Arabischer Faschismusreport 2016
Der Zombie namens Faschismus hebt sein Haupt im Blätterwald. Was ist dran an den Schreckensmeldungen und wie ist das Faschismus-Klima in Europa?
Wie es die Recherche so wollte, stieß ich gleich zu Beginn auf einen Artikel der Zeit vom 23. Mai 2016 mit dem Titel „Das Schreckgespenst des Faschismus schwebt über Europa“.[1] Es ging um die Präsidentschaftswahlen in Österreich aus Sicht der arabischen Welt, und die in der Zeit zitierten, arabischen Zeitungen und Kommentatoren, glänzten mit Schlagzeilen wie „Wird nun der Rechtsextremismus durch Europa galoppieren?“ (Masr al-Arabiya) oder „Österreich im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit in beispielloser Erwartung eines Sieges der Rechten“ (al-Kout News).
Das arabische TV-Programm des russischen Staatssenders Russiya al-Youm, mit dem, laut „Zeit“, russische Politik und (natürlich) Propaganda im Nahen Osten verbreitet wird, fragt: „Wird die extreme Rechte Österreich regieren?“
Kein Faschismus in Saudi-Arabien?
Schon beim ersten Überfliegen des Artikels in der Zeit stellte sich mir die Frage, aus welchem, mir wahrscheinlich unbekannten, freien arabischen Land die ersten beiden News-Medien stammten. Also startete ich eine neue Suche und der erste Treffer war „update masr al-arabia managing editor released-activists charged calling overthrow regime“. [2] Zu deutsch „der leitende Editor von Masr al-Arabiya sei freigelassen worden, während gewisse Aktivisten wegen Aufruf zum Umsturz des Regimes angeklagt wurden“. (14. Januar 2016)
Die Büros der Agentur in Kairo waren durchsucht worden, Computer beschlagnahmt und etliche für das Internet bestimmte Artikel wurden als die „nationale Sicherheit“ gefährdend eingestuft. Die Durchsuchungen wurden aufgrund der Autorität eines „Office of Artistic Products Police Department“ durchgeführt, einer Abteilung der ägyptischen Polizei für künstlerische Erzeugnisse, wenn ich das richtig übersetze.
Abgesehen davon, dass die Namensgebung dieser Behörde irgendwie an George Orwell erinnert, gibt es dazu ein Gegenstück bei uns in Deutschland? Ist es etwa die „freiwillige Selbstzensur“ der Medien oder die Zensur der Meinungsäußerung in den Kommentarspalten der Mainstream-Medien? Oder das bereits vor 100 Jahren in Amerika angedachte Modell der „Gatekeeper“, die als eine Art Vorauswahl oder Sieb fungieren und zwischen dem dummen Publikum und den wirklichen Nachrichten stehen?
Faschismus ist immer irgendwo anders
Jedenfalls wurde mir schlagartig klar, warum Masr al-Arabiya dem positiven, lebensverlängernden Impuls gefolgt war, fortan lieber über das weit entfernte Ausland zu berichten. Und spätestens an dieser Stelle, wenn Medien im freiheitlichen, demokratischen Ägypten laut über Rechtsextremismus und Faschismus in Europa nachdenken, stellt sich die Frage: Was ist Faschismus überhaupt?
Sobald diese Frage geklärt ist, könnte man vielleicht einmal darüber nachdenken, ob, wenn überhaupt, oder wie der Islam als Staatsreligion in seinen ausgeprägteren Formen etwas mit Faschismus zu tun haben könnte.
Faschismus und Militarismus
Faschismus? Das sind doch die Braunhemden und die Schwarzhemden und die Rothemden, jedenfalls doch die, die gerne stramm marschieren und irgendwelche Führer anbeten? Wenn Ihnen dieses Bild zu Faschismus in den Sinn kam, dann lohnt es sich, einmal unser demokratisches Online-Lexikon zu bemühen, um zu einer etwas weiter gefassten Definition von Faschismus zu gelangen.
Es steht dabei zu befürchten, dass die Sache mit dem Führer und der Marschiererei nur ein kleiner Aspekt von Faschismus ist und mittlerweile womöglich überholt durch zeitgemäßere Modelle der Beherrschung der Massen. Schaut man noch genauer hin, könnte sich herausstellen, dass der Begriff Faschismus schon seit seiner frühsten Anwendung auf Mussolinis Truppen in Italien so inhaltsleer war, wie es der Begriff Demokratie heute ist.
Definition Faschismus (Auszug Wikipedia)
Der aus dem italienischen Wort für Bund – fascio – abgeleitete Begriff Faschismus wird von Historikern als „gewissermaßen inhaltsleer“ beschrieben, da er „so gut wie nichts über das Wesen dessen aus[sagt], was faschistisch ist oder sein soll“. Darin unterscheide sich dieser Ismus ganz entscheidend von anderen Ismen, wie Konservativismus, Liberalismus oder Sozialismus. „Ein fascio ist ein Verein, ein Bund,“ daher wären Faschisten wörtlich übersetzt „Bündler und Faschismus wäre Bündlertum“.
[…] Was Faschismus ist oder sein soll, wurde vornehmlich von seinen Gegnern bestimmt, die Theorien des bzw. über den Faschismus entwickelt haben. [3]
Es geht weiter im demokratischen Lexikon und ich erfahre, dass es mehrere (!) Faschismus-Theorien gibt, die ich Ihnen an dieser Stelle ersparen will; das Thema scheint nicht so einfach zu erschlagen zu sein.
Das Medium al-Araby
Was die arabischen Kommentatoren nicht daran hindert, mit folgender Schlagzeile an die Öffentlichkeit zu gehen:
„Das Schreckgespenst einer Rückkehr des Faschismus schwebt über Europa“ (al-Araby)
Das Medium al-Araby wird übrigens von einer privaten Holding im demokratischen (?) Qatar finanziert. Ich gebe es gerne zu, ich bin nicht über alles informiert – vielleicht habe ich die Demokratisierung Qatars mit Hilfe der deutschen Fuchs-Panzer, die besonders zur Aufstandsniederschlagung geeignet sind, verpasst. Dennoch wurde ich so langsam sauer … auch wenn ich gleichzeitig lachen musste.
Meine Idee über Faschismus in Europa zu schreiben, war vielleicht nicht über die Maßen originell, aber wenn ein von superreichen, fundamentalistischen Arabern herausgegebenes Medium über Faschismus in Europa philosophiert, dann löste das ein zwiespältiges Echo in mir aus.
Und noch immer erschloss sich mir der tiefere Sinn des Zeit-Artikels nicht, denn die Ironie, dass Kommentatoren aus fundamentalistisch geprägten, islamischen Staaten die Wahl des österreichischen Bundespräsidenten (der nicht besonders viel zu sagen hat) sozusagen mit Besorgnis betrachteten, schien dem Autor komplett entgangen zu sein.
Nicht aber die vielfach geäußerte Ansicht arabischer Medien, dass der Zuspruch den rechtspopulistische Parteien in Europa erleben, durch den Zustrom der Flüchtlinge, etc. begünstigt wurde. Dies wäre eine Fehleinschätzung, begründet auf ungenauer Ursachenanalyse, da sich ja auch andere Parteien des Themas angenommen hätten, lese ich weiter in der Zeit. Genauer wird es an dieser Stelle nicht.
Nationalismus und Europäische Union
Faschismus wird gerne in einem Atemzug mit Nationalismus genannt, ich persönlich könnte ohne beides auskommen, aber das Jammern darüber hilft halt auch nichts.
Den Begriff des Nationalismus z.B. gibt es noch gar nicht so lange, wie man vielleicht denken würde, historisch gesehen, entwickelte sich der Nationalismus auf dem europäischen Kontinent erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Vorher sprach man von Franken, Bayern, Sachsen, usw., was sich auch noch heute teilweise in Form der verschiedenen europäischen Dialekte niederschlägt. Nicht zu vergessen, dass die danach entstandenen „Nationen“ durch ein Jahrhundert voller Kriege und Gebietsverschiebungen immer mal wieder kräftig durcheinander geschüttelt wurden.
Dass wahrscheinlich auch der Begriff des Nationalismus nur eine politische Erscheinungsform von vielen ist, die irgendwann der Vergangenheit angehören wird, sollte uns nicht vergessen lassen, dass eine Überleitung von der einen politischen Gussform in die nächste gut geplant sein sollte.
Dieser Plan scheint im Falle der Europäischen Union weder gelungen, noch professionell umgesetzt, im Sinne der Völker und der individuellen Freiheit. Die Folge ist das Erstarken extremer politischer Positionen. Der Nebeneffekt: Eine gespaltene Nation lässt sich gewiss auch besser (vor)führen von den Puppenspielern.
Faschismus und Nationalismus sind nur oberflächlich betrachtet Brüder im Geiste. Nur weil im Namen des Nationalismus Greueltaten begangen worden sind, heißt das noch lange nicht, dass das Konstrukt der Europäischen Union bessere Ergebnisse (im Sinne von besser für die Menschen) erzielen wird. Eine Interpretation darüber unterliegt den „Gatekeepern“ der Medien, von denen noch die Rede sein wird.
Faschismus – Symbolik des Rutenbündels
Ein Fascis (lat. fascis „Bündel“), Plural Fasces, ist ein Rutenbündel, in dem ein Beil steckt.
Römischen Amtsträgern gingen im alten Rom Rutenträger voraus, die mit ihren Gerten den Weg für die wichtige Persönlichkeit frei hauen sollen. Das Beil steht für die Amtsgewalt über Leben und Tod.
Dieses Rutenbündel mit dem Beil findet sich auch heute noch in vielen Wappen und Symboltafeln wieder. Und, jetzt wird’s verschwörerisch, auch auf U.S. amerikanischen Münzen, nämlich dem U.S. Dime. Dieser wurde jedoch 1916 entworfen, drei Jahre bevor Mussolini das Symbol für seine Zwecke missbrauchte.
Wenn man auf die ursprüngliche Bedeutung von Faschist zurückgreift und also einen Bündler meint, dann stellt sich die Frage, wer hier mit wem und zu welchem Zweck einen Bund eingeht. Ist nicht in der Politik dieses Bündlertum gang und gäbe, ja ist es nicht das eigentliche Wesen der Politik? Und darf man deshalb sagen, dass im Bundestag Faschisten sitzen, Pardon, Bündler meinte ich natürlich?
Faschistische Regime in der Geschichte
Das erste anerkannte faschistische Regime entstand unter Mussolini, der in Italien nach dem 1. Weltkrieg seine faschistischen Kampftruppen zum Marsch auf Rom antrieb und die Macht an sich riss. Hitler und Konsorten errichteten in Deutschland ein anerkanntes faschistisches Regime, ebenso Japan zwischen 1926 – 1945. Die Parallelen zwischen diesen drei Herrschaftsformen sind
- Autoritarismus,
- Militarismus,
- imperialer Anspruch und
- rassische Ideologie.
Da haben die Briten, Amerikaner, Franzosen, Spanier, Portugiesen, Türken, Russen, Chinesen und viele andere ja Glück gehabt, dass der Begriff „Faschismus“ erst so spät in Gebrauch kam, denn die vier Kennzeichen des Faschismus treffen auf die meisten Herrschaftssysteme weltweit bis in das 20. Jahrhundert hinein zu. Wie es in der Gegenwart aussieht, wird uns als nächstes beschäftigen.
Der Autor ist übrigens kein Faschist. Und Sie werden auch niemand anderen finden, der sich als Faschist bezeichnen wird.
So gesehen gibt es eigentlich keine Faschisten, außer es ist jemand anders gemeint!
Was gesagt werden soll mit dem Begriff Faschismus, ist eben ein Zusammentreffen der oben erwähnten vier Kennzeichen, (solange andere Staaten im Blickpunkt stehen) plus eines, das ich noch hinzufügen möchte, nämlich: der einzelne Mensch hat nichts zu sagen in einem faschistischen System, er ist nur ein Rädchen im Getriebe. Zu Diensten einer Macht, die den Staat und alle Einzelheiten reguliert.
Faschismus im neuen Gewand
Wenn wir den Begriff Autoritarismus (lat., leitet sich von befehlen ab) [4] als Kernelement des Faschismus mit der Frage verknüpfen „Wer befiehlt?“ oder „Wer zieht die Fäden?“, stellt sich bei kritischer Betrachtung der politischen und gesellschaftlichen Situation im Westen heraus, dass weder die Leute, also wir, ersatzweise auch die Völker der Erde, noch die meisten Politiker befehlen.
Vielleicht ist es nur eine Legende, aber im Internet kursiert ein Dokument, welches vermittels recht kompliziert aussehender Formeln, die aber auf betörend einfachen Prinzipien beruhen, die Steuerung einer Volkswirtschaft beschreibt. Und mit Steuerung meine ich – hohe Genauigkeit der Voraussagen für verschiedene Szenarien, die es innerhalb einer Volkswirtschaft zu handhaben gilt. Mit dieser Formel lässt sich dann (angeblich) zuerst eine Volkswirtschaft kontrollieren und in einem zweiten konsequenten Schritt die Gesellschaft.
Unabhängig davon, ob Völker und Staaten wirklich nach einer Blaupause regiert werden können, bleibt die Tatsache, dass so ziemlich jede Regierung nach der Pfeife der Banken tanzt. Die allermeisten Banken sind in den Händen von Privatleuten, ergo regieren in Wirklichkeit die Dunkelmänner im Hintergrund. Diese Behauptung ist weder eine Verschwörungstheorie noch eine krude These, die jeglicher Grundlage entbehrt, sondern simpler Fakt. Dieser Fakt ist:
„Es gibt tatsächlich einen Krieg der Reichen gegen die Armen. Und die Reichen sind schon lange dabei diesen Krieg zu gewinnen.“
Diese Aussage hätte von mir sein können, kam jedoch beinahe wortwörtlich von Warren Buffet, einem jener Superreichen, die mit ihren Stiftungen und finanziellem Einfluss die Geschicke der Welt nach ihrem Gutdünken gestalten.
Ein „kleiner Krieg“ mit großen Folgen
Nachdem Nixon 1971 die Deckung des Dollars mit Gold aussetzte, begann der Dollar in den beiden folgenden Jahren scheinbar unaufhaltsam gegenüber z.B. D-Mark oder Yen nachzugeben. Aber es gab ja noch das Öl, das beinahe ausschließlich in Dollar gehandelt wurde.
Bei einem Treffen der Bilderberger Gruppe im schwedischen Saltsjöbaden 1973 wurde ein „Szenario“ vorgestellt, nach dem der Ölpreis um 400% steigen sollte. Mit dabei waren Vertreter von Ölfirmen wie z.B. British Petroleum (BP), Investmentbanken wie Lehman Brothers, David Rockefeller von der Chase Manhattan Bank und Zbigniew Brzezinski, der spätere Sicherheitsberater von Präsident Carter. Und natürlich der einstmals aus Deutschland ausgewanderte Henry Kissinger.
Der Plan die Ölversorgung zu verknappen
Ziel des Treffens war es nicht etwa, diesen Preisanstieg zu verhindern, sondern man bereitete sich auf dieses Szenario vor, welches dafür sorgen würde, dass der Dollar im Ausland wieder gefragt werden würde. Wenn das Öl teurer wurde, flossen auch wieder die Dollars in die Kassen, war die dahinter stehende Überlegung.
„Der Plan war einfach: Ein globales Ölembargo sollte die Ölversorgung weltweit drastisch verknappen. Das würde die Weltölpreise dramatisch steigen lassen. […] Niemals in der bisherigen Geschichte hatte ein so kleiner Kreis von Männern einen so tiefen Einschnitt in die Geschicke der Weltwirtschaft und der davon betroffenen Menschen gewagt.“ [Engdahl, s. o.]
In der Rückschau auf die damaligen Ereignisse scheint kein Zweifel daran zu bestehen, dass der Jom-Kippur Krieg, bei dem Ägypten und Syrien am 6. Oktober 1973 einen konzertierten Angriff auf Israel starteten, durch die „Pendeldiplomatie“ Henry Kissingers ermöglicht und gesteuert wurde. Im weiteren Verlauf der Geschichte gelang es zwar den unbestechlichen, kritischen Medien die Schuld am fortan laufend steigenden Ölpreis den bösen Scheichs in die Schuhe zu schieben, doch in Wahrheit führten diese ihre Gewinne zum allergrößten Teil an die amerikanischen und britischen Bankhäuser ab.
In den folgenden Jahren konnten sich die größten Industrieländer allmählich von dem Ölpreisschock erholen, doch für die sogenannten „Entwicklungsländer“ waren die drastisch gestiegenen Energiekosten der Anfang einer Schuldenspirale, die sie bis in die heutige Zeit im Würgegriff von Banken und IWF hält und jegliche echte Steigerung der Lebensqualität in diesen Ländern effektiv verhindert.
Wussten Sie übrigens, dass die Chefredakteure der Zeit seit vielen Jahren Stammgäste bei den Bilderbergertreffen sind? Und nicht nur das.
Im Steering Ausschuss [der Bilderber] sitzen stets zwei Mitglieder aus Deutschland, von denen einer für Finanzen, der andere für die Auswahl der Themen und der Redner verantwortlich ist. Diesen Posten hatte lange der Chefredakteur der Zeit Theo Sommer inne; […][5]
Über die besondere Rolle von Theo Sommer, z.B. bei der Einführung des Euro, kann man sich u.a. bei Udo Ulkotte in seinem Buch „Gekaufte Journalisten“ informieren.
Die „antifaschistischen“ Medien
Dass die Medien bei der Umsetzung der Pläne einer kleinen Elite eine gewichtige Rolle spielen, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Nur, wie machen sie das eigentlich?
Schon in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg entwickelten Edward Bernays und Walter Lippmann als wichtige Berater Präsident Wilsons die Grundzüge der modernen Propagandatechnik. Gleichzeitig gab das Bankhaus Morgan eine Studie in Auftrag, mit dem Ziel herauszufinden, welche Schritte notwendig wären, um die amerikanische Öffentlichkeit gemäß den eigenen Interessen zu steuern. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Morgan nur die 25 seinerzeit einflussreichsten Zeitungen des Landes kaufen müsste, bzw. deren Redakteure durch eigene Mitarbeiter auswechseln lassen müsste, um die öffentliche Meinung des Landes zu kontrollieren.
Diese einbestellten Redakteure wurden „Gatekeeper“ (Torwächter) genannt, deren Aufgabe es war, die Informationen zu filtern und entsprechend einer Agenda zu interpretieren. Mitunter auf diese Weise wurde Amerika in den ersten Weltkrieg getrieben.
Autoritarismus – die andere Seite des Faschismus
Kommen wir zurück zum Begriff Autoritarismus, der heutzutage auch ohne Führer auskommt. In unserer modernen Zeit ist das autoritäre Auftreten von Regierungen und Machthabern eindeutig nicht mehr zeitgemäß, gleichzeitig aber wegen der verfeinerten Methoden der Beeinflussung der Massen auch nicht mehr notwendig. Denn die Propagandatechniken wurden in den letzten einhundert Jahren nahezu zur Perfektion gebracht.
Dieser Umstand ist zu berücksichtigen, wenn wir über den Faschismus heute nachdenken. Der Begriff Autoritarismus muss also um die Informationen bezüglich Propaganda und der Macht hinter Banken und Medien erweitert werden, was bedeuten würde, dass alle Staaten und Gesellschaften, in denen die von privaten Machtmenschen gelenkten Medien und die Banken übermäßigen Einfluss haben, die unsichtbare Seite des Autoritarismus darstellen.
Es gibt also den offenen autoritären Regierungsstil, wie er immer noch in einigen, in dieser Hinsicht rückständigen, arabischen und afrikanischen Ländern ausgeübt wird, und den verdeckten, der Öffentlichkeit nicht bewussten, autoritären Führungsstil, wie er in den meisten westlich orientierten Ländern heute praktiziert wird.
Um zu einer abschließenden Bewertung zu kommen, in wie weit Europa sich auf dem Weg in den Faschismus befindet, ist es zuvor noch notwendig, den Begriff „rassische Ideologie“ zu untersuchen und durch einen anderen, zeitgemäßeren Ausdruck zu ersetzen.
Rassische Ideologie – das Standardmodell
Es lässt sich ohne Übertreibung sagen, dass die rassische Ideologie bis weit in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts hinein von faschistischen Regimes weltweit verwendet wurde, um von ihren eigenen Machenschaften abzulenken, oder um das andere, natürlich minderwertige Volk oder dessen Land schlichtweg auszubeuten, wahlweise bevor oder nachdem es abgeschlachtet wurde.
Im zwanzigsten Jahrhundert war die Idee einer Herrenrasse außer in Deutschland auch in Japan angesagt. Die Begründung für die Erhabenheit des japanischen Volkes lieferte übrigens wieder einmal Darwin. Denn die Japaner behaupteten eine Zeit lang, dass sie sich in ihrer Entwicklung am weitesten vom Affen entfernt hätten, da sie ja so wenig Körperbehaarung hätten, und dass sie somit den größten Anspruch darauf hätten, auf alle anderen Völker herabzusehen. Diese Logik ist im Grunde genommen unschlagbar, mir fehlen schlicht die Worte.
Aber auch das Britische Empire, sowie alle Kolonialmächte, waren offenbar der Meinung, dass es ihr angestammtes Recht sei, andere auszubeuten und als Menschen zweiter Klasse zu behandeln. Die USA, kaum der Knute des britischen Empire entronnen, bauten ihren ursprünglichen Reichtum auf der Ausrottung der Indianer und der Versklavung der Afrikaner auf.
Eugenik-Förderung
Später wurde dann der wissenschaftliche Rassismus erfunden, auch Eugenik genannt. Rockefeller, Preston Bush (der Großvater des letzten Präsidenten Bush), die Familie Draper und viele andere US-Amerikaner förderten die Eugenik Bewegung in Amerika. 1932 wurde auf Veranlassung von Rockefeller und co. der Verfasser der deutschen Rassengesetze, Ernst Rüdin, zum Internationalen Eugenik-Kongress in die USA eingeladen. [6]
Unter dem Deckmantel der Bevölkerungskontrolle wurde nach dem letzten offenen Weltkrieg, als die Eugenik eine Zeit lang nicht mehr so richtig salonfähig war, weiter daran gearbeitet, die Ausbreitung der nicht-weißen Weltbevölkerung zu kontrollieren.
Aus diesen Gründen ersetze ich das Merkmal „rassische Ideologie“ des Faschismus, durch „menschenverachtende Ideologie“.
Was „imperialer Anspruch“ ist muss wohl nicht erläutert werden, dafür aber noch ein Wort zum Militarismus.
Militarismus in der EU
Wussten Sie, dass nach Art. 6 Abs. 1 Abs. 3 EUV in der Lissabonner Fassung Artikel 2 Absatz 2 EMRK eine Tötung (es können auch mehrere sein) rechtens ist,
„wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um
a) jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen;
b) jemanden rechtmäßig festzunehmen oder jemanden, dem die Freiheit rechtmäßig entzogen ist, an der Flucht zu hindern;
c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen“.
EU-Recht geht über nationales Recht. Die EU-Armee, die da kommt (wer sollte sie auch aufhalten?), wird Befugnisse haben, Aufstände gewaltsam niederzuschlagen. [7] Mmh, wer bestimmt noch mal, was ein Aufstand, eine Demonstration oder eine schlichte Meinungsäußerung ist?
Schon Bismarck musste erkennen, dass sich Polizei- und Armeekräfte unter Umständen durchaus auch einmal weigern können, auf ihre Nachbarn zu schießen, was zu Problemen mit dem „Autoritarismus“ führte. Deswegen musste er zur Aufstandsbekämpfung im einen Landesteil Truppen aus anderen Landesteilen besorgen. Eine EU-Armee könnte helfen, diesem „Problem“ zu begegnen.
Eine andere tiefe Einsicht Bismarcks, eines wahren Kenners des Autoritarismus sowie des Militarismus, war übrigens
„es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen wie mit dem Biertrinken.“ – Rede im Deutschen Reichstag, 28. März 1881. reichstagsprotokolle.de S. 562 linke Spalte 4. Absatz [8]
Analyse der 5 Kennzeichen – Faschismus heute in Europa
(Warnung! Die folgenden Zeilen enthalten Anteile von Parodie, Ironie und Sarkasmus.)
Nach der neuen, zeitgemäßen Definition von Faschismus gehören also folgende 5 Elemente dazu, wenn man klären will, ob eine Regierungsform faschistisch ist, oder nicht.
1. Der offene Autoritarismus und /oder der verdeckte (über die Medien und Banken)
2. Militarismus
3. Imperialer Anspruch
4. Menschenverachtende Ideologie
5. Machtlosigkeit des Individuums
Wenden wir uns nun der Europäischen Union zu und bewerten anhand dieser Liste, in wie weit sich Europa nun dem Faschismus nähert, oder eben nicht. Trifft eine Eigenschaft der Liste vollständig zu, vergebe ich zwei Punkte, ist es unklar, oder nicht besonders ausgeprägt, einen Punkt, trifft etwas nicht zu, vergebe ich 0 Punkte. 10 Punkte ist also Faschismus in Reinform, 5 Punkte oder weniger lässt noch hoffen.
Punkt 1: Autoritarismus
Die EU wird ebenso wie andere westliche Staaten nicht offen autoritär regiert, sondern verdeckt, was am Ergebnis nichts ändert. Ergebnis: 2 Punkte
Punkt 2: Militarismus
Der Militarismus und das dahinter stehende militärische Establishment der EU ist gewissermaßen franchised, quasi ausgelagert. So muss sich keine Regierung mehr die Hände schmutzig machen, denn es ist ja die NATO, die uns stets wachsam vorwärts verteidigt. Durch die Auslagerung der Angriffstruppen in eine „verteidigende“ NATO wird der Eindruck in der Öffentlichkeit erweckt, als wäre die EU eine zivilisierte, nicht militaristische, politische Einheit. Doch die EU steht in aller Regel hinter den Entscheidungen, die in der NATO gefällt werden.
Man sollte meinen, dass die bisherige Verteidigungsstruktur der EU-Staaten, die ja, wie allgemein bekannt, in die NATO eingebunden sind, ausreichend war zur eigenen Verteidigung. Warum also eine EU-Armee?
Die geplante, überstaatlichen EU-Armee ebenso wie die EU-Polizei ist eine Konsequenz aus der Erkenntnis, dass fremde Soldaten weniger Skrupel haben werden, auf die Bürger eines anderen Landes zu schießen, als die des eigenen Landes, ebenso wie sie dank unserer objektiven Medien auch weniger Ahnung haben werden, was die Ursachen der Demonstration, des Aufstandes usw. im jeweils anderen Land anbelangt. Ergebnis: 1-2 Punkte
Punkt 3: Imperialer Anspruch
Ebenso verhält es sich mit dem imperialen Anspruch. Die Politik der EU lässt sich von amerikanischen Interessen und deren imperialem Anspruch kaum unterscheiden, und gleicht einem Schäfchen auf der Weide, das vom Hirtenhund in die richtige Richtung getrieben wird. Ergebnis: 2 Punkte
Punkt 4: Menschenverachtende Ideologie
Eine offen menschenverachtende Ideologie wird man vergeblich suchen, doch die Praxis zeigt: EU-Politik hat nur wenig mit den Interessen der Menschen in den verschiedenen Ländern zu tun. Die Sanktionen gegen Syrien, das schon lange auf der Abschussliste der NATO steht, sind nur ein Beispiel, wie Politiker anscheinend völlig unberührt vom Leid der Menschen über Leichen gehen, Griechenland gewiss ein anderes. Ergebnis: 1 Punkt (oder doch zwei?)
Punkt 5: Machtlosigkeit des Individuums
Beantworten Sie folgende Frage. Haben Sie das Gefühl in Deutschland oder der EU besonders viel zu politischen Entscheidungen beitragen zu können? Meine persönliche Meinung ist: 2 Punkte
Auswertung der 5 Kriterien angewandt auf die EU
Arabische Kommentatoren widerlegt!
Mindestens acht oder möglicherweise sogar neun von zehn Punkten treffen nach Auswertung der Kriterien, die für den Faschismus kennzeichnend sind, auf die EU zu!
Na bitte, die arabischen Kommentatoren sind widerlegt; es stimmt gar nicht, dass der Faschismus in Europa auf dem „Vormarsch“ ist. Denn wie weit soll er noch marschieren, bevor jemand merkt, dass er schon längst angekommen ist?
Was wir auf der täglichen politischen Bühne erleben, ist indes nicht mehr als ein Schattenspiel, in dem Rechte, Linke, und verschiedenen Geschmacksrichtungen entsprechende Figuren auftreten. Was hinter der Bühne aus welchen Gründen auch immer gemauschelt wird, bleibt wie immer weitgehend im Dunkeln.
Es steht jedem Leser natürlich auch frei, anhand der oben besprochenen Liste eigene vergleichende Studien in Sachen Faschismus durchzuführen, vorzugsweise wahrscheinlich in Ländern, die weit weg sind. Je weiter entfernt die Suche beginnt (Richtung Osten), desto eher trifft man in der Regel dabei auf die soufflierte „öffentliche“ Meinung.
Fascie, Faschismus, Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Faschismus gemäß unserer aktualisierten Definition wird in der „Öffentlichkeit“ nicht wahrgenommen. Faschismus ist, wenn es woanders ist. Wie es zu dieser Entwicklung kam, sollte für den informierten Leser nun kein Geheimnis mehr sein.
Lassen wir zum Schluss noch einmal den Vater des Faschismus zu Wort kommen (nach der Definition erhält Bismarck-Deutschland eigentlich nur 8 Punkte, denn Bismarck wollte ausdrücklich keine Kolonien, weil die im Fall des Falles sowieso von Franzosen oder Engländern abgenommen werden würden).
„Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eignen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.“ zitiert in: „Bismarck – Der Reichsgründer“ von Otto Pflanze, Verlag C. H. Beck, München, 1997, S.608 [9]
Alle Angaben sind übrigens ohne Gewehr. Denn wir brauchen wirklich nicht noch mehr Gewehre und Raketen und Angriffsstrategien, und auch nicht mehr Polizei, sondern eine rationale, souveräne Innen- und Außenpolitik ohne Bündlertum, die sich auch nicht scheut, Hintergründe klar zu benennen und Konsequenzen daraus zu ziehen.
Das „Wir-schaffen-das-schon-Bündlertum“ Merkels ist leider ebenso wenig ein Bollwerk gegen den wahren Faschismus, wie andere politische „Alternativen“, die in Zukunft aus dem Boden sprießen werden oder Zulauf erhalten mögen.
Quellen
- zeit.de
- madamasr.com: Update Masr al Arabia Managing Editor released activists charged calling overthrow regime
- wikipedia.org
- wikipedia.org
- wikipedia.org
- wikipedia.org
- b-n-d.net
- reichstagsprotokolle.de
- Bismarck: Der Reichsgründer