Die 2 Irrtümer des Rauchens
In diesem Artikel möchte ich Ihnen die zwei häufigsten Irrtümer des Rauchens erklären.
1. Die Zigarette als Schlankmacher.
2. Der Raucher ist ein Genussmensch.
Wenn es um das Rauchen geht, hört man immer wieder etwas ähnliches wie:
„Rauchen ist ein Genuss; und außerdem hilft es mir, nicht zuzunehmen.“
Die 2 Irrtümer des Rauchens beruhen auf nicht zu Ende gedachtem Halbwissen und wohl auch auf Wunschdenken der Raucher. Was an den Irrtümer des Rauchens dran ist, und wo genau der Denkfehler liegt, das erfahren Sie, wenn Sie nun weiterlesen.
1. Denkfalle: Die Zigarette als Schlankmacher
Nikotin stimuliert bekanntermaßen den parasymphatischen Teil des vegetativen Nervensystems und übt somit einen direkten Einfluss auf die Verdauung aus. Durch die Einwirkung des Nikotins werden sowohl die Säfteproduktion angeregt als auch die Peristaltik d.h. die wellenförmigen Bewegungsrhythmen des Darms. Demnach stimmt es in gewisser Weise, wenn - vor allem von Rauchern - behauptet wird, die Zigarette helfe ihnen eine schlanke Linie beizubehalten. Die Erzeugung dieses „Nikotin bedingten“ Körpervorgangs wird jedoch nach einer gewissen Zeit zu einem „antrainierten Körperreflex“; der Raucher macht sich so von einem nikotinstimulierten Verdauungsritual abhängig und ist ohne Zigarettenkonsum hoffnungslos „verstopft“ bzw. hat zunehmend Schwierigkeiten seinen Darm zu entleeren.
Das vermeintliche Argument der „schlankeren Linie“ durch Zigarettenkonsum ist absurd, hat sich aber über Jahrzehnte in den Köpfen festgesetzt. Äußerlich betrachtet scheinen Raucher einen geringeren Appetit zu haben und so weniger zu essen - doch das täuscht; in Wahrheit sorgt ein deutlich vermindertes Geschmacks- und Geruchsempfinden in Folge des Tabakrauchs für eine geringere Lust auf Nahrung - kurz gesagt: es fehlt an echter Genussfähigkeit.
Die Anregung der Verdauung
Die Anregung der Verdauung durch die Zigarette (Nikotin) ist aber noch viel kritischer zu bewerten: Mit dem Anstieg der Magensaftproduktion kommt es zeitgleich auch zu einem Anstieg der „sauren Magensäfte“ und hiermit zu Reizungen der Magenschleimhaut; bei diesen Reizungen handelt es sich im Grunde um ernstzunehmende Säure-Verätzungen; diese führen auf Dauer zu Magengeschwüren d.h. zu Löchern in der Magenwand. Es stimmt: ein Raucher hat unter den selben Bedingungen eine ca. 10% höhere Stoffwechselaktivität als ein Nichtraucher. Dies ist jedoch nicht immer so vorteilhaft, wie es sich vielleicht für so manchen Raucher liest; denn dies bedeutet auch, dass die Körpervorgänge schneller ablaufen und man hierdurch auch schneller erschöpft als Nichtraucher - insgesamt werden alle Kapazitäten des Körpers höher beansprucht, die Ressourcen schneller verbraucht.
Grund für ein geringeres Hungergefühl
Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass das Rauchen den Insulinspiegel senkt und so den Blutzuckerspiegel erhöht; seit längerem ist auch die physiologische Tatsache bekannt, dass ein niedriger Blutzuckerspiegel ein Körpersignal zur Auslösung des Hungersignals ist. Diese nachweisbaren Abläufe machen verständlich, wieso viele Raucher ein verringertes Hungergefühl verspüren. Gerade viele Frauen und junge Mädchen, aber auch Vertreter des männlichen Geschlecht, nutzen diesen Effekt, besser gesagt: sie missbrauchen die Zigarette als vermeintlichen Schlankmacher.
Aber auch sonst greifen viele Menschen, egal welchen Alters und welchen Geschlechts, zur Zigarette und nutzen ihren hunger-hemmenden Effekt. Es entsteht hierbei ein Lerneffekt, und letztlich eine Konditionierung auf die Zigarette als etwas durchaus Positives. Der „schlankheitsbewusste“ Raucher hat unbewusst/halbbewusst/bewusst gelernt, dass die Zigarette ein Schlankmacher und willkommer Ersatz zur verhassten Nascherrei ist.
2. Denkfalle: Der Raucher ist ein Genussmensch
Rauchen ist ein „Genuss“ und Raucher sind „Genussmenschen“. Daran ist eigentlich etwas wahres dran. In einer polaren Welt (unsere Welt) hat nämlich alles seine zwei Seiten: Licht und Schatten. Dieses Grundgesetz von der Polarität des Lebens gilt auch für das Rauchen: neben einer hellen Seite, gibt es auch eine dunkle Seite von Genuss als „Erlebnis“. Allen voran, sind Raucher auf sinnliches Erleben und Wahrnehmen fixiert und haben grundsätzlich einen hohen Anspruch an diese Lebensbereiche.
- Das Riechen am Zigarettenqualm
- das Schmecken des Rauchs und der Zigarette an sich
- das Halten der Zigarette
- das „In-den-Mund-nehmen und „Aus-der-Nase-heraus-atmen“ und
- das Rauchritual
sind alles durch und durch sinnensfreudige Dinge. Es gibt hierbei nur ein wesentliches Problem beim „Genuss“-Argument des Rauchens: den allermeisten Rauchern fehlt das nötige Bewusstsein, um all diese Dinge auch wirklich genussvoll wahrzunehmen. Und außerdem zerstört der achso-genuss-versprechende Qualm, mit all seinen Schadstoffen, genau jene Sinne, die ein wirkliches Genusserleben erst ermöglichen. Es bleibt dem Raucher somit nur eine Ahnung von echtem Genuss(empfinden) übrig. Mehr noch wird der Raucher durch die krankmachenden Auswirkungen der Schadstoffe in der Zigarette auch allgemein nicht fähig, sein Leben genussvoll zu „erleben“. Der Raucher hat andere Probleme.
Wahrer Genuss ist eine Seltenheit
Ein Genuss sollte auf wenige Tage im Jahr oder auf ganz besondere Momente beschränkt bleiben. Echter Genuss macht nicht süchtig. Je mehr man raucht, desto geringer ist der Genuss an der Zigarette; je mehr man raucht, desto unbewusster und automatischer wird das Raucherlebnis. Durch die innere Anspannung des „Rauchen-müssens“ (Sucht), ist der Raucher viel mehr mit der Vermeidung von Unlust beschäftigt als mit der Erzeugung von Lust - und Lust wäre eine wesentliche Vorbedingung für „echten Genuss“.
Trotz aller Unbewusstheit, Anspannung und Unlustvermeidung erleben einige wenige Raucher auch kurze Momente (Rauchsituationen), die sie bewusster wahrnehmen und so als Genuss empfinden. Diese Situationen sind jedoch wirkliche Ausnahmen und kommen selten vor - damit wären sie unserer Definition von Genuss nach, ein „echter Genuss“, beschränken sich hier aber überwiegend auf das, was ich „Raucherspiele“ nenne: das Anzünden der Zigarette, das Spiel mit dem Feuerzeug,…etc. Auch ganz bestimmte Lebensereignisse und Situationen können einen Genuss darstellen und Anlass zur Freude bieten, so z.B. : die Geburt des Kindes, eine angeregte Unterhaltung, Liebesbekundungen des Partners, eine Hochzeitsfeier usw.
Die Zigarette ein blendendes Beiwerk
Hier ist aber nicht die Zigarette der eigentliche Grund zum Genuss und zur Freude, sondern ist lediglich ein blendendes Beiwerk. Ohne den giftigen Rauch aus der Zigarette, wären diese Erlebnisse ein weitaus größerer Genuss – und zwar ohne einen Gesundheitsverlust. Echter Genuss und echte Freude ist für den Raucher eine Rarität. Die Wahrheit lautet: Zigarettenrauch überreizt die Sinne und ist zu mehr nicht fähig - vor allem auf Dauer; es gibt unzählige Dinge, die weitaus sinnlichreizender sind als die schädigende Reizung durch Tabakgifte.
Nachdem ich Sie nun über die 2 häufigsten Irrtümer des Rauchens aufgeklärt habe, überdenken Sie doch das Rauchen und erleben Sie echten Genuss ohne einen Gesundheitsverlust!
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