Das Rohmilch-Revival!
Die jahrzehntelange Versorgung mit pasteurisierter, homogenisierter und ultrahocherhitzer Milch aus dem Supermarkt hat dazu geführt, dass die Masse der Menschen heute gar nicht mehr weiß, was echte Milch eigentlich ist und wie sie schmeckt. Diejenigen, denen Rohmilch ein Begriff ist, reagieren auf den Konsum auch noch erschrocken:
„Rohmilch kann man doch gar nicht trinken, das ist gefährlich!“
Ein Zeichen wie erfolgreich die Werbemaßnahmen der Milchindustrie und deren politischer Einfluss in der Vergangenheit waren und auch heute noch sind (Rohmilch ist schnell verderblich und kann nicht weltweit vermarktet werden und erfordert die Einhaltung höherer Hygiene- und Gesundheitsauflagen). Obwohl der Milchkonsum noch nie so umstritten war wie heute, steigt die Zahl der Rohmilch-Anhänger kontinuierlich. Wie ist dieses Rohmilch-Revival zu erklären? Diese Abhandlung wird Aufschluss darüber geben.
Milch ist nicht gleich Milch
Das Thema Milch wird in den Medien kontrovers diskutiert. Die einen loben Milch in den Himmel während andere die Milch als Übeltäter ausgemacht haben und sie als schädlich und allergieauslösend bezeichnen. Stimmt wohlmöglich beides?
Milch ist nicht gleich Milch. Eine Tatsache, die die Medien nicht berücksichtigen. Sei es aus Unwissenheit oder absichtlicher Missachtung. Wie wichtig es ist, zwischen behandelter Milch und naturbelassener Milch (Rohmilch) zu unterscheiden, werden Sie im Laufe dieser Abhandlung besser verstehen. Daher spreche ich, wenn ich das Wort Milch ohne ein beschreibendes Adjektiv verwende, von der behandelten Milch und nicht von Rohmilch, vorausgesetzt eine Unterscheidung ist relevant! Bei Benutzung des Wortes Rohmilch, gehe ich von der qualitativ hochwertigsten und frischesten rohen Kuhmilch aus.
Warum eine Abhandlung über Rohmilch?
Der Zweck dieser Abhandlung ist nicht Sie davon zu überzeugen Milch oder Rohmilch zu trinken und den Milchkonsum zu steigern. Das Trinken von u. a. Kuhmilch verstößt gegen naturgesetzliche Regeln. In der Natur gibt es keinen artübergreifenden Milchaustausch, weshalb davon auszugehen ist, dass Menschen ohne tierische Milch bestens auskommen können. Allerdings zu glauben, dass die Menschheit aufhört Tiermilch zu konsumieren ist meines Erachtens Utopie, das zeigt auch unsere Vergangenheit. Aber selbst wenn dies vorstellbar wäre, wird dies nicht von heute auf morgen geschehen.
Es wäre ein langer Prozess, bei der das Umsteigen auf Rohmilch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung darstellt. Durch das Umsteigen wird erstens, gezwungenermaßen durch die schwierigere Beschaffung und leicht höheren Preise, weniger Kuhmilch konsumiert. Zweitens der Gesundheit nicht geschadet und drittens die biologische Landwirtschaft gefördert. Es ist möglich Tiermilch zu trinken und mit den milchgebenden Tieren in Symbiose zu leben. So richtet sich diese Abhandlung an all diejenigen, die tierische Milch trinken und nicht darauf verzichten möchten. Für diese Gruppe ist es wichtig zu wissen, was für eine Milch konsumiert wird, wie sie verarbeitet wurde und was sie im Körper bewirkt.
Was ist Rohmilch?
Rohmilch ist frisch gemolkene Milch u a. von der Kuh, Ziege, Stute oder vom Schaf. Sie wird weder pasteurisiert (erhitzt) noch homogenisiert (Zerkleinerung der Fettmoleküle) und ist daher völlig naturbelassen. Sie wird einzig nach dem Melken gefiltert und gekühlt. Landwirte trinken die echte, unbehandelte Milch mit Begeisterung seit Generationen, und das nicht nur wegen ihrem unverwechselbaren, frischen Geschmack. Bei Rohmilch wird zwischen Ab-Hof-Milch und Vorzugsmilch unterschieden.
Ab-Hof-Milch und Vorzugsmilch
Ab-Hof-Milch und Vorzugsmilch sind beide ausgenommen von der Pflicht zur Wärmebehandlung.
Ab-Hof-Milch darf nur unmittelbar in der Betriebsstätte abgegeben werden und muss am selben Tag oder am Vortag gewonnen werden. Die Abgabe von Rohmilch muss der Hof zuvor bei der zuständigen Behörde (Veterinäramt) anzeigen. Immer mehr Höfe haben mittlerweile Selbstzapfsysteme (Rohmilchautomaten) mit Flaschenerwerb, wo die Rohmilch lose abgegeben wird. [1] An der Abgabestelle muss ein Hinweisschild angebracht sein mit der Info: “Rohmilch vor dem Verzehr abkochen”. [2,3]
Vorzugsmilch dagegen darf auch in den Handel gebracht werden (jedoch noch selten zu finden), muss allerdings fertig abgepackt bzw. die Behältnisse müssen verschlossen sein. Für die Gewinnung und Behandlung von Vorzugsmilch gelten strenge Hygiene- und Qualitätsanforderungen, und die Milcherzeuger brauchen eine Genehmigung der zuständigen Behörde. [4] Auf den Verpackungen muss folgender Hinweis stehen: Rohmilch – verbrauchen bis … aufbewahren bei höchstens +8 °C. Es gilt eine Verbrauchsfrist von maximal 96 Stunden nach dem Melken. [5]
Die Geschichte der Milch – Nahrungsmittel seit 7500 Jahren?
Ein Teil der Ursache für die steigende Beliebtheit der Rohmilch ist in der Geschichte zu finden. So war die rohe Milch von Muttertieren nämlich schon vor tausenden von Jahren in vielen Kulturkreisen ein kostbares Nahrungsmittel. Sumerische Reliefe, die bei Ausgrabungen in der antiken Stadt Ur entdeckt wurden, belegen bildlich, dass vor 5000 Jahren die Sumerer schon Milchprodukte herstellten. [6] Erst kürzlich fanden britische und polnische Forscher Spuren von Milch-Fettsäuren in ca. 7500 Jahre alten Tonscherben im nordpolnischen Kujawien. Die Forscher nehmen an, dass es sich bei den Spuren der Milch um eine haltbar gemachte Form handelt, denn Rohmilchreste zersetzen sich sehr schnell. Daher der Verdacht, dass es Käse gewesen sein muss. [7]
Andere Kulturen wie die Griechen, Römer, Ägypter, Inder, Kelten und später die Germanen entdeckten die Rohmilch für sich und entwickelten die Milchverarbeitung weiter. So wurde Sauermilch, Quark und Käse nicht nur aus Kuhmilch hergestellt, sondern es wurden auch Ziegen, Schafe, Pferde-, Esel-, Yak-, Lama- und Kamelstuten, Rentier- und Büffelkühe gemolken. Im Mittelalter beschäftigten sich besonders die Klöster mit der Milchverarbeitung und Käseherstellung und schrieben ihre Erkenntnisse nieder. [6]
Milchverarbeitung und Haltbarmachung der Rohmilch zu früheren Zeiten
Die Erhitzung der Rohmilch zur Haltbarmachung ist in der Geschichte eine relativ neue Sache. Tiermilch wurde seit Jahrtausenden roh und kurz nach dem Melken konsumiert. Um große Mengen Rohmilch länger aufbewahren zu können, wurden sie u.a. in flache Gefäße an der Sonne getrocknet. Auch das Dicklegen (Ansäuerung durch Milchsäuregärung) der Rohmilch wird seit tausenden von Jahren in verschiedenen Ländern und Kulturen praktiziert. Die Kunst der Quark- und Käseherstellung entstand. Rohmilch hat die Eigenschaft mit der Zeit besser zu werden. Quark und Käse waren daher Delikatessen und wurden hergestellt ohne die Rohmilch zu erhitzen.
Pasteurisierung von Rohmilch
Was ist Pasteurisierung und welche Verfahren gibt es?
Pasteurisierung ist die Erhitzung von Stoffen. Bei der Rohmilch werden drei verschiedene Verfahren angewendet und anschließend gekühlt. Bei der Kurzzeiterhitzung wird die Rohmilch für 15-30 Sekunden auf 72°C bis 75°C erhitzt. Diese Milch wird trotz Erhitzung noch “Frischmilch” genannt und hält gekühlt 8-10 Tage. Die “längerfrische” wird für ein paar Sekunden auf mindestens 85°C bis 127°C erhitzt. Nach der Hocherhitzung ist die Milch gekühlt ca. drei Wochen haltbar. H-Milch wird ultrahocherhitzt für eine bis vier Sekunden auf 135°C bis 150°C. Diese Milch ist ungeöffnet bis zu vier Monate haltbar. [8]
Was passiert mit der Rohmilch bei der Pasteurisierung?
Bei der Erhitzung werden Mikroorganismen und Milchsäurebakterien abgetötet. Nicht nur schädliche Krankheitserreger werden vernichtet, sondern auch die harmlosen, nützlichen Bakterien. Rohmilch enthält zudem viele wertvolle Nährstoffe, die hitzeunbeständig sind und beim Pasteurisierungsprozess verringert bzw. inaktiviert werden. Rohmilch wird denaturiert und verliert ihre wertvollen Eigenschaften, ja ist danach sogar unverträglich bzw. schädlich. So wird unter anderem das Enzym Laktase aufgespalten, das bei der Verdauung des Milchzuckers hilft. Erhitzte Milch wird damit unverträglich, während das Verdauen von Rohmilch gewöhnlich keine Probleme bereitet. Rohmilch wird durch die Pasteurisierung haltbarer gemacht.
Pasteurisierte Milch nicht steril
Wer glaubt durch den Genuss von pasteurisierter Milch auf der sicheren Seite zu sein, irrt. Pasteurisierte Milch ist nicht frei von krankmachenden Erregern, eher ist sie frei von nützlichen Nährstoffen. Milch, um steril zu sein, muss bei mindestens 110°C für 10-20 Minuten erhitzt werden! So können Krankheitserreger, u.a. auch eine Art des Campylobacter (häufigster Erreger in Deutschland, noch vor den Salmonellen), eine Pasteurisierung überstehen. [9] Daher kommt es auch immer mal wieder zu Infektionen durch pasteurisierte Milch. [10]
Offizielle Gründe für die Pasteurisierung von Rohmilch
Offizielles Argument für das Pasteurisieren war im letzten Jahrhundert die Angst vor Typhus und eine mögliche Übertragung von Rinder-Tuberkulose auf den Menschen sowie die hohe Säuglingssterblichkeit. Rohmilch sollte vorübergehend pasteurisiert werden, bis sich die hygienischen Verhältnisse der rohmilcherzeugenden Betriebe verbesserten. Es war nur eine Übergangslösung. Später begründete man das Pasteurisieren dann mit der allgemeinen Hygiene- und Seuchenvorbeugung, denn angeblich ist die Rohmilch, und nicht der Kontakt zum Bauernhof oder verseuchte Wasser, Verursacher von Infektionen durch EHEC, E. coli, Campylobacter, Salmonellen oder Listerien.
Der wahre Grund der Pasteurisierung
Ist das Eliminieren von krankmachenden Erregern in der Rohmilch heute nur noch ein Vorwand? Eine Pasteurisierung tötet nicht alle krankheiterregenden Mikroorganismen ab und ist auch nicht darauf abgezielt. Es sollen lediglich die Anzahl der Erreger verringert werden um die Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsausbruches zu vermindern. Pasteurisierung ist kein Prozess, der die Rohmilch sicher macht. Es ist ein Prozess der das Wachstum von Mikroorganismen verlangsamt [11] und die Milch haltbarer macht. Es liegt der Verdacht nahe, dass die Milchindustrie vielmehr an der Haltbarmachung der Milch interessiert ist.
Pasteurisierungszwang zum Schutze des Verbrauchers?
Um die Verbraucher vor gesundheitlich bedenklichen Milchprodukten zu schützen, wurde 1930 der Pasteurisierungszwang für Rohmilcherzeuger und Händler erlassen. Tatsächlich war die Pasteurisierung Teil der Standardisierung und diente der Absatzförderung und somit wirtschaftspolitischen Zielen.
“Die Zwangspasteurisierung war ebenso wie der Anlieferungszwang eine Rationalisierungsmaßnahme um den Molkereien den Rohstoff Milch zu sichern, und um die Haltbarkeit der Milch zu verbessern.” Dr. Andrea Fink-Keßler, Agraringenieurin [12]
Die Pasteurisierung und damit längere Haltbarkeit der Produkte ist einer der Gründe, die es der Milchindustrie ermöglicht ihre Milchprodukte mittlerweile weltweit zu vermarkten.
Zweifel an der Notwendigkeit der Pasteurisierung
Während die Milchwirtschaft das Pasteurisieren als Lösung des Milchproblems ausmachte, sahen andere sie in sauberem Wasser, gesundheitlichen Kontrollen der Tiere, des Stalls und in der Milch. [12] Denn gesunde Milch sei nur von gesunden Tieren und einer hohen Reinlichkeit zu erwarten. Heutzutage weiß man auch, dass das Futter (Gras) und regelmäßiger Weidenzugang eine wesentliche Rolle für eine gesunde Rohmilch spielen. Eine Studie von Greenpeace besagt, dass Kraftfutter nicht selten zu Krankheiten bei Kühen führt. [13]
Rohmilch hemmt Krankheitserreger
Enzyme, Proteine, weiße Blutkörperchen, mittelkettige Fettsäuren und nützliche Bakterien, die in Rohmilch enthalten sind, haben eine schützende Eigenschaft und zerstören Krankheitserreger auf natürliche Weise. Während diese Erkenntnis noch relativ neu ist, ist seit 1938 bekannt, dass Rohmilch das Wachstum von vielen verschiedenen, krankmachenden Erregern nicht unterstützt. Dagegen wird das Wachstum schädlicher Bakterien in pasteurisierter Milch unterstützt, denn die schützenden Faktoren der Rohmilch wurden durch die Erhitzung inaktiv. [14]
Homogenisierung der Milch
Warum wird Milch homogenisiert?
Frisch gemolkene Rohmilch rahmt. Das heißt, die Fettmoleküle steigen nach oben auf, schwimmen an der Oberfläche und bilden dort eine Schicht. Dieser entstandene Fettpfropf ist ein Qualitätsmerkmal für natürliche, frische Milch und kann durch kräftiges schütteln wieder mit der Milch vermischt werden. Ein Großteil der heutigen Endkunden empfinden den Rahm, den man zu Sahne und Butter verarbeiten kann, aber als etwas ekliges und glaubt die Rohmilch ist verdorben. Eine Homogenisierung schafft hier Abhilfe. Die Milch kann nach der Homogenisierung zwar immer noch aufrahmen, allerdings braucht sie für eine sichtbare Aufrahmung deutlich länger. Diese so genannte Aufrahmungsstabilität täuscht eine längere Produktlebensdauer vor und kann dadurch besser vermarktet werden.
Was passiert bei der Homogenisierung?
Die Milch wird unter hohem Druck durch winzige Düsen gepresst um die Fettmoleküle zu zerkleinern. Durch den Aufprall auf eine Metallplatte (Wand des Homogenisators) werden die Fettkügelchen zerrissen. Sie sind nun weniger als ein Mikrometer klein und setzen sich zu kleineren Einheiten wieder neu zusammen. Die stark reduzierten Fettkügelchen bilden damit automatisch eine größere Gesamtoberfläche. Die biologische Membran (MFGM) kann nun aber die Gesamtoberfläche nicht mehr abdecken, weshalb auch die Kaseine (Milcheiweiß) die zerkleinerten Fettglobule absorbieren. [15] Dadurch ändert sich die Zusammensetzung und Struktur der Eiweiße.
Homogenisierte Milch im Körper
Naturbelassene Fettmoleküle der Rohmilch werden im Darm aufgespalten. Die auf unnatürliche Weise stark reduzierten Fettkügelchen dagegen können viel leichter die Darmwände passieren und damit die Verdauung umgehen. Eine bessere Verdaulichkeit daraus zu schließen ist ganzheitlich betrachtet trügerisch, denn durch die Zerkleinerung können die Fettmoleküle und andere oberflächenaktive Komponenten in den Blutkreislauf gelangen. Besonders die angelagerten Kaseine gelangen dabei unverdaut ins Blut. Dies regt die Bildung von Antikörper an und der Körper wird sensibilisiert. Beim nächsten Genuss von homogenisierter Milch kann der Körper allergisch reagieren. Das Immunsystem wird durch die artfremden Eiweiße im Blut extrem belastet. Homogenisierte Milch kann auch so genannte Sekundärallergien verursachen, also Allergien gegen andere Lebensmittel.
Macht homogenisierte Milch krank?
Bei Tieren ist ein Zusammenhang von Milchallergien und Intoleranz zu homogenisierter Milch bekannt. Beim Menschen gilt die Homogenisierung offiziell aber als unbedenklich, da es diesbezüglich keine belegbaren Studien gibt. [16] Die Milchindustrie dürfte auch kein Interesse haben, solche Studien zu finanzieren oder zu veröffentlichen. Eltern stellten aber fest, dass während ihre Kinder auf gewöhnliche, homogenisierte Milch allergisch reagierten, sie Rohmilch vom Bauernhof vertrugen. [17]
Letztendlich wird bei der Fetttröpfchenzerkleinerung die Anordnung aller Komponenten der Milch verändert. Des Weiteren ist deutlich, dass die homogenisierte Milch eine Fehlsteuerung bei der Verdauung auslöst. Inwieweit diese Veränderungen nun für das Entstehen von Krankheiten verantwortlich sind, ist umstritten.
“Jede mögliche Bearbeitung der Milch bedeutet aber ein Zurückdrängen des Lebendigen. Dies findet bei der Homogenisierung in erheblichem Ausmaß statt, wie bildschaffende Methoden zeigen.“ – Alexander Beck [17]
“Nicht homogenisiert” ist auch homogenisiert
Nur weil Milch als “nicht homogenisiert” deklariert wurde und der Homogenisator nicht zum Einsatz kam, bedeutet dies nicht, dass sie nicht auch zu einem Teil homogenisiert ist. Denn bei der Verarbeitung der Milch in den Molkereien wird die Milch mit Druck durch Rohre gepumpt, wodurch die Fettmoleküle ebenfalls zerkleinert werden. Auf diese Weise kann nicht homogenisierte Milch über 80% homogenisiert sein. [17] Mit einem einfachen Test können Sie herausfinden, ob Milch homogenisiert ist. Stellen Sie einfach ein Glas Milch über Nacht in den Kühlschrank. Bei unbehandelter Milch schwimmt am nächsten Morgen viel Rahm oben auf.
Ist Rohmilch gesund, und nährstoffreicher als herkömmliche Milch?
Offizielle Meinung über die Rohmilch
Offiziell heißt es, eine Erhitzung verursacht keine “nennenswerten” Verluste an Nährstoffen.” [18] Bei Wikipedia steht zudem geschrieben:
“Rohmilch bietet gegenüber hitzebehandelter Milch keine ernährungsphysiologischen Vorteile und kann mit schädlichen Keimen belastet sein.” [19]
Erfahrungen und Studien (alte sowie aktuelle) deuten jedoch auf das Gegenteil hin.
Erfahrungsberichte von Rohmilch-Konsumenten
Es gibt viele positive Erfahrungsberichte über das Trinken von Rohmilch. Hier ein paar Auszüge übersetzt aus dem englischen. [20]
Cortney aus New York, September 2011
“Mein Sohn, der nach der Geburt viele gesundheitliche Probleme hatte, brauchte etwas um ihn aufzubauen. Mein Ernährungberater, der fest an alle natürlichen Nahrungsmittel glaubt, riet mir Rohmilch auszuprobieren. Im ersten Monat hat mein Sohn fast ein Kilo zugenommen! Er hat sich innerhalb dieses Monats nicht erkältet und fühlte sich allgemein besser. Es scheint seinen Darm geheilt zu haben.”
Michelle Peters aus Illinois, Februar 2007
“Als der Schultherapeut meines Sohnes, Familienmitglieder und Freunde andeuteten, dass mein Sohn Symptome des Asperger-Syndroms (Autismus) und ADHS zeigte, begann ich im Internet nachzuforschen. Ich stieß auf eine Studie, die besagte, dass Rohmilch bei diesen Krankheiten helfen könnte und probierte es aus. Seine beiden Therapeuten fragten mich was wir verändert hatten, da er eine völlig andere Person war. Er war viel konzentrierter in seinen Therapiesitzungen und machte zum ersten Mal Augenkontakt. Er flatterte seine Arme nicht mehr beim Gehen und war in der Lage still zu sitzen.
Die Therapeuten sahen innerhalb eines Monats weitere Verbesserungen. Als ich für drei Wochen keinen Zugang zur Rohmilch hatte, traten seine alten Symptome wieder auf. Nachdem ich ihm wieder Rohmilch gab, war alles wieder gut. Der Sohn einer Freundin hatte eine ernste Milchallergie und ich sagte ihr, dass meine Recherchen ergaben, dass Menschen nicht gegen Milch an sich allergisch reagieren, sondern gegen pasteurisierte Milch. Ich gab ihr meine Rohmilch zum ausprobieren. Er zeigte absolut keine allergischen Reaktionen gegen Rohmilch.”Mary Seguin Des Plaines aus Illinois, Januar 2007
“Meine ersten beiden Kinder wuchsen mit hormongefüllter, pasteurisierter Milch auf und hatten Probleme mit wiederkehrenden Ohrenentzündungen, Milchallergien, Hautausschlägen und Koliken. Als wir die Empfehlungen der FDA und der Medien ignorierten, bezüglich was gesund ist, verbesserte sich unser Gesundheitszustand enorm. Wir mussten seit 3-4 Jahren nicht mehr wegen einer Krankheit zum Arzt gehen. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern meine jetzt 4 Jahre, 3 Jahre und 18 Monate alten Kinder, außer zu den jährlichen Kontrolluntersuchungen, welche stets eine gute Gesundheit bescheinigten, zum Arzt gebracht zu haben. Mein 18 Monate altes Kind, welches völlig mit Rohmilch aufwuchs, ist das gesündeste und zufriedenste Baby, das ich hatte.”
Alte Studien über Rohmilch untermauern neueste Erfahrungen
Tierstudien [14]
Schon 1931 gab es Versuche an Ratten von Dr. Ernest Scott and Professor Lowell Erf. Ratten, die Rohmilch bekamen hatten ein gutes Wachstum, klare Augen, geschmeidiges Fell, eine sehr gute Veranlagung und genossen es gestreichelt zu werden. Ratten dagegen, die pasteurisierte Milch bekamen hatten ein langsames Wachstum, raues Fell, Anämie, keinen Glanz in den Augen, Vitalitäts- und Gewichtsverluste, waren sehr reizbar und zeigten eine starke Tendenz zu Beißen.
Die Randleigh Farm Ratten-Studien von 1935-1940 ergaben zudem, dass Ratten, gefüttert mit pasteurisierter Milch, kürzere Knochen, eine geringere Knochendichte, ein geringeres Gewicht, haarlose Körperstellen, einen Vitamin-B6-Mangel, sowie eine Verfärbung und eine mangelnde Funktionsfähigkeit der inneren Organe zeigten. Studien mit Katzen und Meerschweinchen ergaben ähnlich erschreckendes. Schlimmer waren die Ergebnisse bei Kälbern. Bei einer Studie über 90 Tage vom West of Scotland Agricultural College, 1941, starben 3 von 8 Kälbern, die mit pasteurisierter Milch gefüttert wurden. Alle anderen waren krank. Die 8 Kälber die Rohmilch bekamen überlebten alle bei guter Gesundheit.
Kinderstudien [14]
Eine Vergleichsstudie (Rohmilch/pasteurisierte Milch) an 122 Babys 1929 ergab, dass die Babys, die pasteurisierte Milch bekamen, schlechter wuchsen, öfter Rachitis (Erkrankung der Knochen) und Durchfall hatten. Auch die Sterberate war höher.
Die Studie eines britischen Waisenhauses aus dem Jahr 1937, die 1500 Kinder umfasste und über einen Zeitraum von fünf Jahren ging, kam zu folgendem Ergebnis:
Die eine Hälfte (Gruppe 1) bekam Rohmilch, die andere Hälfte (Gruppe 2) pasteurisierte Milch. Gruppe 2 hatte 14 Fälle von Tuberkulose, bei nur einem Fall in Gruppe 1. Die Kinder aus Gruppe 1 waren sehr fit und widerstandsfähiger gegen Infektionen. Frostbeulen waren ausgemerzt und Verfallserscheinungen der Zähne traten kaum auf.
“In bestimmten Institutionen, wo Kinder mit Rohmilch aufwuchsen, hatten sie perfekte Zähne und keinen Zerfall.” – Dr. Evelyn Sprawson, 1943
Heilung durch Rohmilch
Nach einem Artikel von J.R. Crewe aus dem Jahr 1929, war Milch in den frühen 1900er Jahren, wie sie zu der Zeit verfügbar war (roh und von grasgefütterten Weidenkühen), ein anerkanntes Heilmittel, an dessen Wirkung die Menschen glaubten, da die Behandlung mit Rohmilch bei den verschiedensten Krankheiten hervorragende Ergebnisse erzielte. Die Behandlung war eine Kombination aus schneller Entgiftung und einer Ernährung aus nährstoffreicher Rohmilch. Sie sorgte für den Aufbau des Immunsystems und einer neuen, besseren Erzeugung des Blutes im Körper. J.R.Crewe, der Dr. William Osler zitierte, bezeichnete Rohmilch als “weißes Blut”, da es diesem sehr ähnlich sei. Blut wiederum ist das Hauptmittel beim Zellstoffwechsel. In der damaligen medizinischen Literatur galt Rohmilch als ein sehr nützliches, vollwertiges Nahrungsmittel. [21]
Weniger Allergien: Schützende Eigenschaften der Rohmilch
Was für Bauern seit langem eine Binsenweisheit ist, konnte nun auch durch neuere Studien belegt werden. Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, erkranken viel seltener an Allergien und Asthma und entwickeln bessere Abwehrkräfte. Das liegt aber nicht nur daran, dass die Kinder schon früh in Kontakt mit Tieren, Ställen und dadurch mit Keimen kommen und so eine natürliche Resistenz bilden können [22], sondern auch am frühen Konsum von Rohmilch. Wissenschaftler sind sich sicher, nicht pasteurisierte Milch schützt vor Allergien und halbiert das Asthma-Risiko. [22,23]
Rohmilch hat folgende schützende Eigenschaften: [14]
- Krankheitserreger werden auf natürlichem Wege durch Enzyme (Lactoperoxidase, Lysozym, Vitamin B12), Proteine (Immunoglobulin, Lactoferrin), weiße Blutkörperchen (Leukozyten, Makrophages, Neutrophile), mittelkettige Fettsäuren und nützliche Bakterien (Bifidus, Laktobazillus) zerstört.
- Eine gesunde Darmwand wird durch Kohlenhydrate (Polysaccharide, Oligosaccharide), Mikroorganismen (Mucine), Proteine (Fibronektin, Glykomakropeptin) und nützliche Bakterien (Bifidus, Laktobazillus) aufgebaut.
- Das Immunsystem wird durch Antikörper, weiße Blutkörperchen, Hormone und Wachstumsfaktoren gestärkt.
- Die Aufnahme von Krankheitserregern und Gift über den Darm wird unterbunden.
- Eine Verwertung aller Nährstoffe wird gewährleistet.
Die Nährstoffe und Nährwerte der Rohmilch
Das Milcheiweiß in der Rohmilch
Rohmilch enthält alle lebensnotwendigen Aminosäuren. Das erspart unserem Körper die Arbeit die Eiweiße in eine vom Körper nutzbare Form umzuwandeln. Die größte Proteinfraktion in der Rohmilch sind Kaseine (ca. 80%), welche relativ hitzebeständig sind und leicht verdaulich. Die zweite Fraktion, ca. 20 %, besteht aus Whey Protein (Molkenproteine). Molkenproteine, die ernährungsphysiologisch als sehr hochwertig eingestuft werden, sind leicht verdaulich aber sehr hitzeempfindlich. [24] 10 % der Molkenproteine bestehen aus Immunoglobulinen, auch Antikörper genannt. Antikörper sind zentrale Bestandteile des Immunsystems und dienen dem Körper im Kampf gegen Viren, Bakterien und giftigen Stoffen. [25]
Der Milchzucker (Laktose) in der Rohmilch
Laktose ist das Hauptkohlenhydrat in der Kuhmilch. Laktose verbessert die Aufnahme von Kalzium, Magnesium und anderen Mineralstoffen aus dem Darm und wirkt verdauungsfördernd, da es dem Körper bei der Ansiedlung von nützlichen Darmbakterien unter die Arme greift. In Rohmilch ist der Laktobazillus (hilft bei der Verdauung von Laktose) noch intakt. Alle Menschen haben ab einem bestimmten Alter eine Laktoseintoleranz, da sie das Enzym Laktase nicht mehr bzw. nur noch unzureichend bilden. Rohmilch wird aber gewöhnlich vertragen, da sie selbst Verdauungsenzyme enthält.
Das Milchfett und der Fettgehalt der Rohmilch
Rohe Kuhmilch enthält durchschnittlich 3,5 – 4,5 % gut bekömmliches und leicht verdauliches Fett. Alle Fette haben immer eine bestimmte Zusammensetzung aus gesättigter, einfach ungesättigter und mehrfach ungesättigter Linolsäure und Linolensäure. Zweidrittel des Milchfettes besteht aus gesättigten Fettsäuren (kurz- und mittelkettige). Gesättigte Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle für viele Funktionen in unserem Körper. Sie sind beim Aufbau von Zellstrukturen und Schlüsselhormonen beteiligt, werden zur Energieversorgung benötigt und polstern durch Speicherung empfindliche Organe.
Des Weiteren sind sie Träger von wichtigen fettlöslichen Vitaminen. [26] Das Milchfett von grasgefütterten Weidenkühen hat auch reichlich konjugierte Linolsäuren (CLA). [27] Linolsäure ist eine, bisher gut erforschte, mehrfach ungesättigte Omega-6 Fettsäure, mit einem vielversprechenden gesundheitlichen Nutzen. Sie soll vor Krebs schützen und beim Fettabbau helfen. [14]
Die Vitamine in der Rohmilch
Bestandteile der Rohmilch sind die wasserlöslichen Vitamine (B1, B2, B6, B12, Folsäure) sowie die fettlöslichen Vitamine A und D. Die Vitamine B1, B2 und B6 regeln den Stoffwechsel der Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Vitamin B12, nur in tierischen Lebensmitteln vorhanden, ist wichtig für die Zellteilung und Blutbildung sowie die Funktion des Nervensystems. [28] Das reichlich vorhandene Vitamin A ist bedeutend für Wachstum, Funktion und Aufbau von Haut und Schleimhäuten, Blutkörperchen, Stoffwechsel sowie für den Sehvorgang. Vitamin A ist Licht- und Sauerstoffempfindlich. [29] Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Kalzium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau. [30]
Die Mineralstoffe und Spurenelemente in der Rohmilch
Mineralien und Spurenelemente wie Kalzium, Magnesium, Phosphor, Jod, Zink, Kalium und Eisen kommen in der Rohmilch vor. Das Interessante an Mineralstoffen ist, dass sie, um ihre volle Funktion zu entfalten, eine spezielle Balance mit anderen Mineralien brauchen. Kalzium benötigt z.B. eine bestimmte Menge an Magnesium und Phosphor um richtig vom Körper genutzt zu werden. Rohmilch hat eine perfekte Balance an Mineralstoffen. [31]
Die Enzyme in der Rohmilch
Besonders für die Verdauung sind Enzyme notwendig. Rohmilch enthält reichlich intakte, lebende Enzyme, die bei einer Erhitzung völlig zerstört werden. Die meisten Enzyme sind von Natur aus in der Rohmilch, während andere durch “gute” probiotische Bakterien erst entstehen. Laktase ist ein Enzym, dass bei der Verdauung des Milchzuckers (Laktose) hilft. Wenn wir Nahrungsmittel wie Rohmilch zu uns nehmen, die Enzyme enthalten, welche sich der Verdauung widmen, dann muss die Bauchspeicheldrüse weniger arbeiten. Bestimmte Enzyme wie Katalase, Lysozym und Lactoperoxidase schützen die Rohmilch sogar vor einer ungewollten Verunreinigung mit krankmachenden Erregern.
Die Probiotika in der Rohmilch
Probiotische und coliforme Bakterien, sind Mikroorganismen, die dem Körper bei der Verdauung (Laktobazillus) und dem Aufbau des Immunsystems helfen. Die Probiotika in der Rohmilch hauchen diesem Nahrungsmittel wahrhaftig Leben ein. Während die meisten Lebensmittel mit der Zeit schlechter werden, ist dies bei der Rohmilch teilweise genau umgekehrt. Durch Gärung verbessert sich die Enzymverdauung und es erhöht sich der Vitamin- und Mineraliengehalt. Dem Kefir, der durch den Gärungsprozess (durch Milchsäurebakterien) von Rohmilch entsteht, wird nachgesagt eine lebensverlängernde Wirkung zu haben. [32]
Coliforme Bakterien gelten als ein Indikator für Hygiene in der Lebensmittelherstellung und für die sanitäre Qualität von Wasser. [33] Sie verhindern das Wachstum von krankmachenden Erregern. Ein veraltetes Denkmuster besagt, dass der menschliche Körper steril ist und von Mikroorganismen, die uns krank machen, angegriffen wird. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist aber bewiesen, dass der menschliche Körper mit Mikroorganismen in einer Zweckbeziehung (Symbiose) zusammenlebt. [14] Sie haben wichtige Aufgaben im Körper. Die Pasteurisierung zerstört die meisten Mikroorganismen und bringt daher das natürliche Gleichgewicht durcheinander.
Das Cholesterin in der Rohmilch
Cholesterin ist eine lebenswichtige, fettartige Substanz, die für den Aufbau bzw. die Reparatur der Zellmembran und der Blutbahnwände benötigt wird. Es ist notwendig für die Bildung von Schlüsselhormonen und den Fett-Transport. Muttermilch und Rohmilch beinhalten reichlich Cholesterin. So wie mit vielen Nährstoffen, produziert der Körper auch Cholesterin selbst, wenn nicht genügend über die Nahrung zugeführt wird.
Liste: Nährstoffe und Nährwerte der Rohmilch in 100g
Rohmilch ist ein Naturprodukt. Genaue Angaben über die Nährstoffe schwanken daher und sind abhängig von der Jahreszeit, dem Futter und der Rasse. Zur Orientierung dient diese durchschnittliche Zusammensetzung der Vorzugsmilch: [34]
- Wasser: 87,2 g
- Kohlenhydrate (inkl. Laktose): 4,8 g
- Eiweiß: 3,3 g
- Fett: 3,5-4,5 g
- Kalzium: 120 mg
- Magnesium: 12 mg
- Phosphat: 93 mg
- Eisen: 0,1 mg
- Zink: 0,4 mg
- Jod: 3,3 µg
- Fluorid: 17 µg
- Vitamin A: 43 µg
- Vitamin B2: 0,2 mg
- Vitamin B12: 0,4 µg
- Vitamin C: 1,7 mg
- Vitamin D: 0,06 µg
- Vitamin E: 0,1 mg
- Folsäure: 5 µg
Zu den enthaltenen Nährstoffen Kalium, Natrium, Chlorid, Niacin, Vitamin B1, Vitamin B6 und anderen gibt es keine Angaben.
Vergleich: Nährstoffe, Nährwerte und Co. der Ziegenmilch, Schafmilch, Stutenmilch, Eselsmilch und Kamelmilch
Ziegenmilch
Viele Nährstoffe der Ziegenmilch haben ähnliche Werte wie die Muttermilch beim Menschen. Zur Kuhmilch unterscheidet Sie sich kaum. Laktose 4,4 %, Eiweiß 2,8 – 3,5 % und Fett 2,7 – 3,5 %. [35] Allerdings ist sie durch den minimal geringeren Gehalt an Laktose und Kasein (Alpha 1) verträglicher als Kuhmilch. Der wichtigste Unterschied liegt aber in der Zusammensetzung der Fettsäuren. Kurz- und mittelkettige Fettsäuren können besser in körpereigene Stoffe umgewandelt werden. Bei der Ziegenmilch ist der Gehalt höher als bei der Kuhmilch, wodurch sie schneller verdaut werden kann. Eine wissenschaftliche Studie von 2006 belegt, dass Ziegenmilch speziell bei Personen mit einer Eisenmangel-Blutanämie, die Genesung verbessert. [36]
Schafmilch
Rohe Schafmilch wird generell nicht als Trinkmilch vermarktet, sondern zu Schafskäse weiter verarbeitet. Sollte auch rohe Kuhmilch nicht vertragen werden, dann ist eine Unverträglichkeit gegen Schafmilch auch wahrscheinlich, da sie eine ähnliche Zusammensetzung der einzelnen Nährstoffe hat (bei Fettsäuren z.B. der Anteil an ungesättigte / gesättigte und bei Protein der Anteil an Kasein / Whey). Schafmilch hat einen fast doppelt so hohen Fettanteil wie Kuhmilch (6,8 %), mit einem mehrfach höheren Anteil an konjugierten Linolsäuren (CLA). Eiweiß 6,0 %, Laktose 5,0 %. Wesentlich höher ist auch der Anteil an Vitamin A, B1, B2, B6, B12, C, D, E und Niacin. [37]
Stutenmilch
Die physiologischen Eigenschaften der Stutenmilch unterscheiden sich am deutlichsten zu denen anderer Tiere. Stutenmilch kommt mit ihren Inhaltsstoffen und Eigenschaften der Muttermilch am nächsten. Daher hat sie einzigartige Wirkungen. Im Vergleich zur Kuhmilch hat sie einen höheren Wasseranteil (89,5 %), weniger Fett (1,5 %), weniger Eiweiß (1,8 %) und mehr Milchzucker (6,1 %), wodurch sie süßer schmeckt. Stutenmilch hat weniger Keime und enthält weniger allergieauslösende Stoffe. Um die Wirksamkeit der empfindlichen Inhaltsstoffe zu erhalten wird die Stutenmilch nicht pasteurisiert, sondern zur Haltbarmachung in kleinen Portionen schockgefroren. Sie ist teurer als Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch, da die Gewinnung von Stutenmilch erheblich aufwändiger ist. [38]
Eselsmilch
Die Milch von Eselstuten war, seid Alters her, noch vor allen anderen Milchen die Ersatzmilch für mütterlose Säuglinge. Sie ist, wie die Stutenmilch, der Muttermilch am ähnlichsten. Das Risiko von Unverträglichkeiten und Allergien, kann wie bei der Stutenmilch, auf ein Minimum reduziert werden. Die Nährstoffanteile sind: Wasser 90,47 %, Fett 1,16 %, Eiweiß 1,57 % und Laktose 6,33 %. [39] Eselsmilch ist relativ teuer, da es in Europa nur noch wenige Esel gibt und Eselstuten nur sehr wenig Milch abgeben. Reine Eselsmilch ist ein Kosmetikprodukt und wird für Heilbehandlungen (speziell bei Hauterkrankungen und Allergien) verwendet.
Kamelmilch
Rohe Kamelmilch ist angeblich die verträglichste unter allen Milchen, da sie sich in ihren Eiweißen unterscheidet (enthält kein Beta-Lactoglobulin). Sie ist in der Gesamtbetrachtung der Muttermilch ähnlicher als der Kuhmilch. Kamelmilch wird eine heilende Wirkung nachgesagt, welche nach einer Wärmebehandlung verloren geht. Therapien bei Kindern mit schweren Nahrungsmittel-Allergien belegen einen schnellen und andauernden Effekt. Kamelmilch enthält wenig Fett (2%) und hat einen Laktoseanteil von 4,8 %. Weiter hat sie antibakterielle Eigenschaften und ist reich an Vitamin C, Kalzium und Eisen. Der Pasteurisierungszwang für Milch aber macht eine Nutzung der Kamelmilch in Europa fast unmöglich. [40,41]
Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums nahm an, dass Esels-, Pferde- und Ziegenmilch abführend, Kuh- und Schafsmilch dagegen stopfend wirken.
“Eselsmilch und Frauenmilch, zum Teil auch Ziegenmilch, enthalten den geringsten Anteil des Käsichten, und lassen sich daher ziemlich leichte verdauen. Hingegen Kuh- und Schafmilch enthalten sehr viel käsichte Bestandteile und sind daher sehr übel bei geschwächter Verdauung.” – Hippokrates von Kos, um 460 – 370 v. Chr. [42]
Für Säuglinge und Kleinkinder sollte natürlich die Muttermilch die erste Nahrungsquelle sein und keine Tiermilch, da Muttermilch in Bezug auf die Nährstoffe, Verwertbarkeit und Verdaubarkeit das optimalste Nahrungsmittel für den Menschen ist. Vorausgesetzt die milchgebende Mutter ernährt sich artgerecht und gesund.
Wie sicher oder gefährlich ist Rohmilch?
Keine Seuchengefahr
In entwickelten Ländern sind schon seit Jahrzehnten praktisch alle gesundheitlichen Risiken durch schlimme Seuchen wie Rinder-Tuberkulose und Brucellose bei Viehherden beseitigt. Dies wird gerne der Pasteurisierung zugeschrieben, während wohl eher die strengen Vorschriften, Kontrollen und Auflagen bei der Tierhaltung, hohe Hygieneauflagen, reines Wasser und die eingeführte, umgehende Kühlung der Rohmilch für die erfolgreiche Eindämmung von Seuchen verantwortlich sind.
Übertriebene Gefahr – unglaubwürdige Studien und Statistiken
Folgt man den Massenmedien, so entsteht der Eindruck, dass es gefährlich ist Rohmilch zu konsumieren. Obwohl Rohmilch, wie auch andere Lebensmittel, krankmachende Bakterien und Keime (Salmonellen. E. coli, Campylobacter, Listerien) enthalten kann, wird bei der Gefahr vom Rohmilch-Konsum deutlich übertrieben. So sind gemeldete Infektionen in der Regel gar nicht auf Rohmilch zurückzuführen, sondern auf pasteurisierte Milch oder andere Auslöser (Krankheitserreger können auch durch schmutziges Wasser und den Kontakt zu Landwirten, Tieren, Ställen und Tierkot übertragen werden).
Viele statistische Analysen sind falsch oder nicht aussagekräftig. So werden zum Beispiel Erkrankte, die keine Rohmilch getrunken haben nicht in Studien mit einbezogen oder es wird Rohmilch untersucht, die überhaupt nicht für den Verzehr bestimmt ist. Des Weiteren fehlen für eine Überprüfung häufig die mit Erregern kontaminierten Milchproben und machen einen Rückschluss unmöglich. [43]
Andere Nahrungsmittel gefährlicher
Obwohl vor dem Rohmilch-Konsum gewarnt wird, ist es viel wahrscheinlicher sich über andere Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren mit krankmachenden Erregern zu infizieren, was durch verschiedene Statistiken belegt wird. [10] In Deutschland gibt es bei Rohmilch seit Jahren keine Berichte, die auf eine konkrete Gefahr hindeuten. Bei anderen Lebensmitteln wie Fleisch- und Wurstwaren, Gewürze, Nüsse und haltbargemachte Produkte in Gläsern und Konserven, sieht es allerdings anders aus. [siehe lebensmittelwarnungen.de]
Selbst pasteurisierte Milch nicht sicher
In der Vergangenheit hat es auch zahlreiche Lebensmittelinfektionen durch pasteurisierter Milch gegeben. So litten in Amerika 1984-85 fast 200.000 Menschen an Infektionen. 2007 starben dort drei und 2009 sogar sieben Menschen durch kontaminierte pasteurisierte Milch. [10] Eine Kontamination mag seltener vorkommen, doch wenn sie vorkommt, dann erwischt es eine große Anzahl an Personen, aufgrund des sehr großen Vertriebs der Molkereien. Unmöglich bei kleinen Bauernhöfen die Rohmilch verkaufen.
Interessant ist zudem, dass laut amerikanischen Studien über Lebensmittelinfektionen, in denen Rohmilch als Ursache ausgemacht wurde, 93% der Fälle nicht durch eine Pasteurisierung verhindert worden wären. [43]
Erstmaliger Rohmilch-Genuss
Menschen, die auf dem Lande mit Rohmilch aufgewachsen sind haben nie Probleme mit Infektionen und der Verträglichkeit. Sie entwickeln durch das Landleben und den Kontakt zu Tieren in ihren frühen Jahren ein starkes Immunsystem und eine Immunität gegen Erreger, die Tiere in sich tragen. Kinder und Erwachsene, die nicht auf dem Lande aufgewachsen sind, haben höchstwahrscheinlich geringere Abwehrkräfte. So zeigte sich bei “Stadtmenschen” eine Gefahr besonders beim erstmaligen Genuss von Rohmilch. Diese müssen sich dann erst an die Rohmilch gewöhnen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch gegen Bakterien, denen er ausgesetzt ist, immun wird.
Symptome: Ist das Trinken von Rohmilch ein Gesundheitsrisiko wert?
Durch die hohen Standards ist das Infektionsrisiko heute geringer als je zuvor. Selbst wenn es jemanden erwischt ist die Gefahr schwer zu erkranken sehr gering. In der Regel bleibt es bei kurzzeitigem Durchfall, Blähungen, Bauchkrämpfen, Erbrechen und Übelkeit und erwischt einem auch gewöhnlich nur nach dem erstmaligen Konsum von Rohmilch. Fragen Sie sich selbst, ob Sie sich einer gesünderen Haut, einer besseren Verdauung, einem stärkeren Immunsystems und damit geringerer Wahrscheinlichkeit krank zu werden verwehren wollen, um sich im unwahrscheinlichen Fall ein paar Tage Durchfall bzw. Bauchweh zu ersparen?
Rohmilch für Kleinkinder und in der Schwangerschaft
Die Gesundheitsbehörde empfiehlt, dass Rohmilch besser nicht von Kleinkindern und Schwangeren verzehrt werden sollte. Auf der anderen Seite zeigten viele unabhängige Studien, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und von Beginn an Rohmilch trinken widerstandsfähiger sind. Prof. Dr. Ton Baars vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) sagt dazu:
“Es sei erwiesen, dass der Konsum von Rohmilch vor und während der Schwangerschaft einen positiven Effekt auf das Immunsystem des Säuglings habe. Gerade für werdende Mütter, Kleinkinder und ältere Personen wäre es deshalb vorteilhaft, Rohmilch zu trinken.” [44]
Es ist besser für die Gesundheit mit Keimen in Berührung zu kommen, da der Körper in einer sterilen Umwelt keine Abwehrkräfte entwickeln kann. Daher gilt, je früher damit begonnen wird, desto besser (zurück zur Natur solange es sie noch gibt!). Rohmilch-Konsum während der Schwangerschaft und in den frühen Kinderjahren kann den Unterschied zwischen einem gesunden, produktiven Leben und einem ungesunden, unglücklichen Leben ausmachen.
Qualität: Rohmilch ist nicht gleich Rohmilch
Die Herkunft der Rohmilch ist entscheidend
Eine Kuh, die in ihrem natürlichen Lebensraum aufwachsen darf (auf der Weide), sich artgerecht und genfrei ernährt (Gras), frei von Medikamenten ist und ein glückliches Leben hat, schenkt eine bessere Rohmilch als eine Kuh aus Massentierhaltung. [13] Die Milchwirtschaft mit dem Ziel die Produktion immer ökonomischer und effizienter zu gestalten, zerstört die Qualität der Rohmilch. Um eine Rohmilch von höchster Qualität zu erwerben, sollten Sie auf folgende Punkte achten:
Die Milchleistung der Kühe
Wie hoch ist die Milchleistung der Kühe? 1930 produzierte die durchschnittliche Milchkuh 5-6 Liter Rohmilch am Tag. In etwa die Menge, die ein Kalb benötigt um heranwachsen zu können. 1988 produzierte die Milchkuh schon ca. 15 Liter Rohmilch. Heute bringt sie es auf bis zu 50 Liter am Tag! [45] Dies ist der Milchwirtschaft aber immer noch nicht gut genug. Die Leistung einer heutigen “Hochleistungskuh” liegt an der Rasse (selektive genetische Zucht), am Futter und, zumindest in Amerika, an verabreichten synthetischen Wachstumhormonen. [46] In der Schweiz gilt eine Milchkuh als von guter Qualität bei einer Milchleistung von ca. 20 Litern pro Tag. [45]
Haben die Kühe artgerechte Lebensumstände?
Die Mehrheit der Milchkühe wird in großen Betrieben in Massentierhaltung gehalten. Die Kühe haben keinen Weidezugang und leben in kleinen Ställen. 10 Monate lang werden sie in einer überfüllten Beton- und Stahlumgebung gezwungen Milch zu produzieren. Sie werden künstlich besamt und das Kalb wird der Mutter nach der Geburt weggenommen. Die Produktion ist komplett durchstandardisiert. Das Melken geschieht maschinell und führt zu Euterentzündungen. Milchkühe in Großbetrieben haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 4 Jahren, verglichen mit mindestens 25 Jahren bei Weidekühen.
Futter: Bekommen die Kühe Kraftfutter und Silage?
Die Qualität der Rohmilch wird besonders über die Fütterung bestimmt. Je artgerechter die Nahrung der Kuh, desto nahrhafter und gesünder die Inhaltsstoffe der Rohmilch. Kühe fressen von Natur aus Grünfutter (Gras auf der Weide). Daher ist es auch logisch, dass dieses Futter zu einem Anstieg des Gehalts an Nährstoffen (insbesondere den gesunden Omega-3-Fettsäuren und Linolsäuren) in der Rohmilch führt. Dies kann heute analytisch nachgewiesen werden.
Statt Weidezugang und einer Grünfütterung bekommen Kühe aber immer mehr Getreide, Kraftfutter und Silage mit Gen manipuliertem Soja und Mais. Futter, das Kühe normalerweise nicht essen würden. Kraftfutter ist für die Tiere z.B. eine enorme physiologische Belastung und führt häufig zu Krankheiten wie Pansenacidose, Calciumparese, Euterentzündungen oder Klauengeschwüren. Kraftfutter ist außerdem stark belastet (Pestizide etc.) und erhöht den Einsatz von Antibiotika. [13] Je weniger Kraftfutter, Silage und Getreide die Kuh bekommt, desto besser.
Grasfütterung und Stallfütterung
Die Rohmilch der Kühe, die im Sommer Gras fressen, und Rohmilch von denselben Kühen, die im Winter im Stall gefüttert werden, ist sehr unterschiedlich. Die Rohmilch-Qualität variiert mit den Jahreszeiten. Besonders der Vitamingehalt ist im Sommer höher. [14]
Werden Arzneimittel wie Antibiotika verwendet?
Der große wirtschaftliche Druck dem die Milcherzeuger unterliegen hat dazu geführt, dass immer mehr Arzneimittel eingesetzt werden. Offiziell aus therapeutischen Gründen, in Wahrheit aber viel mehr aus prophylaktischen und wirtschaftlichen Gründen, bekommen Milchkühe, – vor allem in Massentierhaltung – , Antibiotika, Beruhigungsmittel (gegen Stress) und andere Arzneimittel. Das Problem dabei ist, dass Rückstände der Arzneimittel immer in die Milch gelangen. Antibiotika übersteht die Pasteurisierung, wodurch es beim Verbraucher zu einer regelmäßigen Aufnahme von Antibiotika kommen kann. Eine daraus entstehende Antibiotikaresistenz ist ein ernsthaftes gesundheitliches Problem. Eine artgerecht gehaltene und gefütterte Kuh braucht keine Arzneimittel!
Kommen Wachstumshormone zum Einsatz?
Rinder produzieren in der Hirnanhangdrüse ein Wachstumshormon, das Somatotropin genannt wird. Die Firma Monsanto hatte es geschafft, das Rinderwachstumhormon zu isolieren und es mit genetisch veränderten Bakterien zu produzieren. Heute wird das künstlich hergestellte “recombinant bovine somatotropin” (rBST) mit dem Produktnamen Posilac in Amerika den Kühen injiziert um die Milchproduktion erheblich zu erhöhen. [47] In Europa ist die Verwendung des Hormons für Milchkühe verboten, da die Verabreichung bei Rindern zu Erkrankungen (Euterentzündungen etc.) und Fortpflanzungstörungen führt und weil dadurch mehr Antibiotika verabreicht werden muss. [48]
Somatotropin übersteht die Pasteurisierung und den Verdauungprozess und gelangt ins Blut. Dies erhöht beim Menschen den dem Insulin ähnlichen Wachstumsfaktor (IGF-1), welcher in Zusammenhang mit Krebs steht. Das synthetische rBST kann in der Milch nicht vom natürlichen Rinderwachstumshormon unterschieden werden, was einen Nachweis schwierig macht. Dieser Umstand, und die Tatsache, dass Gesetze nicht selten missbräuchlich ausgelegt werden (Verwendung als Masthilfsmittel oder aus therapeutischen bzw. prophylaktischen Gründen), machen es möglich, dass auch Kühen in Europa verbotene Hormone und Arzneimittel injiziert werden.
Wie schaut es mit der Hygiene aus?
Die Sauberkeit des Milcherzeugers spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit der Rohmilch. Nicht umsonst haben Höfe, die Rohmilch als Trinkmilch vertreiben, hohe hygienische Anforderungen zu erfüllen. Krankmachende Bakterien können sonst die Rohmilch kontaminieren. Großbetriebe, die Rohmilch erzeugen und diese zur Pasteurisierung an die Molkereien geben, unterliegen keinen vergleichbar strengen hygienischen Anforderungen. Achten Sie beim Erwerb von Ab-Hof-Milch auf saubere Räume, Toiletten etc.!
Rohmilch von (herkömmlichen) Betrieben nicht zu empfehlen
Nun wissen Sie warum Rohmilch aus Massentierhaltung bzw. von Großbetrieben gar nicht erst für den Verbraucher zum Trinken bestimmt ist und nur zur Erhitzung an die Molkereien gegeben wird. Diese Rohmilch hat schon vor der Erhitzung eine schlechte Qualität. Mikrobiologische Analysen dieser Rohmilch dienen dann der Milchgroßwirtschaft um die Rohmilch schlecht darzustellen. [49] Inwieweit diese Rohmilch nach der Pasteurisierung und Homogenisierung noch als ein gesundes Nahrungsmittel gelten kann, ist nicht nachvollziehbar.
Rohmilch kaufen
Abgabe von Rohmilch verboten
Die Abgabe von Rohmilch oder Rohrahm ist in Deutschland grundsätzlich verboten. [2] Ausnahmen bilden für Milcherzeuger, unter bestimmten Bedingungen, die Ab-Hof-Milch und Vorzugsmilch. Die zuständige Behörde muss dem Betrieb dafür eine Genehmigung erteilen.
Rohmilch-Verbot ein Witz
Gesundheitliche Risiken sprachen einst für das Verbot, Rohmilch an Verbraucher abzugeben. Die erfolgreiche Seuchenbekämpfung, reines Wasser und die eingeführte Hofkühlung machen dieses Verbot heute unnötig. Die Tatsache, dass krebserregende Kosmetikprodukte, Alkohol, Zigaretten, Getränke mit Aspartam und Lebensmittel verarbeitet mit synthetischen Chemikalien wie MNG (Mononatriumglutamat, englisch MSG) ohne Weiteres erhältlich sind, machen das Rohmilch-Verbot geradezu lächerlich. Sie sollen glauben, dass natürliche Nahrungsmittel wie Rohmilch gefährlich und schlecht für Sie sind. In Amerika wird, sonst könnte der Mensch ja einen klaren Kopf behalten, Rohmilch wie eine Droge behandelt und der Verbraucher diskriminiert. In vielen Staaten werden Direktvermarkter verfolgt und festgenommen. [50] Die Milchindustrie, die vom Verbot profitiert, hat hier ganze Arbeit geleistet!
Direktvermarktung der Rohmilch
Für Großbetriebe mit Hochleistungskühen ist es nicht leicht auf eine Direktvermarktung von Rohmilch umzustellen. Sie müssen bestehende Lieferverträge mit Molkereien einhalten, deutlich höhere Anforderungen (Hygiene, Weidezugang etc.) erfüllen und vor allem die Ernährung der Kühe umstellen, was allerdings einem Raubbau gleichkäme, da die Kühe an Kraftfutter gewöhnt sind. Das, und die steigende Nachfrage an echten Naturprodukten, schafft dafür aber wieder einen Markt für die Direktvermarktung von Rohmilch und Rohmilchprodukten. So bieten immer mehr Bauernhöfe mittlerweile einen Lieferdienst von Vorzugsmilch an.
Rückverfolgbarkeit wichtig
Molkereien holen mittlerweile ihre Rohmilch von tausenden Erzeugern aus riesigen Gebieten in riesigen Mengen zusammen. Bei einem Krisenfall ist es unmöglich zu ermitteln, welcher Betrieb für die kontaminierte Rohmilch verantwortlich ist. Eine Rückverfolgbarkeit bzw. Transparenz ist nicht gegeben. Auch über die Qualität der Rohmilch und den Lebensumständen der milchgebenden Kühen kann der Verbraucher nichts in Erfahrung bringen. Eine Rückverfolgbarkeit vom Teller bis zum Stall und zum Acker muss aber gewährleistet sein. Direktvermarkter bzw. kleine Höfe machen dies möglich und eventuelle Probleme mit der Rohmilch sind leicht rückzuverfolgen und eingrenzbar.
Besuch beim Bauernhof
Während viele Höfe einen Lieferdienst für Vorzugsmilch anbieten ist es auch möglich die Ab-Hof-Milch direkt beim Bauern zu beziehen. Viele Landwirte betreiben sogar einen eigenen Hofladen mit einem Selbstbedienungsautomaten. Beim Besuch des Hofes kann man sich von der Arbeit, den Umständen und der Qualität der Rohmilch selber überzeugen. Sprechen Sie die Landwirte an und stellen Sie Fragen! Wenn Sie keinen Direktvermarkter in Ihrer Nähe haben, dann machen Sie doch mal einen Ausflug. Viele Höfe bieten speziell dafür Tage der offenen Tür an.
Rohmilchverkauf in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Vorzugsmilch kann häufig bei Direkterzeugern bestellt werden (Lieferservice), gibt es aber immer öfter auch in Bioläden/Naturkostläden zu kaufen. Die Meisten kommen aber nicht drum herum, sich ihre Rohmilch direkt beim Erzeuger abzuholen. Immer mehr Betriebe verkaufen ab Hof im eigenen Hofladen. Scheuen Sie nicht die etwas höheren Kosten und längeren Besorgungzeiten. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken. Unter den nachfolgenden Links können Sie schauen, ob sich ein Bioladen oder Milcherzeuger in Ihrer Nähe/Region befindet.
- Erzeugerbetriebe vom BVDM
- Bioland-Betriebe
- Biopark-Mitglieder
- Demeter-Mitglieder
- Bio-Bauer in Österreich
- Agrar-Branchenbuch
Rohmilchkäse und andere Rohmilch-Produkte
Alle Lebensmittel, die aus Rohmilch hergestellt wurden, müssen gekennzeichnet werden. Butter, Joghurt, Frischkäse und Quarkprodukte sind roh im Handel nicht zu bekommen. Vielleicht haben Sie Glück und der nächstliegende Milchbauer verkauft eigene Produkte Ab-Hof. Ansonsten, stellen Sie sie selber her! Rohmilchkäse dagegen ist schon eher im Handel zu finden. Obwohl auf diesen Produkten “Aus Rohmilch hergestellt” steht, sind die meisten trotzdem nicht roh. Rob Hundscheit warnt, dass selbst Rohmilchkäse zwischen 43-70° erhitzt wird. Herr Hundscheit hat eine Liste mit Rohmilchkäsesorten zusammengestellt, die in Deutschland und Holland gekauft werden können. Rohmilchkäse darf aber auch aus Frankreich importiert werden.
Zusammenfassung und Fazit über Rohmilch
Obwohl es keine andere lebende Spezies gibt, die die Milch einer anderen Spezies trinkt, dürfen wir nicht außer acht lassen, dass Rohmilch und Rohmilch-Produkte von Menschen aus gewissen Gründen seit tausenden von Jahren konsumiert werden. Vielen mütterlosen Säuglingen rettete sie gar das Leben. Rohmilch hat, bei aller Kontroverse, wertvolle und nahrhafte Nährstoffe, die bei einer Mangelernährung den Unterschied von einem ungesunden zu einem gesunden Leben ausmachen können. Rohmilch hat gar die Eigenschaft, dass der Mensch ausschließlich davon leben kann.
Die Heilwirkungen der Rohmilch sind bei der Kuhmilch, Schafmilch, Ziegenmilch, Stutenmilch, Eselsmilch und Kamelmilch wissenschaftlich bewiesen. Bei letzteren ist bekannt, dass eine Pasteurisierung die Heilwirkung, sowie wertvolle Nährstoffe zerstört. Der rohen Kuhmilch soll dies nach Meinung der Mainstreammedien aber nichts gravierendes Anhaben können. Dies entbehrt jeder Logik. Die pasteurisierte und homogenisierte Milch ist ein denaturiertes, totes Produkt, welches dem menschlichen Körper schadet.
Weltweite Vermarktung dank Behandlung
Dank der Behandlung kann die Milch heutzutage aber weltweit vermarktet werden und so liegt es im Interesse der großen Molkereien Rohmilch schlecht zu machen und als gefährlich, bezüglich einer Kontamination mit krankmachenden Erregern, hinzustellen. Gesundheitliche Risiken haben sich jedoch, seit dem es strenge Hygienevorschriften, regelmäßige gesundheitliche Kontrollen, sauberes Wasser und eine umgehende Kühlung nach dem Melken gibt, fast in Luft aufgelöst.
Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Rohmilch übersteigen bei weitem das kleine Restrisiko (welches im übrigen auch bei vielen anderen Nahrungsmitteln besteht). Inwieweit aber nun die Milch einer anderen Spezies getrunken werden sollte, muss jeder für sich selber entscheiden. Fällt jedoch eine Entscheidung für den Konsum von tierischer Milch, dann ist es ratsam, NUR die unbehandelte rohe Milch zu trinken! Bedenken Sie bitte auch, Rohmilch nur in Maßen zu trinken. Sie kann die Ernährung wunderbar ergänzen, sollte aber nicht als Grundnahrungsmittel betrachten werden. Nur dann kann der Mensch trotz Milchkonsum mit den milchgebenden Tieren in Symbiose leben.
Quellenangaben
[1] kuhle-milch.de
[2] gesetze-im-internet.de
[3] ris.bka.gv.at
[4] gesetze-im-internet.de
[5] vis.bayern.de
[6] Holger Wöhrmann
[7] nature.com
[8] hartmann-la-gmbh.de
[9] wikipedia.org
[10] realmilk.com
[11] wikipedia.org
[12] Dr. Andrea Fink-Keßler
[13] greenpeace.de
[14] The Weston Price Foundation
[15] Doreen Gille, Forschungsanstalt Agroscope in Bern: Die Homogenisierung der Milch eine Gesundheitsgefährdung?
[16] sciencedirect.com
[17] schrotundkorn.de
[18] J. T. Lejeune, P. J. Rajala-Schultz: Food safety: unpasteurized milk: a continued public health threat. In: Clinical infectious diseases an official publication of the Infectious Diseases Society of America. Band 48, Nummer 1, Januar 2009, S. 93–100
[19] wikipedia.org
[20] realmilk.com
[21] realmilk.com
[22] realmilk.com
[23] welt.de
[24] wikipedia.org
[25] wikipedia.org
[26] swissmilk.ch
[27] tll.de
[28] wikipedia.org
[29] wikipedia.org
[30] wikipedia.org
[31] naturalnews.com
[32] wikipedia.org
[33] wikipedia.org
[34] milch-und-mehr.de
[35] wikipedia.org
[36] eurekalert.org
[37] wikipedia.org
[38] stutenmilchfachverband.de
[39] Journal of Dairy Science
[40] kamelhof.de
[41] camelmilkforhealth.com
[42] Kurt Sprengel
[43] Weston A. Price Foundation
[44] bioaktuell.ch
[45] wikipedia.org
[46] realmilk.com
[47] wikipedia.org
[48] europa.eu
[49] Mikrobiologische Analyse von frischer und gestapelter Rohmilch: Semesterarbeit von Maximilian Schneider
http://www.hafl.bfh.ch/fileadmin/docs/Studium/BScFoodScience/Semesterarbeiten/Semesterarbeit_FSM_Maximilian_Schneider.pdf
[50] naturalnews.com
Guten Tag, Herr Kienappel!
Das Thema Ernährung begleitet mich schon viele Jahre. Auch über die Milch habe ich bisher viel gelesen – mal hier, mal da. Ich kann mich nicht erinnern, daß jemals so komplex, sehr gut recherchiert und formuliert sowie aus meines Erachtens neutraler Position dieses Thema abgehandelt wurde. Sie haben ein überragendes journalistisches Niveau!!!
Viele der auf Ihrer Internetseite erschienen Artikel interessieren mich. Die Seite gehört zu meinen Favoriten. Ich kann mir und vor allem Ihnen und Ihren Mitstreitern nur wünschen, dass Sie noch lange Ihren Lesern mit Ihrer Aufklärungsarbeit zur Verfügung stehen. Vielen, vielen Dank für das bisher Veröffentlichte!
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Engelhardt
Vielen Dank für das Feedback Herr Engelhardt! Es freut mich, dass Ihnen dieser Text und Equapio allgemein gefallen. Leider halten mich seit geraumer Zeit redaktionelle und administrative Arbeiten bei Equapio vom Schreiben ab. Ich werde aber definitiv wieder Schreiben, sobald mehr Kapazitäten dafür frei sind und kann mir nicht vorstellen mit der Aufklärungsarbeit aufzuhören. 😉 Ganz herzliche Grüße, Markus Kienappel
Da ich regelrecht mit Allergie und Durchfall auf H-Milch reagiere, suche ich Hersteller von Rohmilch-Quark und Rohmilch-Butter. (Rohmilch bekommen wir vom hiesigen Bauern, und wir kochen diese nicht ab, da sie sonst zu toter Gekocht-Kost wird) Es gibt in Supermärkten immer weniger Lebensmittel und immer mehr Nahrungssurrogate.
Wo kann ich Rohquark und Rohbutter herkriegen , im Rhein-Main-Gebiet??? (zwar offtoppic, Wo gibts bezahlbares Roh-Brot ?)
Wirklich sehr guter Artikel!
Was ich aber immer wieder seltsam finde: Warum auf dem Milchkonsum generell als “unnatürlich” rumgeritten wird, bzw argumentiert wird, das keine Andere Art die Milch einer anderen Spezies trinkt.
Das kochen von Gemüse oder Fleisch ist auch unnatürlich, hilft aber eben die Nahrung besser zu verdauen, das hat der Mensch durch seinen Intellekt gelernt.
Und würden so manche Tiere wissen, wie sie gefahrlos an Muttermilch einer anderen Spezies kommen, bzw dazu in der Lage wären, würden auch sie nicht auf diese Nährstoffreiche kost verzichten wollen….
….nicht umsonst gibt es viele Tierarten, die als Eierdiebe leben, ist ja auch der Nahrungsvorrat einer anderen Spezies zur Ernährung dessen Nachwuchses….