich keine!”, so liegen Sie goldrichtig und es bleibt ihnen nur die einzig richtige Lösung: Gelassenheit.
Hiermit wären wir schließlich bei der letzten der 4 Erhabenen Geisteshaltungen, der Gelassenheit, angelangt, die es nun genauer zu erörtern gilt. Gelassenheit könnte auch als Gleichmut bezeichnet werden. Gelassenheit umfasst die Eigenschaften aller zuvor beschriebenen Erhabenen Geisteshaltungen, mehr noch, es transzendiert diese und führt zu einem Gleichgewicht aller Kräfte. Es ist die universellste Weisheit die wir uns aneignen können, die sich auch zu folgenden Ratschlägen an Sie zusammenfassen ließen:

  • Lasse los und alles ergibt sich mühelos von alleine
  • Alles im Leben hat seinen Platz und seine Zeit
  • Alles ist im Gleichgewicht; Alles ist aufeinander abgestimmt (stimmig)
  • Jeder bekommt was er verdient; die Energien fließen dort hin, wo sie gebraucht werden (Karma, Ursache-Wirkung)

Gelassenheit verleiht uns eine stoische Ruhe, und eine unerschütterliche Gewissheit, dass die Dinge in unser Leben treten werden, die wir zur Entwicklung benötigen – auch wenn es manchmal schwierig und unfair erscheint. Wenn wir nun versuchen eine komplexe Welt – mit all den Problemen die sie uns bereitet – mit dem Verstand zu kontrollieren, dann ist ein Scheitern bereits vorprogrammiert. Kontrolle lässt uns innerlich verkrampfen und unflexibel werden; es lässt uns mit “starren” Verhaltensmustern reagieren – auf eine Welt, die im Wesen durch und durch dynamisch ist. Starrheit bedeutet immer Stillstand und Stillstand bedeutet Verfall und Tod – ein System das stillsteht lebt nicht lang. Ein Imperium das starr und dekadent geworden ist, sich nicht anpasst und die Zeichen der Zeit leugnet, wird wohl oder übel verfallen; würden ihre Zellen derartig reagieren – starr und adynamisch -, so wäre dies ihr unvermeidliches Ende und damit auch ihr eigener Tod. Kontrolle erzeugt immer auch Angst, Frust und Verzweiflung. Diesem unnatürlichen Reaktionsmuster steht die Gelassenheit gegenüber, die, wenn sie unerschütterlich ist, unvermeidbar zu Liebe und Mut führt. Welche Art der Reaktion würden Sie bevorzugen? Welche Wahl würden Sie treffen?

Was uns Gelassenheit lehrt

Gelassenheit lehrt uns im Kern geduldig zu sein, und abzuwarten wohin sich die Dinge im Leben entwickeln; Gelassenheit lehrt uns Vertrauen in das Leben. Doch hierfür müssen wir Opfer bringen: wir müssen aufhören mit Beurteilungen; wir müssen aufhören in Kategorien wie Gut und Böse zu unterscheiden. Dies ist, wie wir zuvor bereits erkannt haben, gar kein wirklicher Verlust, weil es diese Spaltung nicht wirklich gibt – sie sind eine Illusion, genauso wie die Spaltung zwischen Innen- und Außenwelt. Wer will und kann schon mit absoluter Gewissheit behaupten und beweisen, ob nicht das Schlechte zum Guten führte und umgekehrt? Denken Sie an dieser Stelle darüber einmal intensiv nach!
Gelassenheit fordert uns dazu auf unser gesamtes Dasein zu hinterfragen; es fordert uns zu mehr Offenheit gegenüber dem auf, was wir allgemein hin als Schicksal bezeichnen. Wer gelassen auf die Schicksalsschläge und Ereignisse des Lebens reagiert, der hat in seinem Herzen und seinem Verstand keinen Platz mehr für Beurteilungen und entwickelt so eine völlig neue – und unvorstellbar mächtige – Wirklichkeit. Er entdeckt in seinem Alltag völlig neue Ressourcen, die er einmal wahrgenommen, auch zu seinen Gunsten nutzen kann. Ein Mensch der die Welt gelassen betrachtet, dessen Herz öffnet und weitet sich ins Unermessliche; dieser Mensch fühlt sich voller Hoffnung, Weisheit und Freude.

Übung zur Kultivierung der Erhabenen Geisteshaltungen: die Gelassenheit

  1. Ballen Sie die eine Hand zur Faust und beginnen Sie mit dieser Faust sachte gegen die Handfläche der anderen Hand zu schlagen, ohne dass es unangenehm wird.
  2. Nach fünf oder sechs Schlägen die Handflächen wechseln. Sollten Sie damit begonnen haben, dass die linke Hand geöffnet war und die rechte zur Faust geballt, öffnen Sie die rechte Hand und ballen die Linke zur Faust und beginnen Sie wieder mit den Schlägen.
  3. Beschleunigen Sie dies so lange, bis Sie so schnell sind, wie Sie sein können. Jetzt sagen Sie die folgenden Sätze bzw. Affirmationen, also bejahende Glaubenssätze. Wiederholen Sie dabei die abwechselnden Bewegungen bis zum Schluss.

Die Affirmationen (Glaubensätze), die Sie während der Übung aufsagen:

  1. “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn ich nie vollkommen gelassen werde.” – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter – “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn ich außerordentlich gelassen werde.” – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter -.
  2. “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn ich dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, der…( Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) nie loslasse”. – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter – “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn Ich dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, der…( Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) loslasse”. Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter -.
  3. “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn Ich nicht bereit bin, dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, der… (Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) komplett loszulassen und noch etwas davon behalten möchte”. – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter – “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn Ich bereit bin, dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, das…( Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) jetzt komplett und für immer loslasse”. – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter -.
  4. “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefsten Ebene, selbst wenn es bei mir noch Gründe, Überzeugungen oder Teile von mir gibt, die sich sträuben, dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, das… (Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) jetzt loszulassen”. – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen und dann weiter – “Ich akzeptiere und liebe mich selbst auf der tiefst möglichen Ebene, selbst wenn Ich die Gründe, Überzeugungen oder Teile von mir, die sich sträubten, dieses Gefühl/diesen Gedanken/diese Überzeugung, das… (Kontrolle, Starrheit, Angst, Furcht etc.) jetzt loslasse und heile”. – Tief einatmen (schnell) – langsamer ausatmen -.

https://www.youtube.com/watch?v=fqQMxpA3ZVE

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